Die 1000. Heidelberg Wallbox hängt beim Verein "Anpfiff ins Leben". Foto: ZG
Wiesloch-Walldorf. (kla) Die Ankündigung hatte für Verwunderung gesorgt: Im Herbst 2017 erklärte der Druckmaschinenbauer Heidelberger Druckmaschinen, Ladestationen für Elektroautos entwickeln und produzieren zu wollen. Im Juni vergangenen Jahres startete der Verkauf. Nun hat der Konzern bereits die 1000. Wallbox produziert - und damit die selbst gesteckten Ziele früher erreicht als erwartet. 1000 Ladestationen wollte der Konzern in diesem Geschäftsjahr verkaufen. "Wir sind sehr glücklich mit der Nachfrage", erklärt Klaus Braun, Leiter des Geschäftsbereichs Industry.
Diese Ladestation, sozusagen das Basismodell, ist für Privatleute gedacht, die sie bei sich zu Hause in der Garage oder im Carport einbauen können. Zielgruppe sind "die Häuslebauer", wie Braun sagt. Geplant ist nun, ein weiteres "intelligenteres" Modell auf den Markt zu bringen. Damit will Heideldruck etwa Kunden mit Dienstwagenflotten erreichen - und so die Verkaufszahlen noch deutlich steigern. Für solche Kunden seien vernetzte Systeme notwendig, die kommunizieren können, erklärt Braun - etwa wegen der Abrechnung. Im laufenden Kalenderjahr will Heideldruck mit diesem "Premium-Modell" auf den Markt kommen.
Produziert wird die Ladestation ausschließlich im Stammwerk in Wiesloch-Walldorf. 50 Mitarbeiter arbeiten in dem Bereich, der für die Herstellung zuständig ist. Wie viel Umsatz die Ladestationen in den kommenden Jahren generieren werden, ist aus Brauns Sicht schwer vorherzusagen. Das hänge unter anderem davon ab, wie schnell die Fahrzeughersteller entsprechende Modelle auf den Markt bringen und wie gut die Kunden sie annehmen. "Der Markt springt gerade an", meint er - "ein Markt, der für uns attraktiv ist." Die Bundesregierung hatte 2010 das Ziel ausgegeben, dass bis 2020 eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen fahren sollen. Im September 2018 stellte die von der Regierung eingesetzte Nationale Plattform Elektromobilität fest, dass angesichts des schleppenden Markthochlaufs das Ziel frühestens 2022 erreicht wird. Anfang 2018 fuhren gerade mal 98.280 reine Stromer und Autos mit Plug-in-Hybridmotor auf hiesigen Straßen. Im internationalen Vergleich liegt das Autoland Deutschland damit weit hinter Staaten wie China, den USA, aber auch Norwegen, wo Elektromobilität politisch stärker gefördert wird.
Auf jeden Fall aber sei diese von Heidelberger Druckmaschinen selbst entwickelte Ladestation "ein Produkt, das Spaß macht", erklärt Braun.