Der Neue ist ein alter Bekannter
Alfred Schreuder übernimmt ab Juli die TSG Hoffenheim - Unter Vorgänger Nagelsmann war der Niederländer zwei Jahre Assistent

Von Februar 2016 bis Januar 2018 gemeinsam für die TSG am Ball: Im Sommer folgt nun der ehemalige Assistent Alfred Schreuder (r.) auf Julian Nagelsmann als Cheftrainer. Foto: APF
Von Nikolas Beck
Zuzenhausen. Streng genommen hätte die TSG Hoffenheim sogar noch einen Tag länger Zeit gehabt. Einen neuen Trainer, also einen Nachfolger für den Ende Juni scheidenden Julian Nagelsmann, wollte der Bundesligist "im Winter" vorstellen. Kalendarischer Frühlingsanfang ist heute Nacht, 22.58 Uhr. Doch schon am Dienstag schaffte der Kraichgauklub Fakten: Der neue Cheftrainer heißt Alfred Schreuder - und ist ein alter Bekannter.
Hintergrund
Zur Person
Alfred Schreuder wurde am 2. November in Barneveld, Niederlande, geboren. Als Profi brachte es der Mittelfeldspieler für Feyenoord Rotterdam, RKC Waalwijk, NAC Breda, FC Twente Enschede und Vitesse Arnheim auf 338 Spiele in der
Zur Person
Alfred Schreuder wurde am 2. November in Barneveld, Niederlande, geboren. Als Profi brachte es der Mittelfeldspieler für Feyenoord Rotterdam, RKC Waalwijk, NAC Breda, FC Twente Enschede und Vitesse Arnheim auf 338 Spiele in der niederländischen Eredivisie und auf 32 in der dortigen zweithöchsten Spielklasse. Seine Trainerkarriere begann der Vater von vier Kindern als Assistent in Arnheim, in Enschede coachte er vier Spiele als Interimstrainer und seine bislang einzige Saison als Cheftrainer. (nb)
Zwischen Oktober 2015 und Januar 2018 war der 46 Jahre alte Niederländer bereits als Co-Trainer bei der TSG beschäftigt. Erst unter seinem Landsmann Huub Stevens, dann unter Noch-Trainer Julian Nagelsmann. Am 4. Januar des vergangenen Jahres hatte Schreuder aber um die Auflösung seines Vertrags mit der TSG gebeten, um sich Ajax Amsterdam anzuschließen. Die Chance, näher zu seiner Heimat und der Familie zu sein, wollte sich der Ex-Profi nicht entgehen lassen. Seine Liebsten werden Schreuder, dessen Vertrag in Hoffenheim vom 1. Juli 2019 bis zum 30. Juni 2022 datiert ist, diesmal begleiten.
"Da wir frühzeitig Klarheit hatten, konnten wir die Zeit nutzen, um sorgfältig Vorarbeit zu leisten und den Prozess der Neubesetzung mit großer Geduld und Intensität zu gestalten", erläutert der Direktor Profifußball Alexander Rosen. "Alfred kennt unsere Strukturen und den Großteil des Teams, außerdem hat er durch seine hervorragende Expertise sowie eine strategische, klare und kommunikative Art maßgeblich zum Erfolg der vergangenen Jahre beigetragen."
Ganz abgeschlossen hatte Schreuder mit der TSG ohnehin nicht. "Mir ist während meiner ersten Amtszeit nicht nur die TSG, sondern auch die Region sehr ans Herz gewachsen", wird Schreuder vom Klub zitiert.
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Und auch die Zusammenarbeit mit Nagelsmann hat der künftige "Hoffe"-Coach in guter Erinnerung. Erst vor ein paar Wochen erklärte er gegenüber der Bild-Zeitung, dass er "unfassbar viel von Julian mitgenommen" habe und man bei Ajax viele Einheiten so gestalte, wie es der 31-Jährige in Hoffenheim macht. Kein Wunder also, dass Schreuder sagt: "Ich bin voller Ehrgeiz, als Cheftrainer hier nun weitere, eigene Akzente zu setzen und die jüngste Erfolgsgeschichte fortzuschreiben." In die gleiche Kerbe schlägt Peter Görlich: Die Entscheidung für Alfred Schreuder sei ein klares Bekenntnis für die Fortführung des eingeschlagenen Weges der vergangenen Jahre, so der TSG-Geschäftsführer.
Hintergrund
Trainer bei der TSG
Seit der Saison 2008/2009 spielt "Hoffe" in der Bundesliga. Aufgestiegen war sie unter Ralf Rangnick, der im Juli 2006 den Trainerjob übernommen hatte und bis Januar 2011 bei der TSG blieb. Es folgten von Januar
Trainer bei der TSG
Seit der Saison 2008/2009 spielt "Hoffe" in der Bundesliga. Aufgestiegen war sie unter Ralf Rangnick, der im Juli 2006 den Trainerjob übernommen hatte und bis Januar 2011 bei der TSG blieb. Es folgten von Januar 2011 bis Juni 2011: Marco Pezzaiuoli; Juli 2011 bis Februar 2012 Holger Stanislawski; Februar 2012 bis Dezember 2012: Markus Babbel; Dezember 2012 bis April 2013: Marco Kurz; April 2013 bis Oktober 2015: Markus Gisdol; Oktober 2015 bis Februar 2016: Huub Stevens; Februar 2016 bis Juni 2019: Julian Nagelsmann. (nb)
Als Favorit für den Job galt lange Salzburgs Marco Rose. Andere Namen, die zumindest in der Öffentlichkeit gehandelt wurden, waren David Wagner oder neuerdings Bruno Labbaddia, der zum Saisonende freiwillig in Wolfsburg aufhört. Dass es länger dauerte, als die meisten erwartet hatten, ehe der neue Trainer präsentiert werden konnte, bedeute nicht, dass Schreuder nur eine B-Lösung sei. Im Gegenteil: "Schon unmittelbar nach Bekanntwerden von Julians Abgang war Alfred Schreuder im engsten Kreis unserer Trainerkandidaten", wird TSG-Gesellschafter Dietmar Hopp zitiert: "Er hat bereits bewiesen, dass er für einen Fußball steht, den auch die TSG Hoffenheim auszeichnet: mutig, frisch, offensiv."
Aktuell beweist dies Schreuder in seiner Funktion als Co-Trainer von Erik ten Hag beim niederländischen Rekordmeister. Mit eben jenen Attributen sorgte Amsterdam unlängst in der Champions League für Furore, als es im Achtelfinale Seriensieger Real Madrid eliminierte. Bei Ajax und vor allem bei Sportdirektor Marc Overmars bedankt sich Schreuder explizit für die Zusammenarbeit - und das Verständnis für seinen Wechselwunsch.
Er freue sich aber auf seine neue Aufgabe und wisse "um die große Herausforderung, aber genau darin liegt für mich ein besonderer Reiz."