Aufholjagd in Lyon

Hoffenheim erkämpft sich in Unterzahl einen Punkt

Die TSG kommt nach einem 0:2-Rückstand noch einmal zurück und kann weiter aufs Achtelfinale der Champions League hoffen

07.11.2018 UPDATE: 07.11.2018 22:51 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden
Pavel Kaderabek trifft zum 2:2. Foto: dpa

Von Joachim Klaehn

Lyon. Was für eine Aufholjagd: Die TSG 1899 Hoffenheim hat in letzter Sekunde die Chance auf das Achtelfinale der Fußball Champions League gewahrt. Am vierten Spieltag der Gruppenphase schaffte Pavel Kaderabek in der zweiten Minute der Nachspielzeit das 2:2 (0:2) bei Olympique Lyon. Hoffenheim verfügt nun über drei Punkte und hat weiterhin die theoretische Chance auf das Erreichen des Achtelfinals. Im Parallelspiel siegte Manchester City mit 6:0 gegen Donezk. Nabil Fekir (19. Minute) und Tanguy Ndombelé (28.) hatten in der ersten Halbzeit für Lyon getroffen. Der Kroate Andrej Kramaric hatte nach 65 Minuten auf 1:2 verkürzt.

TSG-Cheftrainer Julian Nagelsmann hatte am Vorabend des K.o.-Duells vor 53.850 Zuschauern von "kleinen Änderungen" und "Kontersicherung" gesprochen. Noch mehr: "Wir brauchen in solchen Spielen defensive Stabilität", so der hyperehrgeizige Fußballlehrer mahnend.

Bedauerlicherweise fallen seine Schützlinge immer wieder in ähnliche Verhaltensmuster. Die Abwehr genügt eben nur bedingt höchsten internationalen Ansprüchen. Das war gestern deutlich zu sehen. Siehe Kasim Adams Nuhu, der sich mehrere Aussetzer erlaubte und frühzeitig mit der Gelb-Roten Karte (51.) vom niederländischen Referee Danny Makkelie in die Kabine geschickt wurde.

Nagelsmann nahm gegenüber dem überzeugenden 4:1-Erfolg bei Bayer Leverkusen vier personelle Änderungen vor. Bicakcic, Demirbay, Kramaric und Belfodil rückten für Akpoguma, Nordtveit, Grifo und Nelson in die Startformation. Für den algerischstämmigen Ishak Belfodil sollte es eine Rückkehr zu seinen Wurzeln sein, er hatte zwischen 2008 und 2012 die Kickstiefel für Olympique geschnürt. Den 1,92 Meter großen Stürmer brauchte man nicht zu motivieren. "Ishak hat viel Qualität, ist ein sehr unangenehmer Spieler. Er wird sehr heiß sein auf dieses Spiel", hatte TSG-Kapitän Kevin Vogt vorab prognostiziert.

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Die Hoffenheimer machten gleich ordentlich Dampf. Kaderabeks Schuss (4.) wurde geblockt, Demirbay (5.) im letzten Moment an der Strafraumgrenze gestoppt und Denayer (6.) kassierte die Gelbe Karte für einen Materialtest und Trikotzupfer gegen Joelinton. Ein aus Sicht der Gäste verheißungsvoller Auftakt mit fast 70 Prozent Ballbesitz und Spielkontrolle.

Erstmals gefährlich vors TSG-Gehäuse kamen die vorübergehend beeindruckten Hausherren, als Mendy nach innen flankte und Bicakcic Fekir anköpfte (13.). In dieser Szene ging’s noch gut, wenig später leider nicht: Nachdem Mendy den Ball an den Innenpfosten gesetzt hatte, bekam "Hoffes" Defensive keinen Zugriff, so dass Lyons Kapitän Nabil Fekir den dritten Nachschuss (!) zum 1:0 (20.) verwerten konnte. Mit der Führung im Rücken wurde Lyon immer selbstbewusster. Die rechte Abwehrseite mit Kaderabek und Adams wirkte zunächst total überfordert. Und da Belfodil (24.) aus drei Metern und Schulz (27.) aus spitzem Winkel in Torhüter Lopes ihren Meister fanden, nutzte Olympique mit seiner Offensivpower und Effizienz jede Nachlässigkeit der Kraichgauer gnadenlos aus. Der überragende Mendy passte geschickt nach innen, Ndombele gelang das 2:0 (28.), Baumann war chancenlos, weil Vogt das Spielgerät mit dem Schienbein noch leicht abfälschte.

Nach dem Seitenwechsel sah es nach einer Packung aus. Fast im Minutentakt ergaben sich, häufig von Extrakönner Nabil Fekir initiiert, Chancen für die spielfreudigen Weißen. Als Adams (51.) runter musste, schienen alle Dämme zu brechen. Aber ausgerechnet in Unterzahl rappelte sich Hoffenheim zu einer Energieleistung auf, zeigte Charakter und brachte Olympique immer mehr in Bedrängnis. Das 2:2 war schon durch Kramaric (69.) und Joelinton (84.) möglich, doch es blieb Kaderabek vorbehalten, für das späte 2:2 zu sorgen. 

Lyon: Lopes – Rafael, Marcelo, Morel, Denayer, Mendy – Ndombele (88. Cheikh), Tousart, Aouar – Depay (87. Traoré), Fekir (74. Dembélé).

Hoffenheim: Baumann – Adams, Bicakcic – Grillitsch (57. Nelson), Demirbay (79. Nordtveit) – Kaderabek, Schulz – Belfodil (67. Szalai), Joelinton, Kramaric.

Schiedsrichter: Danny Makkelie (Niederlande); Tore: 1:0 Fekir (20.), 2:0 (28.), 2:1 Kramaric (65.), 2:2 Kaderabek (90.+1; Zuschauer: 53.850; Gelb-Rote Karte: Adams (51.); Beste Spieler: Lopes, Fekir, Mendy – Baumann, Schulz, Bicakcic.

 

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