Das Haldex-Werk in Heidelberg-Wieblingen. Foto: Kresin
Heidelberg. (kla) Im Kampf gegen die Schließung des Haldex-Standorts in Heidelberg haben Betriebsrat und Gewerkschaft der Geschäftsführung am Dienstag Vorschläge unterbreitet, wie der Standort ihrer Ansicht nach gerettet werden könnte. "Wir haben einen Ansatz formuliert, der sich an einer längerfristigen Ausrichtung orientiert", sagte Michael Seis am gestrigen Mittwoch, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Heidelberg. Bisher sei bei den Arbeitnehmervertretern der Eindruck entstanden, dass die Strategie der Geschäftsführung eher kurzfristig ausgerichtet sei.
Der schwedische Nutzfahrzeug-Zulieferer Haldex stellt in Heidelberg noch Bremssysteme und Luftfederungen für Lastwagen her. Im Oktober vergangenen Jahres hatte das Unternehmen angekündigt, den Standort im Stadtteil Wieblingen schließen und die Produktion nach Ungarn verlagern zu wollen. Rund 100 Mitarbeiter sind betroffen. Erhalten bleiben sollen lediglich 17 Jobs in Verwaltung und Vertrieb, die über ganz Deutschland verteilt sind.
Es sei der Eindruck entstanden, dass die Verantwortlichen in Schweden aus dem Bauch heraus entschieden hätten, erklärte Gewerkschafter Seis, relevante Themen seien bei der Analyse nicht ausreichend berücksichtigt worden. "Wenn ein Aufsichtsrat in Deutschland auf einer solchen Grundlage Beschlüsse fassen würde, wäre er womöglich schon in Haftung", sagte Seis. Zuletzt habe das Unternehmen keine nennenswerten marktfähigen Produkte mehr herausgebracht und sei nur noch geschrumpft.
Der Ansatz der Arbeitnehmervertreter sehe vor, den jetzigen Produktionsstandort in Heidelberg schrittweise zum Kompetenzzentrum umzubauen und die Entwicklung am Standort voranzutreiben. "Wir gehen davon aus, dass das Unternehmen zügig neue Produkte braucht", sagte Seis und zeigte sich zuversichtlich: Schluss sei erst, wenn die Türen abgeschlossen seien.