Von Matthias Kros
Ludwigshafen. Die Corona-Krise führt jetzt erstmals auch am Stammwerk der BASF zu Kurzarbeit. Seit dem 20. April mache der Chemiekonzern "in noch sehr begrenztem Umfang von der Möglichkeit der Kurzarbeit Gebrauch", bestätigte eine Unternehmenssprecherin am Mittwoch. Betroffen seien weniger als 100 Mitarbeiter einer Einheit, die vorwiegend für die Automobilindustrie produziere. Insgesamt arbeiten bei BASF in Ludwigshafen rund 40.000 Menschen.
Zuvor seien alle Maßnahmen zur Kapazitätsanpassung ausgeschöpft worden. Dafür habe man unter anderem geprüft, ob Mitarbeiter Arbeitszeitguthaben abbauen oder Urlaubstage nehmen könnten. Auch der BASF-interne Einsatz von Mitarbeitern an anderen Arbeitsstellen sei eine Option gewesen. Die finanziellen Folgen der Kurzarbeit werden für die Mitarbeiter vergleichsweise moderat ausfallen: Aufgrund von Kurzarbeitergeld und einem Zuschuss des Unternehmens nach dem Manteltarifvertrag der chemischen Industrie erhielten die betroffenen Beschäftigten ein Nettoarbeitsentgelt von rund 90 Prozent unabhängig davon, wie hoch die Kurzarbeit ausfalle, so die Sprecherin.
Ende März hatten Unternehmensleitung und Betriebsrat vorsorglich zwei Rahmenbetriebsvereinbarungen für den Einsatz von Kurzarbeit getroffen. Einzelne Anlagen waren zu diesem Zeitpunkt bereits gedrosselt worden.
Insgesamt ist die bei der BASF aber offenbar noch vergleichsweise entspannt. "Eine Reihe von BASF-Produkten sind für die Gesundheitsvorsorge und die Grundversorgung der Bevölkerung relevant", erklärte die Sprecherin. In diesem Kundensegment sehe man aktuell noch eine stabile Nachfrage.
"Einige unserer Kundenindustrien sind allerdings jetzt stark von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen, dies gilt insbesondere für die Automobilindustrie", erklärte sie weiter. Vor allem der Produktionsstopp zahlreicher Hersteller der Automobilindustrie habe in den vergangenen Wochen zu einem deutlichen Nachfragerückgang geführt.
Bislang war die BASF in Ludwigshafen ohne Kurzarbeit ausgekommen. Lediglich in den Werken Münster, Würzburg und Schwarzheide machte der Chemiekonzern von der Maßnahme Gebrauch. Die Notwendigkeit, Kapazitäten anzupassen, werde weiter kontinuierlich überprüft, so die Sprecherin.