Ein Lkw im Leimener Zementwerk: HeidelbergCement hat 2017 deutlich mehr Baustoffe verkaufen können als im Vorjahr. Foto: Uwe Anspach
Von Daniel Bernock
Heidelberg. Der Baustoffkonzern HeidelbergCement profitiert von der starken Weltwirtschaft - und will auch im laufenden Jahr neue Bestmarken setzen. "Wir werden auch 2018 von der wirtschaftlichen Entwicklung in den USA und von der fortgesetzten Erholung in der Eurozone profitieren", sagte HeidelbergCement-Chef Bernd Scheifele am gestrigen Dienstag. Das Wachstum in den USA beschleunige sich durch die von US-Präsident Donald Trump verabschiedete Steuerreform.
Wegen der bestehenden Risiken wie einem Anstieg der Energiepreise und der Inflation habe das Unternehmen "Gegenmaßnahmen auf der Kosten- und Preisseite" eingeleitet, sagte Scheifele. Die in der Vergangenheit etablierten Programme zur Verbesserung der Effizienz und der Margen würden auch im laufenden Jahr fortgesetzt.
Im vergangenen Jahr hat HeidelbergCement neue Bestmarken bei Absatz, Umsatz und Gewinn erreichen können. Das lag vor allem an der Übernahme des Konkurrenten Italcementi sowie die erfolgreiche Integration der Italiener. Das Synergieziel, also das Einsparpotenzial durch die Verschmelzung der beiden Unternehmen, hat HeidelbergCement gestern erneut erhöht, von 470 Millionen Euro auf nun 550 Millionen Euro.
Durch die neuen Werke und Absatzmärkte erhöhte sich die Menge an verkauftem Zement im Jahresvergleich kräftig um rund 22 Prozent. Bei den Zuschlagstoffen (plus zwölf Prozent) und Transportbeton (plus elf Prozent) konnte das Unternehmen ebenfalls deutlich zulegen. Der Umsatz stieg nach vorläufigen Zahlen insgesamt um fast 14 Prozent, der Gewinn vor Zinsen und Steuern um 13,5 Prozent.
Wie HeidelbergCement-Chef Scheifele betonte, sei das Marktumfeld 2017 kein leichtes gewesen: "Es gab zahlreiche Herausforderungen zu bewältigen: Anstieg der Energiekosten, gestiegener Wettbewerb in Schwellenländern, wie zum Beispiel Indonesien, Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Brexit und schlechte Wetterbedingungen insbesondere in den USA", sagte Scheifele.
Besonders erfolgreich war HeidelbergCement in der Region Nordamerika. Dort stieg der Gewinn deutlich, vor allem im vierten Quartal. Wegen der anhaltenden wirtschaftlichen Erholung und der sinkenden Arbeitslosigkeit wachse in den Vereinigten Staaten weiterhin die Nachfrage nach Baustoffen. In Kanada profitierte HeidelbergCement nach eigenen Angaben von den wieder zunehmenden Ölförderprojekten, nachdem der Ölpreis im vergangenen Jahr deutlich angezogen hatte. Zudem hat der Verkauf eines erschöpften Steinbruchs in den USA Geld in die Kasse gespült. In Europa entwickelte sich laut HeidelbergCement die Bautätigkeit ebenfalls positiv, vor allem in Deutschland sei die Nachfrage besonders im Wohnungsbau groß gewesen. Unsicherheiten spüre das Unternehmen hingegen in Großbritannien infolge des Brexit-Votums. Wegen Verzögerungen bei Infrastrukturprojekten und einer sich abschwächenden Bautätigkeit in London verzeichnete HeidelbergCement auf der Insel Absatzrückgänge in allen Geschäftsbereichen.