Trotz einer Halbzeit in Überzahl

Hoffenheim geht gegen Mainz unter (plus Fotogalerie)

Zwei Wochen nach der Niederlage mit dem 1. FC Köln revanchiert sich Achim Baierlorzer mit seinem neuen Team Mainz 05 und schlägt die TSG 1899 Hoffenheim deutlich mit 5:1

24.11.2019 UPDATE: 24.11.2019 19:39 Uhr 2 Minuten, 12 Sekunden
Mainz konnte in Sinsheim gleich fünfmal jubeln; Foto: APF​

Sinsheim.(dpa) Achim Beierlorzer machte einen Luftsprung nach dem anderen, seine Spieler jubelten nach dem grandiosen Auswärtssieg mit ihrem glücklichen Trainer. 15 Tage nach seiner Beurlaubung beim 1. FC Köln gab es bei seinem Wiedersehen mit der TSG 1899 Hoffenheim ein 5:1 (1:0) für den 52 Jahre alten Beierlorzer und die abstiegsbedrohten Rheinhessen. Levin Öztunali (33. Minute), Pavel Kaderabek mit einem Kopfball-Eigentor (52.), Doppeltorschütze Pierre Kunde Malong (62./90.+3) ) und Jean-Paul Boetius (90.) trafen vor 23 129 Zuschauern in Sinsheim für die furios aufspielenden Gäste.

Der einzige Treffer des eingewechselten Vize-Weltmeisters Andrej Kramaric zum 1:3 (83.) reichte den harmlosen Hoffenheimern nicht, die am Sonntagabend unter Chefcoach Alfred Schreuder den Vereinsrekord von sechs Siegen in Serie und zugleich den Sprung auf einen Champions-League-Platz in der Fußball-Bundesliga verpassten. Es war die höchste Heimniederlage nach dem 0:4 gegen Eintracht Frankfurt in der Saison 2012/13. Mainz verbesserte sich auf den 13. Tabellen-Rang.

Beierlorzer bescheinigte seiner Mannschaft "eine ganz, ganz tolle Moral" und eine "Wahnsinnsleistung". Doch auch für seinen Vorgänger Sandro Schwarz fand der neue Mainzer Trainer lobende Worte. "Die Arbeit wurde vorher gemacht", sagte Beierlorzer im Pay-TV-Sender Sky. Torhüter Robin Zentner warnte trotz der Glücksgefühle vor Überheblichkeit: "Das war ein erster Schritt, aber wir wollen den Sieg nicht zu hoch bewerten. Wir haben die Konter sehr schön ausgespielt, dürfen das Ganze aber nicht zu hoch hängen."

Mit den Kölnern hatte Beierlorzer noch ein 1:2 gegen Hoffenheim kassiert - das Ende seiner Amtszeit beim FC. Nur neun Tage lagen zwischen seiner Beurlaubung in Köln und seinem Amtsantritt in Mainz. "Das war wie beim Speed-Dating", sagte der Franke. Sein neues Team spielte sichtlich befreiter und engagierter auf als zuletzt unter Sandro Schwarz. Dabei mussten die Mainzer die komplette zweite Halbzeit sogar zu zehnt agieren, da Riedle Baku wegen eines üblen Tritts gegen Nationalspieler Sebastian Rudy Rot sah - nach Videobeweis.

Beierlorzer änderte im Vergleich zum 2:3 der 05er unter Schwarz gegen Union Berlin die Startformation auf zwei Positionen. Für Adam Szalai und Daniel Brosinski spielen Pierre Kunde Malong und Karim Onisiwo. Zum Kapitän machte er Moussa Niakhaté, da der etatmäßige Spielführer Danny Latza und sein Stellvertreter Brosinski auf der Bank saßen.

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Die Gäste gerieten zunächst unter Druck, obwohl sie sich sichtlich bemühten, mutig nach vorne zu spielen. Jürgen Locadia, der zusammen mit Ihlas Bebou für die TSG stürmte, scheiterte in der 3. Minute an Torhüter Robin Zentner. Nach einer Viertelstunde hatte Rudy freie Schussbahn - Kunde Malong rettete aber auf der Torlinie.

Etwas überraschend fiel das 1:0 für die Mainzer: Der zuletzt so oft gescholtene Uwe-Seeler-Enkel Öztunali trickste Robert Skov aus und düpierte Torhüter Oliver Baumann in dessen 200. Bundesliga-Spiel für die TSG mit einem Schuss ins lange Eck. Von da an ließen sich die Hoffenheimer erst mal den Schneid abkaufen. Nach vorne fehlte es an Ideen und auch an der nötigen Entschlossenheit. So köpfte Locadia kurz vor der Halbzeit aus vielversprechender Position am Tor vorbei.

Hart, aber hässlich machte es Baku, der dann Rudy auf den Knöchel trat. Schiedsrichter Bastian Dankert sah sich die Szene auf dem TV-Schirm am Spielfeldrand noch einmal an - und zückte Rot.

Schreuder hatte genug von seinen harmlosen Angreifern und brachte zum Wiederanpfiff Kramaric. Den Kroaten plagten zuletzt wieder Knieprobleme, mit Applaus begrüßten die TSG-Fans den Hoffnungsträger. Doch der nächste Rückschlag für Hoffenheim ließ kaum auf sich warten: Nach einer Flanke von Jeremiah St. Juste stellte sich Kaderabek ungeschickt an und köpfte den Ball ins eigene Netz. Kaum besser sah die Schreuder-Elf beim 0:3 aus, als sie sich auskontern ließ.

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