1899 Hoffenheim

"Der Kurs war vielleicht meine Eintrittskarte"

U23-Coach der TSG hat den Fußballlehrer in der Tasche - Er lobt starkes Trainerteam

20.03.2018 UPDATE: 21.03.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 10 Sekunden

Marco Wildersinn

Zuzenhausen. (miwi) Eine Beurlaubung musste Marco Wildersinn vor ein paar Jahren als U19-Coach beim Karlsruher SC bereits über sich ergehen lassen. Damit ist er, wenn man dem Volksmund glaubt, ein richtiger Trainer. Seit Montag ist der Übungsleiter der TSG 1899 Hoffenheim II ein perfekt ausgebildeter, denn er gehört zu einer Gruppe von 25 Trainern, die den Lehrgang zum Fußballlehrer erfolgreich absolviert haben. Nach zehnmonatiger Ausbildung ist er fortan befähigt, Klubs bis zur Bundesliga zu coachen.

Marco Wildersinn, Glückwunsch zum Fußballlehrer und einem formidablen Modegeschmack.

Wie meinen Sie das?

Auf den Bildern des Ehrungsabends trugen Sie eine rote Fliege und ein rotes Einstecktuch. Sie könnten damit ein Trendsetter werden.

Ach so (lacht). Das glaube ich nicht, und ich war auch nicht alleine mit der Fliege. Wir haben uns vorher abgesprochen, dass alle Kursteilnehmer eine rote Fliege tragen. Damit wollten wir den Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl symbolisieren.

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Auch wenn die Fliege wieder im Kleiderschrank verschwindet, die Urkunde zum Fußballlehrer bleibt. Was bedeutet das für Sie?

Ich freue mich riesig und bin stolz, diese Aufgabe bewältigt zu haben. Die Zeit war sehr lehrreich und gleichzeitig anstrengend. Es war vor allem die Doppelbelastung, die es zu managen galt. Das habe ich geschafft, und das macht mich zufrieden. Ich freue mich auch darüber, dass ich mein Netzwerk erweitern konnte.

Wie haben Sie es geschafft, den Job bei der U23 in Hoffenheim und die Ausbildung unter einen Hut zu bekommen?

Ohne ein starkes Trainerteam, das mich in Hoffenheim unterstützt hat, wäre das nicht möglich gewesen. Der Klub hat mir in diesem Bereich Hilfestellung gegeben, und das ist nicht selbstverständlich. Bei der TSG wird viel Wert auf die Weiterbildung der Trainer gelegt, durch interne Schulungen oder eben durch Trainerfortbildungen. Das wurde mir ermöglicht, und dafür bin ich dankbar.

Sie sind jetzt Fußballlehrer und haben die Schinderei sicher nicht auf sich genommen, um als Trainer der U23 in Hoffenheim zu arbeiten. Dafür bräuchten sie den Schein schließlich nicht.

In erster Linie wollte ich ein besserer Trainer werden. Und wenn wir mal in die 3. Liga aufsteigen sollten, bräuchte ich den Schein ja auch.

Trotzdem, durch die Ausbildung zum Fußballlehrer eröffnen sich für Sie andere Möglichkeiten...

Ich verspüre nicht den Drang, etwas sofort ändern zu müssen, da ich hier eine tolle Aufgabe habe. Ich möchte dem Klub, der mich unterstützt hat, etwas zurückgeben. Mein Vertrag läuft noch bis Juni 2019. Was danach passiert, muss man sehen. Dieser Kurs war vielleicht meine Eintrittskarte, die Möglichkeiten eröffnet. Aber ich weiß nicht, ob und wann das sein wird. Es ist aber ganz grundsätzlich in jedem Beruf, den man liebt so, dass man offen für anderes sein muss.

Gilt das auch für Ihre Spieler, die Sie künftig mit neu erlernten Übungen fordern werden?

Die Jungs müssen sich auf neue Dinge einstellen. Aber das ist nichts Neues, denn wir sind ständig in einem Prozess. Wir im Trainerteam hinterfragen uns ständig, probieren andere Dinge aus, um zu sehen, wie sie funktionieren. Das müssen die Spieler über sich ergehen lassen. Es darf ja nie langweilig werden. Man könnte also sagen: Die Veränderung bleibt gleich.

Sie sind jetzt 37 Jahre alt. Haben Sie genug von der Schulbank?

Für den Moment in jedem Fall. Aber wer weiß, vielleicht kommt noch mal ein Antrieb. Ich habe an der Uni damals den Master nicht gemacht, weil die Zeit fehlte. Vielleicht schaffe ich das noch irgendwann.

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