Von Andreas Herholz, RNZ Berlin
Berlin. Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, spricht über die "Nationale Industriestrategie 2030" von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU).
Herr Wansleben, ist es gut, dass der CDU-Politiker jetzt die Industrie in Deutschland stärken will?
Das Engagement des Bundeswirtschaftsministers, den Industriestandort Deutschland zu stärken, ist ein wichtiges Signal für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, gerade mit Blick auf die globalen Unsicherheiten und die Herausforderungen durch die Digitalisierung. Von daher ist es richtig, dass die Strategie auf bezahlbare Energie, ein wettbewerbsfähiges Steuersystem und eine steuerliche Forschungsförderung abzielt. Der Fokus sollte aber auch noch auf andere Standortfaktoren gelegt werden, wie eine leistungsfähige digitale Infrastruktur und den Bürokratieabbau.
Wirtschaftsexperten kritisieren, dass es sich um Planwirtschaft handelt.
Den Begriff würde ich mir nicht zu eigen machen. Die Vergangenheit zeigt aber zugleich, dass die Politik nicht wirklich besser weiß, welche Trends oder Technologien sich lohnen und welche Branchen wirtschaftlich besonders erfolgversprechend sind. In erster Linie ist es die Aufgabe des Staates, für funktionierende Rahmenbedingungen zu sorgen.
Gerät der Mittelstand da nicht uns Hintertreffen?
Wir sitzen alle in einem Boot. Unsere Wirtschaft ist von großen, aber auch von vielen kleinen und mittleren Unternehmen in den Regionen geprägt und gerade diese Breite der Industrie hat uns hierzulande gut durch schwierige Fahrwasser gebracht.