TSG 1899 Hoffenheim

Magengrummeln bei "Hoffe"

In Bremen wäre für die TSG trotz des frühen Rückstandes mehr als ein 1:1 möglich gewesen - Geiger egalisiert schnellen Rückstand

25.10.2020 UPDATE: 25.10.2020 22:07 Uhr 2 Minuten, 4 Sekunden
Dennis Geiger (2.v.l.) hat den Ball unhaltbar für Torwart Jiri Pavlenka ins Netz der Bremer geschossen und dreht nach seinem Ausgleichstreffer jubelnd ab. Fotos: APF

Von Achim Wittich

Bremen/Heidelberg. Vom Europaauftritt in den Bundesligaalltag: Die TSG Hoffenheim hat am Sonntagabend erfahren müssen, dass der Tanz auf beiden Hochzeiten ein schwieriger ist. Die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß musste sich mit einem 1:1 (1:1) beim SV Werder Bremen begnügen und erzielte damit am fünften Spieltag zum ersten Mal ein Remis. Nach zuvor zwei Niederlagen bei Eintracht Frankfurt und gegen Borussia Dortmund wäre bei den wackeren wie spielerisch limitierten Bremern für 1899 mehr drin gewesen.

Hoeneß veränderte die Startformation im Vergleich zum 2:0-Sieg in der Europa League gegen Roter Stern Belgrad auf fünf Positionen. Das lag nicht allein an der Belastungssteuerung oder taktischen Überlegungen des gebürtigen Münchners. Stammtorwart Oliver Baumann hatte sich mit Magenproblemen abgemeldet und war erst gar nicht in den Norden mitgekommen. Für ihn stand Philipp Pentke (35) zwischen den Pfosten. Der österrische Jungvater Florian Grillitsch bekam von Hoeneß eine Babypause bewilligt. Dazu fehlten weiter Andrej Kramaric, Kasim Adams und Pavel Kaderabek, bei den Bremern Neuzugang Agu, der wie Kramaric und Adams positiv auf Corona getestet worden war.

Baumanns Magenprobleme dürften nach gerade einmal fünf Spielminuten vorm heimischen Fernseher nicht besser geworden sein. Mit der ersten Gelegenheit gingen die Hanseaten durch Maximilian Eggestein in Front. "Hoffe" war da augenscheinlich noch gar nicht richtig auf dem Rasen angekommen. Etwas mehr als eine Viertelstunde später war das glücklicherweise der Fall. Robert Skovs Schuss wurde abgefälscht und landete bei Sebastian Rudy, der Dennis Geiger bediente und dessen Abschluss war von der feinsten Sorte (22. Minute).

Freut sich beim Warmmachen auf seinen Einsatz: Ersatztorwart Philipp Pentke. Foto: APF

Jetzt war 1899 endgültig am Bremer Osterdeich angekommen und übernahm die Spielkontrolle. Munas Dabbur zweimal (43. und 45+1) sowie dazwischen Skov (44.) hätten kurz vor dem Pausenpfiff den frühen Rückstand in eine Führung umwandeln können.

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Das machte Appetit auf mehr. Auch zu Beginn des zweiten Abschnitts übernahm der Dorfklub in der Hansestadt das Kommando. Die Spielanteile jedenfalls waren im Weserstadion eindeutig verteilt. Der Lattentreffer von Skov zehn Minuten vor dem Ende (80.) war die größte Torgelegenheit für die bessere Mannschaft aus dem Kraichgau.

Geiger, der zum ersten Mal seit November 2017 in Köln wieder als Torschütze in der Statistik auftauchte, war kurz nach dem Abpfiff beim Fernsehinterview nicht wirklich gesprächig. "Wir sind ein bisschen enttäuscht über die erste Halbzeit, wo wir schlecht ins Spiel gekommen sind", sagte der Mosbacher sichtlich angefressen. Auch Kevin Vogt, nach seiner Ausleihe zu den Grün-Weißen zum Rundenbeginn wieder nach Hoffenheim zurückgekehrt, war wie Geiger nicht zufrieden: "Wir ärgern uns schon", gab der der Abwehrchef zu und konnte den verschlafenen Start auch nicht richtig erklären.

Der Sportliche Chef von Geiger und Vogt sah das nicht ganz so kritisch: "Nach ein paar Minuten waren wir stabil", lobte Hoeneß das Verhalten seiner Profis nach dem schnellen Nackenschlag und gab sich lässig. Ein paar mehr Großchancen zu kreieren hätte er sich gewünscht, etwas mehr Klarheit im Abschluss – aber ansonsten war der wie sein Kollege Florian Kohfeldt 38-jährige Coach mit sich im Reinen.

Viel Zeit zum Hadern bleibt Hoeneß ja auch nicht. Für die Hoffenheimer geht es weiter Schlag auf Schlag. Bereits am Donnerstag (18.55 Uhr) tanzt die TSG wieder europäisch, will in Gent ihre internationale Tauglichkeit unter Beweis stellen. Einen anfänglichen Tiefschlaf wie bei den "Stadtmusikanten" werden sich Geiger, Vogt und Co. in Belgien nicht erlauben. Denn das wird auf diesem Parkett gnadenlos bestraft.

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