Daimler bietet mittlerweile auch den Elektro-Lastwagen eActros. Foto: dpa
Stuttgart/Mannheim. (dpa/mk) Daimler – mit rund insgesamt 8600 Beschäftigten Mannheims größter Arbeitgeber – hakt die Corona-Pandemie weitgehend ab und setzt sich wieder deutlich größere Ziele. Schon für das laufende Jahr stellte Vorstandschef Ola Källenius am Donnerstag wieder die Renditen in Aussicht, die die Aktionäre des Auto- und Lastwagenbauers jahrelang gewohnt waren - bevor die hohen Kosten für den Einstieg in die Elektromobilität und vor allem auch die teuren Diesel-Altlasten noch vor Corona den Gewinn in den Keller trieben.
"Das Jahr 2020 war ein Stresstest für beinahe jedes Unternehmen in fast jeder Branche", sagte Källenius. Aber trotz Pandemie habe man bewiesen, dass man die Transformation aus eigener Kraft vorantreiben könne, sagte Källenius. 2020 verbuchte der Konzern unter dem Strich einen auf die Aktionäre entfallenden Gewinn von rund 3,6 Milliarden Euro. Das waren 1,2 Milliarden Euro oder 50 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
Im Mannheimer Daimler-Werk werden Lkw-Motoren und Busse für den öffentlichen Nahverkehr hergestellt. Andreas Moch, Standortverantwortlicher, sprach am Donnerstag von einem "außergewöhnliches Jahr". Die Nachfrage nach schweren Lkw habe sich aufgrund der Wirtschaftskrise für viele wichtige Daimler-Absatzmärkte stark rückläufig entwickelt. "Entsprechend lagen der Absatz von Daimler Trucks im Jahr 2020 und unsere Auslastung im Mercedes-Benz Werk Mannheim deutlich unter dem Vorjahresniveau", so Moch. Besonders stark betroffen sei das erste Halbjahr gewesen; "im zweiten Halbjahr setzte eine deutliche Erholung ein, gestützt durch eine schnelle Wiederaufnahme unserer Produktion und wirksame Maßnahmen zum Gesundheitsschutz am Standort".
Für das laufende Jahr zeigte sich Moch optimistisch: "Wir gehen für 2021 davon aus, dass die Weltwirtschaft nach der tiefen Rezession im Vorjahr kräftig wachsen wird", sagte er. Die konjunkturelle Belebung werde auch auf wichtigen Lkw-Absatzmärkten eine verbesserte Nachfrageentwicklung zur Folge haben. "Wir erwarten für 2021 einen deutlichen Absatzanstieg, was gut für unsere Produktionsauslastung im Mercedes-Benz Werk Mannheim ist".
Moch ging dabei noch einmal auf den vor zwei Wochen kommunizierten Plan ein, Daimler in zwei unabhängige Unternehmen aufzuteilen und das Lkw- und Busgeschäfts an die Börse zu bringen. "Mir ist wichtig zu betonen: Was sich dabei verändern wird, ist die Aktionärsstruktur von Daimler Truck, nicht aber die Ausrichtung unseres Standorts", sagte Moch. "Wir sind und bleiben ein wichtiger Bestandteil der Daimler Truck AG."
Auch Till Oberwörder, Leiter Daimler Buses und Vorsitzender der Geschäftsführung der EvoBus GmbH, zeichnete ein gemischtes Bild: "Die Covid-19-Pandemie hatte im vergangenen Jahr erhebliche Auswirkungen auf die komplette Busbranche", sagte er. "Ursprünglich hatten wir für 2020 ein Absatz-Rekordjahr für Daimler Buses prognostiziert."
Vor diesem Hintergrund seien die Geschäftszahlen für das Jahr 2020 natürlich ernüchternd. "Unsere breite Aufstellung sowie gezielte Gegenmaßnahmen haben uns jedoch geholfen, das Jahr 2020 zufriedenstellend abzuschließen: Trotz deutlichem Marktrückgang sind wir in allen unseren Kernmärkten weiterhin unangefochtener Marktführer."
In Deutschland habe der Absatz mit rund 3000 Einheiten auf dem Vorjahresniveau gelegen, vor allem wegen des verbesserten Stadtbusgeschäfts. "Darüber hinaus sehen wir, dass in der Pandemie-Situation auch neue Ideen geboren und unsere Busse als Covid-19-Krankentransportbusse oder als -Testbusse eingesetzt werden."