Wann muss wieder neu geimpft werden? Das sollen Antikörpertests von Roche bei der Impfstoffstudie des US-Biotechunternehmens Moderna zeigen. Foto: dpa
Von Barbara Klauß
Basel/Mannheim. Der Schweizer Pharmakonzern Roche und der US-Impfstoffhersteller Moderna schließen sich im Kampf gegen das Corona-Virus zusammen. Wie Roche am Mittwoch mitgeteilt hat, wird Moderna die SARS-CoV-2-Antikörpertests von Roche im Rahmen seiner Covid-19-Impfstoffstudien einsetzen. Durch die Bestimmung der Antikörper soll unter anderem überprüft werden, wann eine Wiederholungsimpfung mit dem von Moderna entwickelten Covid-19-Impfstoff fällig wird, um den Impfschutz aufrecht zu erhalten. "Wir freuen uns, dass unser Elecsys SARS-CoV-2 S-Test jetzt auch im Rahmen der Moderna-Impfstoffstudie verwendet wird, die letztendlich dazu beitragen könnten, diese Pandemie zu beenden", erklärte Thomas Schinecker, Chef von Roche Diagnostics.
Der Pharmakonzern, der in Mannheim – einem der wichtigsten Standorte der Diagnostiksparte – rund 8300 Mitarbeiter beschäftigt, hat verschiedene Corona-Tests auf den Weg gebracht. Man stehe im Kampf gegen Covid-19 an vorderster Front, hatte Roche-Chef Severin Schwan im Oktober erklärt.
Der Test, der nun bei Moderna zum Einsatz kommt, ist ein Antikörpertest, den Roche erst im September eingeführt hat. Er kann Antikörper nachweisen, die das Immunsystem des Menschen bildet, wenn es mit einem Krankheitserreger konfrontiert wird, und deren Menge bestimmen. Die Einsatzstoffe für diesen Test werden in Mannheim abgefüllt, wie eine Unternehmenssprecherin am Mittwoch auf RNZ-Anfrage erklärte. Dort werden auch die Test-Kits produziert und über das Logistikzentrum in 170 Länder versandt.
Roche bietet zudem einen PCR-Test an, mit dem eine Corona-Infektion nachgewiesen werden kann. Dieser Test wird im bayerischen Penzberg sowie in Mannheim produziert und ebenfalls von hier aus in alle Welt verschickt. Zudem hat Roche einen Antigentest im Programm, der innerhalb von etwa 15 Minuten ein Ergebnis liefert.
Ob die Kooperation mit Moderna eine direkte Auswirkung auf die Produktion des Elecsys Anti-SARS-COV-2 Antikörper-Tests und dessen Logistik in Mannheim habe, könne man noch nicht beurteilen, erklärte die Roche-Sprecherin am Mittwoch. Doch, fügte sie hinzu: "Insgesamt haben wir die Produktionskapazitäten in den letzten Monaten für die verschiedenen Test in Mannheim deutlich hochgefahren." So seien in der Diagnostika-Produktion im Zuge der stark gestiegenen Nachfrage nach den verschiedenen SARS-CoV-2 Testlösungen rund 50 neue Stellen geschaffen worden. Zudem sei der Warenumschlag über das Logistikzentrum in Mannheim zuletzt von rund 600 Paletten auf rund 1000 Paletten täglich so stark gestiegen, dass dort gerade 85 neue Stellen geschaffen worden seien.
Das US-Biotech-Unternehmen Moderna hatte erst vor Kurzem für seinen Corona-Impfstoffkandidaten in den USA und in Europa die Notfall-Zulassung beantragt. Die Hoffnung auf wirksame Impfstoffe treibt die Aktien der forschenden Unternehmen – neben Moderna auch die Mainzer Firma Biontech und die Tübinger Curevac, deren Hauptaktionär die Heidelberger Dievini und damit SAP-Mitgründer Dietmar Hopp ist. Die Partnerschaft mit dem Pharmariesen Roche sorgt nun bei der Moderna-Aktie für einen erneuten Kursschub. Die an der US-Börse gelistete Aktie zog zwischenzeitlich um gut 6 Prozent an und notierte bei 169,86 Dollar. Im vergangenen Monat hat sich der Aktienkurs des Impfstoffherstellers mehr als verdoppelt.
Auch die Aktie von Curevac legte gestern erneut deutlich zu und stand am Abend an der US-Börse Nasdaq bei gut 140 US-Dollar (knapp 120 Euro). Am Dienstag erst hatte sie die Marke von 100 Euro durchbrochen. Der Ausgabepreis betrug im August lediglich 16 US-Dollar.