1899 Hoffenheim

Wolfsburg will den dritten Coup

Nach Siegen gegen Leipzig und Frankfurt soll es auch am Samstag gegen die TSG Punkte geben

07.12.2018 UPDATE: 08.12.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 17 Sekunden

Grund zum Jubeln hatten Admir Mehmedi (v.l.), Maxi Arnold, Daniel Ginczek und Co. zuletzt häufig: Jetzt will Wolfsburg gegen Hoffenheim den dritten Sieg in Serie feiern. Foto: dpa

Von Frank Hellmann

Wolfsburg. Kürzlich beim "Leadership-Festival" in Frankfurt hatte auch der VfL Wolfsburg zwei Repräsentanten in die DFB-Zentrale geschickt: Geschäftsführer Jörg Schmadtke und Sportdirektor Marcel Schäfer saßen einträchtig nebeneinander unter der Zuhörerschaft, nur zwei Reihen hinter DFB-Präsident Reinhard Grindel. Es ging in den Vorträgen viel um Führungsstile und -anspruch, und allein die Präsenz des Wolfsburger Duos unterstrich, dass der Werksverein sich nicht nur auf Kompetenz aus eigenem Hause verlässt.

Die 100-prozentige Fußball-Tochter des VW-Konzerns hatte ja eine ähnliche Identitätskrise durchgemacht wie der Eigner mit dem Abgasskandal. Mit dieser finanziellen Ausstattung zweimal in Folge erst über den Umweg der Relegation gegen Braunschweig und Kiel den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga festzuzurren, kann nicht der Anspruch sein.

"Was in der Vergangenheit war, kann ich nicht bewerten, weil es vor meiner Zeit lag", sagt Schmadtke im Gespräch mit der RNZ, "mir ist es aber auch zu früh, die Lage jetzt zu beurteilen." Der 54-Jährige betont lieber die nachhaltige Entwicklung, die er indes im Sommer mit etlichen gelungenen Transfers eingeleitet hat. So fällt das Zwischenfazit nach 13 Spieltagen gewiss nicht schlecht aus: Mit nicht zwangsläufig erwarteten Siegen gegen RB Leipzig (1:0) und bei Eintracht Frankfurt (2:1) hat sich Wolfsburg mit 18 Punkten auf Platz acht vorgeschoben. Abstiegsangst war gestern.

"Die Siege waren wichtig, um sich unnötige Diskussionen zu ersparen", erklärt Schmadtke, der gemeinsam mit Schäfer einen Kader gebastelt hat, der das Leitmotiv wieder mit Leben füllt. Wie heißt es nämlich beim VfL? "Arbeit-Fußball-Leidenschaft". Ein Gleichklang, der gerade in den beiden vergangenen Wochen perfekt ausgefüllt wurde.

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Die "Wölfe" wussten als griffiges, fast giftiges Ensemble zu überzeugen, dass eine enorme Wehrhaftigkeit an den Tag legte. "Wie wir als ganzes Team unser Tor verteidigt haben, das macht mich stolz", sagte am Sonntag Maximilian Arnold. Der 24-Jährige ist seit fast einem Jahrzehnt beim VfL angestellt und hat schon viele Trainer und Spieler kommen und gehen sehen. Die Fluktuation war einer der Gründe, warum sich jahrelang keine echte Identifikation aufbauen konnte. Nun scheint am Mittellandkanal ein Mentalitätswandel eingekehrt zu sein.

Leipzig war mit einer Serie von zehn Spielen ohne Niederlage angereist, Frankfurt hatte in zwei Monaten keines seiner elf Pflichtspiele verloren - und dann betätigte sich der VfL Wolfsburg als Serienkiller. "Da hatten wir richtig Bock drauf, die Serie zu reißen", erklärte Bruno Labbadia. Mit Hoffenheim wartet der nächste Gegner, der in der Tabelle besser platziert ist. "Es liegt an uns, das positive Gefühl der letzten zwei Spiele fortzusetzen", betonte der VfL-Trainer, der angekündigt hat: "Ich habe Lust zu gewinnen. Wir wollen die Serie beibehalten."

Der frühere Bundesliga-Torjäger hat vor allem im Angriff eine mutige Variante ausgetüftelt: Seitdem die Mittelstürmer Daniel Ginczek und Wout Weghorst zusammen auflaufen und vom Freigeist Admir Mehmedi unterstützt werden, haben die Niedersachsen an offensiver Wucht gewonnen. Alle drei sind nur schwer zu packen. So konnte es sich Labbadia vergangenen Sonntag eingedenk der vielen Lobeshymnen auf den Frankfurter Supersturm mit Luka Jovic, Ante Rebic und Sébastien Haller erlauben, mal kurz festzustellen: "Wir haben auch gute Stürmer."

Der niederländische Neuzugang Weghorst ist mit fünf Treffern bester Torschütze, der aus Stuttgart gekommene Ginczek hat in acht Einsätzen dreimal getroffen. Genau wie Mehmedi, der mal als Zehner, dann als Flügelspieler unterwegs ist. Umbauen muss Labbadia seine Mannschaft gegen Hoffenheim in der Abwehr: Rechtsverteidiger William und John Anthony Brooks sind gesperrt. "Dass es zwei Spieler aus der Viererkette sind, ist aber schon ärgerlich", sagt der 52-Jährige. "Gerade in diesem Bereich ist es wichtig, dass die Mannschaft eingespielt ist." So hat Routinier Paul Verhaegh ebenso eine Einsatzchance wie U21-Nationalspieler Felix Uduokhai.

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