Von Barbara Klauß
Heidelberg. Der Baustoffkonzern HeidelbergCement treibt die Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei der Zementproduktion voran: In Kalifornien erprobt die US-amerikanische Tochtergesellschaft Lehigh Hanson gemeinsam mit dem Materialtechnologie-Unternehmen Fortera ein neues Verfahren, mit dem sich die CO2-Emissionen pro Tonne Produkt nach Einschätzung der Unternehmen um rund 60 Prozent reduzieren lassen. Das teilte HeidelbergCement am Freitag mit. Gemeinsam mit Fortera wird demnach im Zementwerk von Lehigh im kalifornischen Redding eine Pilotanlage im kommerziellen Maßstab errichtet, in der CO2 aus den Ofengasen abgeschieden und in zementartiges Material umgewandelt wird.
HeidelbergCement-Chef Dominik von Achten. Foto: HeidelbergCement"Wir freuen uns, dass wir unser bestehendes Portfolio an CO2-Abscheideprojekten um eine weitere Technologie erweitern können, die zur Kreislaufwirtschaft beiträgt", sagte HeidelbergCement-Chef Dominik von Achten. Die CO2-Abscheidung und Verwendung oder Speicherung sei ein wichtiger Hebel, um die ansonsten unvermeidbaren Treibhausgasemissionen in der Zementindustrie deutlich zu reduzieren.
Den Aufbau neuer Partnerschaften in diesem Bereich bezeichnete von Achten am Freitag im Gespräch mit der RNZ als wesentliche Bestandteile der Klimastrategie des Konzerns. "Um dabei schnell voran zu kommen, ist es sehr wichtig, dass wir gemeinsam mit verschiedenen Partnern Lösungen entwickeln", erklärte er. "Wir sind zwar gut in dem, was wir machen", fügte er hinzu. Doch gebe es Unternehmen, die bei diesen relativ neuen Themen auch interessante Aspekte beisteuern können. Zudem entstehe durch solche Kooperationen eine viel größere Kreativität, auch bei HeidelbergCement.
Bei der Anlage, die HeidelbergCement gemeinsam mit Fortera bauen und betreiben will, wird laut Mitteilung CO2 aus den Ofengasen abgeschieden und in ein zementartiges Material umgewandelt. Das Endprodukt könne als neuer, kohlenstoffarmer Klinkerersatzstoff zur Herstellung von hochwertigem Beton mit einem geringeren CO2-Fußabdruck verwendet werden, heißt es in der Mitteilung.
Die Zementindustrie ist eine der CO2-intensivsten. Schätzungen zufolge ist sie für rund acht Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich Auch HeidelbergCement ist deshalb scharfer Kritik von Umweltschutzorganisationen ausgesetzt. Doch hat sich der Konzern ehrgeizige Nachhaltigkeitsziele gesetzt: Bis 2025 soll der CO2-Ausstoß im Vergleich zu 1990 um 30 Prozent gesenkt werden. Zudem will der größte deutsche Baustoffkonzern bis 2050 CO2-neutralen Beton anbieten. Im vergangenen Monat erst hatte der Konzern erklärt, dass die CO2-Reduktionsziele in den Vergütungssystemen für die Mitarbeiter in aller Welt verankert werden.