Von Nadine Slaby
Viele Mädchen träumen von einem eigenen Pferd. Einem Freund fürs Leben, mit dem man jederzeit über Felder und Wiesen galoppieren kann. Für Naela Schwab aus Limbach ist dieser Traum dank einer ebenfalls pferdebegeisterten Mutter in Erfüllung gegangen. Als sie sechs Jahre alt war, bekam sie das Welshpony Trixi. "An Weihnachten stand sie mit einer Schleife um den Hals plötzlich vor der Haustüre ", erinnert sich die Schülerin an die Erfüllung ihres großen Traums. "Ich hatte damit gar nicht gerechnet."
Warum sie sich ein Pferd gewünscht hatte, weiß sie nicht mehr. Warum ein eigenes Pferd toll ist und auf den Wunschzetteln vieler Freundinnen ganz oben rangiert, das weiß sie sehr wohl: "Beim Reiten fühle ich mich völlig frei", erzählt sie. "Ich muss über nichts nachdenken."
Während ihr Pony Trixi noch ein reines Freizeitpferd war, sind ihre heutigen Pferde Quinton und Laurentis für den Springsport gezüchtet. "Anfangs wollte Naela gar nicht auf Turniere gehen", erzählt ihre Mutter Sandra. Doch je besser sie reiten lernte und je älter sie wurde, desto stärker wurde der Wunsch, sich auch auf Turnieren zu beweisen. "Irgendwann haben wir ihr dann ein Sportpferd gekauft und die Pferde im eigenen Stall am Haus gehalten", beschreibt Sandra Schwab den reiterlichen Werdegang ihrer Tochter, die heute Springturniere der Klasse L (leicht) bestreitet. Für sie selbst sind die eigenen Pferde die Erfüllung eines Kindheitstraums.
In der Schule wird Naela oft um ihre Vierbeiner beneidet. "Die Eltern einiger Freundinnen sind gegen ein eigenes Pferd, wegen der Zeit, die für die Pflege und das Reiten aufgewendet werden muss, und natürlich auch wegen der Kosten", weiß sie. Und in der Tat sollte man weder den zeitlichen noch den finanziellen Faktor unterschätzen. Ein eigenes Pferd will gefüttert, gemistet, geputzt und geritten werden. Dies summiert sich schnell auf einige Stunden Arbeit zusätzlich zu den Hausaufgaben und dem Lernen für Klassenarbeiten. Und auch die Unterhaltungskosten für solch ein Tier sind ziemlich hoch. Wer über keinen eigenen Stall verfügt, der muss den Vierbeiner in einem Reitverein oder einem privaten Stall unterstellen. Die Boxenmiete beträgt meist um die 300 Euro pro Monat. Hinzu kommen die Kosten für das Futter, den Hufschmied sowie den Tierarzt. Denn auch wenn das Tier eine robuste Gesundheit hat, müssen Impfungen vorgenommen werden. Auf jeden Fall benötigen Pferdebesitzer Putzzeug, Halfter und Führstrick sowie Sattelzeug.
Reiter, die wie Naela auf Turnieren starten möchten, kommen um guten Reitunterricht nicht herum. Und auch der sorgt noch einmal für Kosten. Verständlich, dass da viele Eltern zurückschrecken. Es sei denn, sie teilen das Hobby ihrer Kinder. Naela trainiert meist auf dem kleinen Platz, den die Familie nahe der Koppeln angelegt hat. Für die Springstunden und bei schlechtem Wetter fahren Mutter und Tochter in die Reithalle des "Pferdelands Oberdielbach".
Viele Freundinnen, die kein Pferd ihr Eigen nennen, sind froh, wenn Naela sie mitnimmt und sie gemeinsam ausreiten gehen. "Ich finde es toll, mein Hobby zu teilen", freut sich die Schülerin über die Gesellschaft. Und das unbeliebte Ausmisten der Boxen geht gemeinsam auch schneller von der Hand.
Für alle, die kein eigenes Pferd halten können, ist eine Reitbeteiligung eine gute Möglichkeit, ihren Traum ein Stück weit zu realisieren. Hierbei kümmert man sich an einem oder auch mehreren Tagen in der Woche eigenständig um ein fremdes Pferd, meist in einem Reitstall. Viele Besitzer sind froh, ihre Lieblinge bei einem "Zweitreiter" in guten Händen zu wissen und quasi einen Tag in der Woche "pferdefrei" zu haben. Für Naela und Sandra Schwab wäre es dennoch ein komisches Gefühl, ihre Lieblinge einen Tag lang nicht zu sehen. "Die Pferde gehören einfach zur Familie", lachen die beiden. Da Quinton und Laurentis im eigenen Stall am Haus stehen, können Sandra und Naela aber jederzeit auf ein Leckerli oder ein paar Streicheleinheiten vorbeischauen ...