Gestrandet am Osterdeich

Hoffenheim scheidet nach 0:1 in Bremen wieder früh im Pokal aus (plus Fotogalerie)

Für "Hoffe" ist wie schon im Vorjahr nach der zweiten DFB-Pokal-Runde Schluss.

25.10.2017 UPDATE: 25.10.2017 22:45 Uhr 2 Minuten, 5 Sekunden

Mit diesem frühen Abstaubertor zum 1:0 entschied Bremens Ishak Belfodil gestern das Pokalmatch gegen Hoffenheim. Foto: apf

Von Achim Wittich

Bremen. Julian Nagelsmann hatte vorm Pokalauftritt seiner Mannschaft bei den im Bundesliga-Geschäft bisher noch sieglosen Bremern gewarnt. "Sie sind in einer schwierigen Situation. Das macht es sehr gefährlich", prophezeite Hoffenheims Trainer am Dienstag. Nagelsmann sollte nicht falsch liegen. Mit einer 0:1 (0:1)-Niederlage an der Weser verabschiedete sich die TSG am Mittwochabend bereits in der zweiten Runde aus dem Wettbewerb.

Der TSG-Coach hatte gegenüber dem 1:1 in Wolfsburg am vergangenen Sonntag vier Veränderungen in der Startformation vorgenommen. Im Tor stand wie angekündigt Gregor Kobel für Stammkraft Oliver Baumann, zudem rotierten Lukas Rupp, Kevin Akpoguma und Robin Hack in die Anfangself. Torjäger Sandro Wagner (Adduktorenprobleme) stand nicht im 18-köpfigen Aufgebot.

Die Werder-Profis hatten sich viel vorgenommen. Kein Wunder, galt es doch, die Pokalerfolgsgeschichte im Weserstadion auch gegen den Kraichgau-Klub fortzuschreiben. Seit 29 Jahren war der SVW im K.o.-Wettbewerb zu Hause nicht in die Knie gezwungen worden. Erstmals riss es die Fans der Grün-Weißen von den Sitzen, als Kapitän Zlatko Junuzovic den Ball am TSG-Tor vorbeilegte (6. Minute).

Ausverkauft war die Hütte nicht, doch am Bremer Osterdeich ist immer mächtig was los. "Hoffe" tat sich in den Anfangsminuten schwer, den Rhythmus zu finden. Nagelsmann dirigierte energisch vom Spielfeldrand. Es half, aber nur langsam bekamen seine Jungs etwas mehr Ruhe und Ordnung in ihre Aktionen. Außer Demirbays Halbchance (18.) sprang zunächst nicht viel dabei heraus. Nagelsmanns Kollege Alexander Nouri hatte nicht überraschend eine defensive Grundausrichtung gewählt und erwartete von seinen Stadtmusikanten nach dem Ballgewinn die entschlossene Flucht nach vorne. Das klappte gut, doch in der 25. Minute wurde Demirbays Schuss gerade noch geblockt.

Etwas mehr als fünf Minuten später lag sich die Werder-Familie in den Armen. Ecke, Kopfball-Verlängerung - Tor. Ishak Belfodil hielt den Fuß zur Führung für die Hanseaten hin. (31.). Werder tanzte - "Hoffe" stampfte zu uninspiriert über den Rasen. Und kurz vor der Pause gab’s sogar noch eine Rudelbildung mit der einen oder anderen kleinen Rangelei (40.). "Endlich mal", freute sich einer auf der Tribüne diebisch über die physischen Streitigkeiten ein paar Meter weiter unten.

Nagelsmann brachte nach der Pause zunächst Pavel Kaderabek für Robin Hack. Die TSG drängte sofort auf den Ausgleich. Zuber (49.) knallte den Ball übers Tor und der Feistoß von Kramaric krachte gegen die Latte des Bremer Gehäuses (52.). Nach einer Stunde brachte Nouri erstmals nach seiner Verletzungspause wieder Nationalspieler Max Kruse. Das reichte für einen Beifallsorkan aus. TSG-Angreifer Mark Uth forderte nach knapp 75 Minuten vergeblichen einen Strafstoß. Und Hübners Kopfball in der Nachspielzeit lenkte Bremens Torwart Pavlenka bravourös an den Pfosten. Doch letztlich war es einfach zu wenig, was Nagelsmanns Schützlinge anboten.

"Wir sind klarer Außenseiter", hatte Nouri vorher den Hoffenheimern die Favoritenrolle zugeschustert und das mit dem Blick auf die Tabelle begründet. Ein gelungener Schachzug - und die Norddeutschen bleiben weiter seit fast drei Jahrzehnten in heimischem Gefilde eine Pokalmacht. Für "Hoffe" aber ist wieder, wie schon im Vorjahr (1:2 in Köln), nach der zweiten Runde der Traum von der Reise zum Finale nach Berlin ausgeträumt.

SV Werder Bremen: Pavlenka - Bauer, Moisander, Veljkovic - Gebre Selassie, Delaney (82. Kainz), Bargfrede (63. Maximilian Eggestein), Augustinsson - Junuzovic, Garcia - Belfodil (60. Kruse).

TSG 1899 Hoffenheim: Kobel - Akpoguma, Vogt, Benjamin Hübner - Grillitsch - Uth, Zuber (59. Schulz) - Demirbay, Rupp (70. Ochs) - Robin Hack (46. Kaderabek), Kramaric.

Schiedsrichter: Stieler (Hamburg); Zuschauer: 31.210 ; Tor: 1:0 Belfodil (30.).

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