Zu den bekanntesten ABB-Produkten zählen Roboter. Diese Sparte schloss aufgrund der Schwäche der Autoindustrie aber 2020 mit einem deutlichen Minus ab. Foto: dpa
Von Matthias Kros
Zürich/Mannheim. Nach einem Corona-bedingten Umsatzminus 2020 will der Schweizer Elektrotechnikkonzern ABB, der zu den größten Arbeitgebern Heidelbergs zählt, im laufenden Jahr wieder zulegen. "Wir erwarten, dass wir uns 2021 verbessern, wir sollten in den Wachstumsmodus zurückfinden", erklärte Konzernchef Björn Rosengren der Nachrichtenagentur Reuters zufolge am Donnerstag vor Journalisten in Zürich. Das Marktumfeld dürfte sich seiner Ansicht nach langsam verbessern. Es seien Anzeichen einer positiven Entwicklung in der allgemeinen Industrie und im Maschinenbau zu erkennen, heißt es in einer Mitteilung. Vor diesem Hintergrund gehe ABB davon aus, dass das Unternehmen im zweiten Quartal zu einer positiven Auftragsentwicklung zurückkehren werde.
Bis es soweit ist, wird die aktuelle Umsatzdelle hierzulande noch mit Kurzarbeit überbrückt: "Bei ABB in Deutschland gibt es punktuell Kurzarbeit", sagte eine Unternehmenssprecherin am Donnerstag auf Anfrage. "Dies schließt grundsätzlich auch unsere Standorte in der Metropolregion Rhein-Neckar ein." Um die finanziellen Auswirkungen auf die Beschäftigten abzufedern und eine einheitliche Regelung innerhalb von ABB Deutschland zu schaffen, hätten Arbeitgebervertreter und der Konzernbetriebsrat eine neue Konzernbetriebsvereinbarung vereinbart.
"Mit der getroffenen Regelung ist sichergestellt, dass im Fall von Kurzarbeit alle Beschäftigten, auch wenn sie oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze verdienen oder außertariflich beschäftigt sind, zusätzliche Zuschüsse vom Arbeitgeber erhalten", so die Sprecherin. ABB zählt in der Rhein-Neckar-Region zu den großen Arbeitgebern und ist hier an drei Standorten mit insgesamt etwa 3300 Mitarbeitern präsent, rund die Hälfte davon in Heidelberg, wo Sicherungsautomaten produziert werden. Zu Details zur Geschäftsentwicklung in Deutschland sagte die Sprecherin in Mannheim am Donnerstag zunächst noch nichts
Im vergangenen Jahr schrumpfte der Umsatz konzernweit um sieben Prozent auf nur noch 26,1 Milliarden Dollar (21,8 Milliarden Euro). Rückgänge gab es vor allem in der Roboter-Sparte, die unter der Schwäche der Autobauer litt.
Trotz des Umsatzrückgangs erzielte ABB im abgelaufenen Jahr übrigens mit 5,2 Milliarden Dollar einen Rekordgewinn, den das Unternehmen allerdings ausnahmslos dem milliardenschweren Verkauf des Stromnetzgeschäfts an die japanische Hitachi verdankt. In diesem Zuge wechselten auch in Mannheim, dem Hauptsitz der deutschen ABB-Landesgesellschaft, mehrere Hundert Mitarbeiter zu Hitachi.
Im operativen Geschäft verdiente ABB dagegen im abgelaufenen Jahr deutlich weniger, es sank um 18 Prozent auf nur noch 1,6 Milliarden Dollar. Rosengren stellte hier für das laufende Jahr aber klare Fortschritte in Aussicht.