1899 Hoffenheim

Positiver Corona-Test bei Andrej Kramaric - Torjäger fehlt gegen Dortmund (Update)

Der TSG-Toptorjäger ist einer der beiden Profis, die nach der Länderspielpause positiv auf den Covid-19-Erreger getestet wurden – Auch Kaderabek und Adams fehlen

15.10.2020 UPDATE: 16.10.2020 12:20 Uhr 6 Minuten, 23 Sekunden
Andrej Kramaric. Foto: dpa

Von Nikolas Beck

Heidelberg. Es ist ja nicht so, dass Andrej Kramaric in den vergangenen Wochen zu selten in den Nachrichten war. Tore am Fließband, Spekulationen um einen Millionen-Transfer nach München – und dann wurde er auch noch von Fans und Experten zum Spieler des Monats September gewählt. Mit seinen sechs Treffern in drei Bundesligaspielen hatte der 29-Jährige die TSG Hoffenheim nicht nur zum 4:1-Coup gegen Bayern München, sondern zwischenzeitlich auch an die Tabellenspitze geschossen.

Auf die Schlagzeile des Freitags hätten der Kroate und alle Fans der TSG Hoffenheim aber liebend gerne verzichtet.

Laut RNZ-Informationen ist Kramaric einer der beiden "Hoffe"-Profis, die nach ihrer Rückkehr von Länderspielreisen positiv auf das Corona-Virus getestet wurden. Der Vizeweltmeister war mit den "Vatreni" ("Die Feurigen") am vergangenen Sonntag in Zagreb gegen Schweden am Ball, steuerte als Joker den entscheidenden 2:1-Treffer bei. Am Mittwoch wurde er ebenfalls in Zagreb gegen Frankreich (1:2) eingewechselt.

Nun muss er erst einmal zuschauen. Die TSG gab lediglich bekannt, dass es zwei positive Fälle gebe. Beide Profis sollen allerdings keinen Kontakt zu Teamkollegen oder Staff-Mitgliedern gehabt haben und sich in häuslicher Quarantäne befinden. Ein weiterer Hoffenheimer Spieler habe sich ebenfalls in Quarantäne begeben, weil im näheren familiären Umfeld ein Positiv-Befund vorliege.

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Die beiden Infizierten – beim zweiten soll es sich um den Nationalspieler Ghanas Kasim Adams handeln – zeigten aktuell keine Symptome. Für die Partie an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Borussia Dortmund allerdings fallen sie natürlich aus. Genauso wie Außenverteidiger Pavel Kaderabek. Der tschechische Auswahlspieler ist laut RNZ-Infos jener Spieler, der sich ebenfalls in Quarantäne befindet.

Für all jene, die es mit der TSG Hoffenheim halten, gab es allerdings auch gute Nachrichten: Ein Zuschauerausschluss, der momentan über jedem Bundesliga-Spiel wie ein Damoklesschwert schwebt, scheint nicht mehr zu drohen. Wie schon gegen Bayern München dürfen 6030 Zuschauer (diesmal mit Maskenpflicht auch auf den Plätzen) in der Arena mitfiebern – im übertragenen Sinne natürlich.

Sie werden ein Spiel beobachten, das für beide Teams eine große Herausforderung ist. Hoffenheims Trainer Sebastian Hoeneß nannte die kurze Vorbereitung aufgrund der zahlreichen Nationalspieler, die teilweise noch am Mittwochabend im Einsatz waren, sogar die schwierigste seiner jungen Trainerkarriere. Kreative Lösungen habe man finden müssen. Dennoch ist sich der 38-Jährige sicher, dass man "eine gute Idee haben" werde.

Auch bei seinem schwarz-gelben Pendant Lucien Favre wird die Aufstellung zur Knobelaufgabe. Vor allem in der Abwehr drückt der Schuh. Nicht nur weil auch der BVB in Manuel Akanji auf einen Spieler mit positivem Corona-Testergebnis verzichten muss. Auch Dan-Axel Zagadou und Nationalspieler Nico Schulz, der sich im Test-Länderspiel der DFB-Elf gegen die Türkei eine Muskelverletzung zugezogen hatte, stehen nicht zur Verfügung.

Die Pandemie macht also auch um die Fußballer keinen Bogen mehr. Und der eng getaktete Terminkalender fordert ebenfalls seinen Tribut. BVB-Sportdirektor Michael Zorc spricht von einer "schwierigen Zeit", doch es bringe auch nichts, sich permanent über die Situation zu beklagen. "Wir sind aufgerufen, das Bestmögliche aus der Situation zu machen", sagte Zorc im Rahmen der Pressekonferenz am Donnerstag.

Freilich ohne zu ahnen, wie sehr dies tags darauf auch für die TSG Hoffenheim gelten würde.

Update: Freitag, 16. Oktober 2020, 15.45 Uhr


Zuzenhausen (dpa) Die TSG 1899 Hoffenheim vermeldet zwei positive Corona-Fälle bei seinen Fußballprofis, sieht die Bundesliga-Partie gegen Borussia Dortmund aber nicht gefährdet. "Die Spieler, die in den vergangenen knapp zwei Wochen auf Länderspiel-Reisen im Ausland unterwegs waren, wurden nach ihrer Rückkehr in Deutschland positiv auf die Virus-Erkrankung getestet", teilten die Kraichgauer am Freitag mit. Beide Profis haben demnach keinerlei Kontakt zu Kollegen oder dem Betreuer-Team und befinden sich nun in häuslicher Quarantäne.

Sie seien aktuell symptomfrei, hieß es weiter. Die Corona-Tests der anderen Spieler am Donnerstag und am vergangenen Dienstag seien allesamt negativ gewesen, erklärte Hoffenheim. Namen nannte die TSG nicht. Über ein Dutzend Profis waren zuletzt auf Länderspiel-Reisen, darunter auch der derzeitige Toptorjäger Andrej Kramaric (sechs Saisontreffer). Ein weiterer Hoffenheimer Spieler sei ebenfalls in Quarantäne wegen einer Corona-Erkrankung im direkten familiären Umfeld.

Update: Freitag, 16. Oktober 2020, 12.19 Uhr


Von Nikolas Beck

Heidelberg. Die Pressekonferenz zur Partie der TSG Hoffenheim gegen Borussia Dortmund (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) startete mit der Mutter aller Fußball-Floskeln. "Stand jetzt" betonte Medienchef Holger Kliem. Nur ging es diesmal nicht darum, eventuell bevorstehende Spielerwechsel oder Trainerentlassungen verbal zu umdribbeln. Sondern um das Coronavirus. Stand jetzt – Donnerstagnachmittag, 14.30 Uhr – gehe man also davon aus, nicht nur den BVB, sondern auch 6030 Zuschauer in der Arena in Sinsheim begrüßen zu dürfen, so Kliem. Freilich stehe man im ständigen Austausch mit den zuständigen Behörden.

Sich mit der Frage nach einem drohenden Geisterspiel beschäftigen zu müssen, gehört im Oktober 2020 zur Tagesordnung.

Dabei würde die Partie rein sportlich schon mehr als genug Gesprächsstoff liefern. Alleine das Duell der Torjäger verspricht spektakulär zu werden. Erling Haaland, die Ruhrpott-Rakete mit den flinken Beinen und der linken Klebe hüben; Andrej Kramaric, "Hoffes" kroatischer Knipser in der Form seines Lebens drüben.

"Die Gemeinsamkeit ist offensichtlich", schmunzelte Sebastian Hoeneß als er einen Vergleich der Sturmführer ziehen sollte: "Sie sind beide extrem torgefährlich." Sein Schützling sei vielleicht sogar noch ein bisschen variabler, sieht Hoffenheims Trainer Kramaric (sechs Saisontore) leicht vor Haaland (vier). Mit seinem Torgaranten war er auch während der Länderspielpause in Kontakt. "Andrej ist heiß und motiviert", konnte Hoeneß berichten: "Und wenn er motiviert ist, ist die Gefahr groß, dass er wieder zuschlägt."

Also Vorteil "Hoffe"? Ganz so weit wollte Hoeneß dann doch nicht gehen. Es gäbe schließlich noch den einen oder anderen weiteren gefährlichen Offensivakteur in den Reihen der Schwarz-Gelben. "Für uns ist das ein Topspiel gegen eine Mannschaft, die sehr, sehr gut besetzt ist", so Hoeneß, für den die Partie zu einer ähnlichen Kategorie zählt wie das vergangene Heimspiel gegen Bayern München.

Knapp drei Wochen ist es her, dass die Kraichgauer beim 4:1 gegen den "Quintuple-Sieger" einmal mehr unter Beweis stellen konnten, dass sie sich in der Rolle des vermeintlichen Außenseiters pudelwohl fühlen. Auch die Bilanz gegen den BVB ist verheißungsvoll. Seit 2017 gab es keine Niederlage mehr. Das jüngste Aufeinandertreffen beim Saisonfinale Ende Juni in Dortmund ist Hoffenheims-Fans dabei noch in besonderer Erinnerung. 4:0 hieß es damals für die Gäste. Viererpacker Kramaric schoss die TSG quasi im Alleingang in die Europa League. Dass der 29-Jährige, einmal mit dem Tore machen angefangen, gar nicht mehr aufhören würde, war damals noch nicht abzusehen.

Auch nicht, dass Sebastian Hoeneß Kramaric und Co. übernehmen würde. "Live mitgefiebert habe ich damals nicht", berichtete der TSG-Trainer. Wenig später, als Teil der Vorbereitung auf seine neue Aufgabe, habe er sich die Partie aber natürlich angeschaut – und perfekten Anschauungsunterricht fürs nächste Husarenstück erhalten.

Die unmittelbare Vorbereitung, das gibt Hoeneß gerne zu, sei dagegen die herausforderndste seiner jungen Trainerkarriere. Gleich 15 TSG-Spieler waren mit ihren jeweiligen Nationalmannschaften unterwegs, spielten teilweise noch am späten Mittwochabend. "Viel Kreativität" sei also gefragt aufgrund der überschaubaren Zeit. Der 38-Jährige aber verspricht: "Wir werden eine gute Idee haben."

Rückkehrer Sebastian Rudy (Hoeneß: "Gefühlt als wäre er nie weg gewesen") und Last-Minute-Neuzugang Ryan Sessegnon seien bereits Optionen für Samstag. Benjamin Hübner dagegen weiterhin nicht. Ohne ihren Kapitän muss die TSG also versuchen, die Dortmunder Offensive in Schach zu halten. 19 Tore wurden in den vergangenen fünf Vergleichen zwischen Blauen und Schwarz-Gelben bejubelt. Ob’s wieder so häufig "in der Kiste klappert", wurde der 1899-Coach gefragt? "Ich hoffe, es klappert nur in der einen", schmunzelte Hoeneß.

Ein Torfestival am Technikmuseum? 6030 Zuschauer wären sicherlich gerne dabei.

Update: Donnerstag, 15. Oktober 2020, 21.49 Uhr


Zuzenhausen. (dpa-lsw) Duell der Europa-Starter Hoffenheim und Dortmund, Aufeinandertreffen der Toptorschützen Andrej Kramaric und Erling Haaland: Wenn die Partie der beiden Bundesliga-Verfolger am Samstag (15.30 Uhr/Sky) das hält, was sie verspricht, dürfen sich die 6030 zugelassenen Fans auf ein echtes Fußball-Spektakel freuen. "Es ist ein Topspiel gegen eine Mannschaft, die sehr, sehr gut besetzt ist. Es ist für uns eine große Herausforderung. Wir freuen uns darauf", sagte TSG-Trainer Sebastian Hoeneß, der drei Wochen nach dem furiosen 4:1 über Triple-Sieger FC Bayern gerne auch gegen den BVB zum Favoritenschreck mutieren würde.

Hoffenheim hat mit sechs Punkten aus drei Spielen einen ordentlichen Start hingelegt - und muss nach Ende der Transferperiode nun nicht mehr um den Verbleib des Kroaten Kramaric bangen. "Andrej ist heiß. Er ist motiviert, da bin ich mir sicher, das weiß ich. Ich glaube, wenn Andrej motiviert ist, ist die Gefahr groß, dass er wieder zuschlägt", prophezeite Hoeneß. Bisher hat einzig Kramaric (sechs Tore) häufiger getroffen als Bayerns Torgarant Robert  Lewandowski (fünf) und BVB-Juwel Haaland (vier).

Über den Ausgang des Spiels dürfte am Samstag auch maßgeblich das Duell der beiden Torjäger entscheiden. Hoeneß bezeichnete beide als "herausragende Akteure" und fügte an: "Die Gemeinsamkeit ist offensichtlich, sie sind beide extrem torgefährlich. Als Stürmertyp sind sie unterschiedlich." 

Während Haaland eher der große Stoßstürmer sei, habe Kramaric eine andere Rolle, die er vor allem mit seiner technischen Brillanz ausspielt. "Sehr abschlussstark" seien beide, urteilte Hoeneß, der trotz zweier Doppelpacks des Norwegers in den ersten Bundesliga-Wochen keine Sonderbewachung plant. "Grundsätzlich müssen wir das als Team lösen. Ich halte nichts davon, einen abzustellen, der ihm hinterherläuft", erläuterte der 38-Jährige.

In der Innenverteidigung muss der Neffe von Uli Hoeneß weiter improvisieren. Neben dem Langzeitausfall des am Kreuzband verletzten Ermin Bicakcic ist auch Kapitän Benjamin Hübner nach Beschwerden im Sprunggelenk noch nicht wieder zurück. "Er ist weiterhin verletzt und wird nicht zur Verfügung stehen", sagte Hoeneß. Die beiden Neuzugänge, Ryan Sessegnon und Rückkehrer Sebastian Rudy, dürfen hingegen gleich auf einen Einsatz hoffen.

Ob die 6030 Zuschauer wirklich wie geplant kommen dürfen, war am Donnerstag noch offen. Man sei "nahezu stündlich im Austausch" mit den Behörden, sagte Pressesprecher Holger Kliem. Stand jetzt spiele man mit Zuschauern. Angesichts der steigenden Corona-Zahlen droht anderen Bundesliga-Clubs an diesem Wochenende entweder die Rückkehr zu Geisterspielen oder eine drastische Reduzierung des Kontingents.

Update: Donnerstag, 15. Oktober 2020, 15.32 Uhr

Hintergrund

Hoffenheimer Lieblingsgegner?

Gegen kaum eine Mannschaft spielt die TSG so gerne wie gegen den BVB. Bereits mehrfach gelangen gegen Schwarz-Gelb wichtige Erfolge. Etwa 2013, als man am 34. Spieltag mit einem 2:1 in Dortmund dem Abstieg

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Hoffenheimer Lieblingsgegner?

Gegen kaum eine Mannschaft spielt die TSG so gerne wie gegen den BVB. Bereits mehrfach gelangen gegen Schwarz-Gelb wichtige Erfolge. Etwa 2013, als man am 34. Spieltag mit einem 2:1 in Dortmund dem Abstieg entging. Oder 2018, als der 3:1-Heimsieg den Sprung in die Champions League sicherte. Vom jüngsten 4:0 im Ruhrpott Ende Juni ganz zu schweigen. Seit 2017 hat "Hoffe" gegen Dortmund nicht mehr verloren. Mit einem Sieg an diesem Samstag würde die TSG sogar in der Gesamtbilanz gleichziehen. Aktuell stehen sieben Siege bei neun Remis und acht Niederlagen zu Buche.

Dortmunder Defensivstärke

Erst 20 gegnerische Torschüsse ließ die Borussia in dieser Saison zu. Weniger als alle anderen Ligarivalen. Auch die wenigsten Zweikämpfe musste der BVB bislang bestreiten und beging die wenigsten Fouls. Eine Bessere Zweikampfquote (54 Prozent) hat ebenfalls keiner. nb

So könnten sie beginnen

Hoffenheim: Baumann - Posch, Vogt, Akpoguma - Rudy, Grillitsch, Skov - Baumgartner, Samassekou - Dabbur, Belfodil.

Dortmund: Bürki - Piszczek, Hummels, Can - Meunier, Bellingham, Witsel, Guerreiro - Sancho, Reyna - Haaland.

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