1899 Hoffenheim

Gelingt gegen Freiburg der erste Sieg seit November?

Trainer Nagelsmann gibt sich selbstkritisch nach Bayern-Pleite

24.01.2019 UPDATE: 25.01.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 17 Sekunden

Heiße Duelle im kalten Training: Hier behauptet sich Nico Schulz (r.) gegen Stefan Posch. F.: APF

Von Nikolas Beck

Heidelberg. Die Analyse der Niederlage gegen Bayern München war keine unendliche Geschichte. "Ich bin intern immer sehr kritisch, auch was meine eigene Idee anbelangt", drehte Hoffenheims Cheftrainer Julian Nagelsmann die Uhr noch einmal zurück und berichtete von der Aufarbeitung des 1:3 vom vergangenen Freitag. Es gebe nach Spielen auch immer eine Einzelkritik "vom Trainer über den Trainer vor der Mannschaft", erzählte Nagelsmann. Defensiv sei der ausgetüftelte Plan des Taktikfuchses nicht aufgegangen, auch weil die Bayern etwas anderes gemacht hätten, als man erwartet hatte. Und offensiv habe seine Elf zumindest im ersten Durchgang "sehr träge gespielt, wir waren sehr lange an der Murmel, haben uns nicht richtig freigelaufen. " Insofern habe es "einen Rüffel für Spieler und Trainer" gegeben. Und dann gebe es in dieser Kurzgeschichte auch noch ein drittes Kapitel: "Wir haben gegen Bayern München gespielt - damit ist das Buch dann auch fertig geschrieben."

Will heißen: Gegen den Rekordmeister darf man verlieren. Nicht aber am Samstag (15.30 Uhr/Sky) beim SC Freiburg. Denn Nagelsmann weiß: Wenn tatsächlich noch einmal die Europapokal-Plätze angegriffen werden sollen, muss gegen den Tabellen-13. der erste Sieg seit 10. November her.

Anschließend folgten sechs Unentschieden - und eben besagte Niederlage zum Rückrundenauftakt gegen München. "Wir haben schon einen ordentlichen Ergebnisdruck auf dem Kessel", räumte Nagelsmann am Donnerstagvormittag ein.

Ausgerechnet im Breisgau, wo der letzte Bundesligasieg der TSG über neun Jahre zurückliegt (am 1. November 2009 siegte "Hoffe" 1:0), soll nun also die Wende eingeleitet werden. Die Schwere dieser Aufgabe ist dem 31-Jährigen bewusst. "Die sind gegen uns immer besonders motiviert", sagt Nagelsmann über die Mannschaft von SC-Trainer Christian Streich: "Sie sind das Team, das am nächsten zum eigenen Tor steht, die wenigsten Konterchancen zulässt - und gegen uns komischerweise in allen Spielen sehr hoch verteidigt hat." Daher sei man gespannt, was das "Streich-Ensemble" am Samstag aufführen werde.

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Sollte es abermals eine unangenehme Überraschung des Gegners geben, werden umso mehr die Grundtugenden des Fußballs gefordert sein. Und diesbezüglich hat die vergangene Trainingswoche Nagelsmann zuversichtlich gestimmt. Von den "besten Einheiten seit einem Jahr" sprach der "Hoffe"-Coach: "Unfassbar gallig und giftig" sei es in Zuzenhausen zugegangen, "vielleicht auch mal ein, zwei Prozentpunkte drüber, wenn mal einer in den Fangzaun gegrätscht wurde." Am Dienstag habe es auf dem Platz "extrem geraucht, mit ein paar Infights, das hat mir gut gefallen", erinnert sich Nagelsmann.

Für den Landsberger ist der Trainingseifer ein Indiz dafür, dass sein Team den Ernst der Lage erkannt habe. "Wir haben einen total uninteressanten Tabellenplatz im grauen Mittelfeld, damit dürfen wir nicht zufrieden sein."

Fraglich für die Partie im Schwarzwald-Stadion, in dem man "eine Halbzeit lang immer bergauf rennen" müsse, sind Verteidiger Kasim Adams Nuhu (Oberschenkelprobleme) und Reiss Nelson (Rückenbeschwerden).

"Druck auf dem Kessel"

Fest steht, dass es zu keinem schnellen Wiedersehen auf dem Rasen mit Vincenzo Grifo kommen wird. Der 25-jährige Pforzheimer, der erst im vergangenen Sommer zur TSG gewechselt war und nun für ein halbes Jahr nach Freiburg ausgeliehen wurde, darf gegen seinen Stammverein nicht auflaufen. Zu den Gründen dieser Leihvereinbarung, die offenbar für die anderen Hoffenheimer, die zeitweise ein fremdes Trikot tragen (Steven Zuber, VfB Stuttgart; Kevin Akpoguma, Hannover 96; Gregor Kobel; FC Augsburg) nicht gilt, wollte Nagelsmann nicht ins Detail gehen: "Es gab drei Parteien und die haben sich darauf geeinigt - damit ist das Thema für mich erledigt."

Erledigt haben soll sich am Samstagabend auch die aktuelle Negativserie. Nagelsmann hat noch nie einen Hehl daraus gemacht, dass er immer gewinnen will. Ob mit seiner Mannschaft auf dem Rasen oder beim Darts gegen seinen Videoanalysten. Sieben Spiele ohne Sieg - geht es nach Julian Nagelsmann, wird auch daraus keine unendliche Geschichte.

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