SAP-Mitgründer Hasso Plattner mit Bill McDermott bei der Hauptversammlung im Mai. Foto: dpa
Von Barbara Klauß
Walldorf. Für einen großen Auftritt war Bill McDermott immer schon gut. Nun verlässt der US-Amerikaner, 58 Jahre alt, SAP Knall auf Fall. Was er künftig vorhat, dazu wollte er sich am gestrigen Freitag noch nicht äußern. "Das ist der Tag von SAP", erklärte er.
Seit 2010 führte McDermott Europas größten Softwarekonzern und machte ihn zum wertvollsten Unternehmen im Dax. Eigentlich hätte es vorerst dabei bleiben können. McDermotts Vertrag läuft bis 2021. Anfang kommenden Jahres hätte er entscheiden müssen, ob er bleiben will.
Immer wieder hatte McDermott, der das Pathos und den Superlativ liebt, betont, wie sehr es ihn mit Stolz erfülle, Chef dieses großartigen Unternehmens zu sein. Noch im April hatte er im RNZ-Interview erklärt, er wolle diesen Job weitere 30 Jahre machen: "Also wird Bill McDermott da sein und tun, was Bill McDermott tut."
Doch nun hat er sich anders entschieden. "Zehn Jahre sind eine lange Zeit", sagte er jetzt im Gespräch mit Journalisten.
SAP-Mitgründer und Aufsichtsratschef Hasso Plattner lobte die Verdienste McDermotts, der sich immer große Ziele setzte: Ohne ihn wäre der Konzern aus Plattners Sicht nicht das, was er heute ist.
McDermott stammt aus einfachen Verhältnissen und hat sich vom Vertreter für Fotokopierer hochgearbeitet. Nicht ohne Stolz beschreibt er das in seiner Autobiografie "Winners Dream". Umtriebig, optimistisch, selbstbewusst - so wird der verheiratete Vater zweier Söhne häufig beschrieben. Selbst der Verlust eines Auges bei einem Unfall brachte ihn nicht von seinem Weg ab. Seither trägt er immer Sonnenbrille.
Nun verlässt McDermott seine Position mit sofortiger Wirkung - bleibt bis zum Jahresende jedoch Mitglied im SAP-Vorstand und steht seinen Nachfolgern "beratend zur Verfügung".
Für ihn beginne ein neues Kapitel auf seiner Reise, erklärte der Manager - ohne Details zu nennen. "Sie kennen mich", fügte er hinzu. "Ich bin nie fertig." Es bleibt spannend, wo Bill McDermott wieder auftaucht. In der Politik vielleicht? Spekuliert wurde darüber schon häufig.