Der Softwarekonzern SAP. Foto: dpa
Von Matthias Kros
Walldorf. Während in vielen deutschen Unternehmen derzeit Stellen abgebaut werden oder Kurzarbeit herrscht, stellt der Softwarekonzern SAP weiter ein. Trotz Corona-Krise habe man im laufenden Jahr allein in Deutschland über 2000 neue Arbeitsplätze geschaffen, sagte Cawa Younosi, Personalleiter SAP Deutschland. Weltweit seien sogar rund 10.000 Arbeitsplätze hinzugekommen. Und auch im kommenden Jahr dürfte diese Entwicklung anhalten: In einer Mitteilung an die Belegschaft schrieb Vorstandschef Christian Klein Ende der Woche, dass man "ein starkes Jahr des Wachstums und der Möglichkeiten einläuten werde".
Mit dieser Einstellungspolitik hebt sich SAP deutlich von der übrigen Wirtschaft ab, die noch immer stark mit den Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen hat: "Während andere Stellen abbauen mussten, stellten wir rund 10.000 neue Mitarbeiter in Bereichen ein, die unmittelbar mit dem Erfolg unserer Kunden verbunden sind", so Klein in seiner Mitteilung weiter. Die Zahl der SAP-Beschäftigten in Deutschland steigt damit erstmals auf über 25.000, weltweit sind es mehr als 110.000. Zur Entwicklung an den Standorten in der Region, Walldorf und St. Leon-Rot machte die SAP am Montag keine genaue n Angaben. Die Zahl der Mitarbeiter dürfte hier aber deutlich über die Marke von 16.000 angewachsen sein.
Klein hob in seiner Mitteilung auch die Rolle der SAP während der Pandemie hervor: "Wir können auf vieles stolz sein. Dazu zählt auch die Tatsache, dass 18 der 20 großen Impfstoffhersteller ihre Produktion auf SAP-Lösungen laufen lassen", schrieb der Vorstandschef. Auch bei den bevorstehenden Impfungen spiele der Softwarekonzern eine wichtige Rolle: "Derzeit arbeiten viele Kolleginnen und Kollegen zusammen, um Software zu entwickeln und die Produktion und Verteilung des Covid-19-Impfstoffs zu unterstützen", so Klein. Um der Belegschaft für ihr Engagement zu danken, hatte das Unternehmen am Freitag ein weiteres aktienbasiertes Beteiligungsprogramm mit einem Umfang von 50 Millionen Euro angekündigt. Die Aktien sollen Anfang des Jahres zugeteilt und im dritten Quartal ausbezahlt werden.
Der Vorstandschef hatte seine Investitionspläne bereits Ende Oktober mit dem Hinweis auf die Stärkung des Cloud-Computing angekündigt und eingeräumt, dass sie die operative Marge belasten würden. "Viele Unternehmen leiden unter der Krise, weil sie Lieferengpässe haben oder die Produktion stockt. All diese Prozesse werden mit SAP-Software betrieben – die Kunden wünschen nun, schneller in die Cloud zu kommen", sagte Klein damals. Die zusätzlichen Investitionen seien notwendig, um die Infrastruktur auszubauen. Der Kurs der SAP-Aktie war in der Folge um rund 25 Prozent abgestürzt, bis heute hat er sich nur teilweise davon erholt.