Aldi Süd stellt Betrieb des Regionalzentrums in Ketsch ein. Foto: dpa
Von Barbara Klauß
Ketsch. Traurige Nachrichten für rund 180 Beschäftigte der Regionalgesellschaft Ketsch des Discounters Aldi Süd: Der Handelskonzern will den Betrieb der Regionalgesellschaft und des Logistikzentrums zum 30. April 2022 einstellen, wie ein Sprecher am Dienstag mitteilte. Einem internen Schreiben zufolge erhalten alle betroffenen Mitarbeiter eine betriebsbedingte Kündigung. Das Unternehmen erklärte jedoch in der Pressemitteilung: Für sie alle würden Möglichkeiten für eine alternative Weiterbeschäftigung gesucht.
Die Unternehmensgruppe Aldi Süd ist dezentral organisiert und besteht aus 28 eigenständigen Regionalgesellschaften, die jeweils für rund 50 bis 100 Filialen verantwortlich sind. Neben der Regionalgesellschaft in Ketsch sollen in den nächsten zwei Jahren auch die in Wittlich, Altenstadt und Montabaur geschlossen werden. Die Filialen, die zu diesen Regionalgesellschaften gehören, bleiben den Angaben zufolge bestehen und sollen auf umliegende Regionalgesellschaften aufgeteilt werden.
Zur Regionalgesellschaft in Ketsch gehören 75 Filialen. Die Versorgung der Standorte übernähmen die Regionalgesellschaften Kirchheim, Rastatt, Mörfelden und Murr, teilte eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage mit. Die Aldi Süd Kaffeerösterei in Ketsch sei von der geplanten Schließung der Regionalgesellschaft Ketsch nicht betroffen.
Es sei geplant, dass die Logistik in Ketsch zum 30. April 2022 ihren Betrieb einstelle, heißt es in einem internen Brief an die Mitarbeiter, die Verwaltung zum 30. Juni 2022. An die rund 180 betroffenen Mitarbeiter gewandt erklärte das Unternehmen: Da der Betrieb eingestellt werden solle, sei es "leider unumgänglich, dass alle Mitarbeiter der Logistik und Verwaltung nach Abschluss der Gespräche mit dem Betriebsrat eine betriebsbedingte Kündigung erhalten".
Man sei sich seiner Verantwortung für die Mitarbeiter bewusst, hieß es in dem Brief weiter. "Wir werden euch bei der Suche nach Optionen für eine Weiterbildung innerhalb und außerhalb der Unternehmensgruppe begleiten." Wo immer möglich werde man Optionen der Weiterbeschäftigung in anderen Regionalgesellschaften oder an anderen Aldi Süd-Standorten finden. "Natürlich verstehen wir, dass viele von euch hier verwurzelt sind", schreibt das Management. "Wir werden daher den Kontakt zu anderen Unternehmen der Region aufnehmen, um Möglichkeiten der Weiterbeschäftigung zu prüfen."
Zur Begründung der Stilllegung erklärte Aldi Süd, das Unternehmen wolle das logistische Netzwerk weiter optimieren. "Der Schritt zur geplanten Einstellung des Betriebs der Regionalgesellschaft Ketsch wurde im Vorfeld intensiv geprüft", teilte das Unternehmen mit. "Dabei standen die Warenversorgung, die individuelle Situation vor Ort sowie die Gesamtaufstellung in der jeweiligen Region im Fokus."
Ketsch sei die älteste bestehende Regionalgesellschaft. Um sie zukunftsfähig weiter zu betreiben, wäre aus Sicht des Unternehmens eine Erweiterung nötig gewesen, die aufgrund der angrenzenden Hochspannungsleitungen und Wohngebiete nahezu unmöglich sei. Hinzu komme eine Reihe von baulichen Gegebenheiten. "Im Hinblick auf die langfristige Zukunftsfähigkeit der Unternehmensgruppe ist es daher sinnvoller, den Betrieb in der Regionalgesellschaft in Ketsch zum 30. April 2022 einzustellen", heißt es in der Mitteilung.
Die zur Gesellschaft gehörenden Filialen und die dort beschäftigten Verkäufer sind demnach von der Einstellung nicht betroffen. "Alle Filialen werden von den umliegenden Gesellschaften übernommen und weiterbetrieben." Auch für die Kunden ergäben sich keine Veränderungen.