Die Registrierung der neuen Auszubildenden bei BASF mit Mundschutz und hinter einer Plexiglasscheibe. Der neue Jahrgang wird sich an solche Einschränkungen gewöhnen müssen. Foto: BASF
Von Barbara Klauß und Matthias Kros
Heidelberg. Unter erschwerten Corona-Bedingungen und damit verbundenen Einschränkungen haben am Dienstag viele junge Leute mit ihrer Ausbildung begonnen. Das fing schon bei der Bewerbung an und setzt sich bei der täglichen Arbeit fort. Ohne Maskenpflicht, genaue Hygiene-Unterweisungen und Mindestabstand geht es in den Betrieben nicht. Auch die sonst üblichen Einführungsveranstaltungen liefen anders ab oder fielen teilweise ganz aus. Ein Überblick:
Corona-Ausbildungsstart in der Region - Die Fotogalerie> BASF: Um die nötigen Abstands- und Hygienemaßnahmen einhalten zu können, entschied sich der Chemiekonzern erstmals, die Einstellung der Azubis auf zwei Tage zu verteilen. Statt in zentralen Begrüßungsveranstaltungen konnte Ausbildungsleiter Markus Hermann die neuen Azubis nur per Videobotschaft willkommen heißen, die sich die jungen Leute in ihren jeweiligen Gruppenräumen anhörten. Selbst das übliche gemeinsame Mittagessen musste ausfallen und wurde durch Fresspakete in Plastiktüten ersetzt.
Schon die Rekrutierung der neuen Azubis sei eine Herkulesaufgabe gewesen, berichtete Hermann. Die üblichen Karrieremessen hätten ebenso ausfallen müssen wie die Bewerbungsgespräche. Trotzdem habe man gut 10.000 Bewerbungen erhalten, 1600 mehr als im Jahr zuvor. Das sei auch ein Grund dafür, an bestimmten Corona-bedingten Änderungen auch in Zukunft festzuhalten, so Hermann. Auch bestimmte Ausbildungsinhalte ließen sich gut digital vermitteln, etwa im virtuellen Ausbildungstechnikum.
BASF ist das größte Ausbildungsunternehmen der Region, bundesweit begannen 1080 junge Leute eine Ausbildung, 820 von ihnen in Ludwigshafen.
> Audi: Per Videostream werden auch die 230 neuen Auszubildenden nächste Woche bei Audi in Neckarsulm begrüßt. "Dafür werden die Auszubildenden zuvor in Gruppen und auf Besprechungsräume aufgeteilt", erklärte eine Sprecherin
> Heidelberger Druckmaschinen: Mit einer Maske hat der Druckmaschinenbauer jeden seiner 99 neuen Azubis an den deutschen Standorten willkommen geheißen, wie ein Sprecher mitteilte. Allein in Wiesloch-Walldorf haben am Dienstag mehr als 70 junge Menschen eine Ausbildung oder ein duales Studium begonnen. Für die Willkommensveranstaltung und das Einführungsseminar wurden die jungen Leute in zwei Gruppen aufgeteilt. Zudem hat Corona dazu geführt, dass Heideldruck verstärkt auf Digitales setzt: So habe es etwa einen digitalen Elterninfotag gegeben, sagte der Sprecher. Zudem sei mobiles Lernen eingeführt worden, bei dem sich Azubis und Ausbilder auf digitalen Plattformen treffen.
> Freudenberg: Virtuelle Seminare, das erste digitale Treffen rund um den Ausbildungsstart und Onlinemessen für Bewerber: Auch das Bildungszentrum der Weinheimer Freudenberg Gruppe hat in den vergangenen Monaten einer Sprecherin zufolge zahlreiche digitale Angebote gestartet. Am Standort Weinheim begannen 68 junge Menschen ihre Ausbildung.
> ABB: Die Digitalisierung rückt auch der Schweizer Technologiekonzern ABB in den Mittelpunkt: Es gehe darum, den Nachwuchs auf die digitale Zukunft vorzubereiten, teilte ein Sprecher mit. Im ABB Training Center Heidelberg beginnen in diesem Jahr 127 Auszubildende und Studenten der Dualen Hochschule (DH).
> MLP: Beim Finanzdienstleister wurden die neuen Azubis persönlich auf dem Campus in Wiesloch begrüßt und nehmen nun an einem gemeinsamen StarterCamp mit Schulungen und Events teil. Dabei habe man die Entwicklung der Pandemie stets im Blick und plane Veranstaltungen dementsprechend, so eine Sprecherin. 17 Azubis und duale Studenten starteten in der MLP-Zentrale in Wiesloch.
> Mosca: Im vergangenen Jahr fand die Einführungswoche des Maschinenbauunternehmens Mosca aus Waldbrunn im Kletterpark statt. "Dies ist in diesem Jahr nicht möglich", erklärte ein Sprecher. Nun bleiben die 13 neuen Azubis und DH-Studenten im Werk und machen unter anderem Team-Building-Spiele – unter Einhaltung der Hygieneregeln.
> Kleine Gruppen: Bei vielen Firmen wurden für die Begrüßung kleine Gruppen gebildet, etwa bei Daimler Trucks in Mannheim (knapp 120 neuen Azubis und DH-Studenten), oder bei den SRH Unternehmen (38 Azubis in den SRH-Unternehmen in der Region) und beim Eberbacher Gelatinehersteller Gelita (11 Azubis). Man habe viel Zeit in die Vorbereitung gesteckt, um die Einhaltung der Abstände gewährleisten zu können, so eine Sprecherin. Auch Südzucker begrüßte seine sieben neuen Azubis in der Zentrale in Mannheim "unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln".
> Bilfinger: Der Mannheimer Industriedienstleister hat hingegen entschieden, eine Einführungsveranstaltung "in größerer Teilnehmerzahl in diesem Jahr leider" zu verschieben, "um die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen", teilte eine Sprecherin mit. In der Metropolregion Rhein-Neckar hat Bilfinger fünf neue Auszubildende begrüßt – und "direkt in ihre Teams integriert".
> HeidelbergCement: Bei manchem Unternehmen brachte die Pandemie in dieser Hinsicht jedoch keine Veränderungen mit sich: Die Auszubildenden seien dezentral in den Betrieben der Region verteilt, erklärte eine Sprecherin. Die Begrüßung erfolge direkt vor Ort. In der Region Rhein-Neckar bildet der Konzern in diesem Jahr sieben junge Leute aus.