"Der Wunsch nach Beständigkeit ist groß"
Drei Fragen an Mark Morrison

Von Michael Abschlag
Mark Morrison ist Trendforscher am Zukunftsinstitut in Frankfurt.
Herr Morrisson, woher kommt denn das Interesse an Retro-Produkten?
Das ist etwas sehr menschliches, das ist schon immer da gewesen. Gerade in Zeiten, in denen sich sehr vieles sehr schnell ändert, ist der Wunsch nach Beständigkeit, nach Solidität und auch nach einer gewissen Wärme groß. Und das erleben wir ja gerade mit der Digitalisierung. Deshalb greift man verstärkt zu Gegenständen oder Objekten, die mit positiven Gefühlen verknüpft sind. Das ist dann ein Kontrast zu unserer kühlen und technisierten Welt.
Bei welchen Gruppen ist dieser Trend besonders verbreitet?
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Da sind zum einen natürlich die "Hipster", die eine spezielle Subkultur und einen eigenen Lebensstil darstellen. Ansonsten sind die klassischen Retro-Produkte sogar eher bei Jüngeren beliebt. Wenn man die Älteren ansieht, die über 50-Jährigen, dann ist es da weniger eine Retro-Bewegung, sondern einfach ein Festhalten an vertrauten Produkten oder Marken, die beibehalten werden.
Welche Retro-Produkte sind besonders beliebt?
Es gibt immer Produkte, die plötzlich einen größeren Zulauf erhalten. Das sind zum einen technische Dinge wie alte Nintendo-Konsolen oder Polaroidkameras. Die werden dann plötzlich wieder aufgelegt. Aber es können auch andere Produkte sein, wie etwa Schallplatten oder die Wiederauferstehung des Filterkaffees. Das geht quer durch alle Lebensbereiche.