Die Corona-Krise hat Deutschlands Wirtschaft hart getroffen, viele Betriebe kämpfen ums Überleben. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Von Gernot Heller, RNZ Berlin
Berlin. Alarmsignale aus der Wirtschaft kurz vor dem neuen Corona-Gipfel: Unter den Dienstleistungsbetrieben des Landes droht ein Massensterben. "Von einer Insolvenz bedroht sehen sich 31 Prozent der Reiseveranstalter, 20 Prozent der Veranstaltungsfirmen und 17 Prozent der Gastgewerbe-Betriebe", heißt es in der Sonderauswertung der aktuellen Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) die unserem Berliner Büro exklusiv vorlag.
Kaum einer in der Branche ist demnach von Finanzproblemen verschont geblieben. Bei über der Hälfte der Befragten hat sich die Finanzlage verschlechtert. Bei fast einem Drittel schmolz das Eigenkapital und rund ein Viertel der Dienstleistungsfirmen leider unter Liquiditätsengpässen. Schon im vergangenen Jahr hatten sich die Erwartungen des Wirtschaftszweiges viel stärker eingetrübt als während der Finanzkrise. Daran hat sich mit dem jetzigen Lockdown wenig geändert: "Trotz der schlechten Ausgangslage rechnet Anfang 2021 die Hälfte der Unternehmen aus Gastgewerbe und Reisevermittlung sowie knapp die Hälfte der Veranstalter mit noch weiteren Geschäftsrückgängen in den kommenden zwölf Monaten", hieß es.
Zu leiden haben demnach auch Firmen aus der Kommunikationsbranche. "Obwohl der Bedarf an digitalen Dienstleistungen und Kommunikationsmedien in der Pandemie gestiegen ist, wirkte sich die Corona-Krise im vergangenen Jahr negativ auf die Geschäftslage der drei Bereiche IT-, Telekommunikations- und Informationsdienstleistungen aus – wenngleich der Effekt weniger stark ausfiel als im Durchschnitt aller Dienstleister."
Die Studie ergab, dass die Dienstleister sowohl ihre aktuelle Geschäftslage überwiegend als schlecht einschätzen, als auch ihre Aussichten für 2021. Eine Erholung zeichnet sich nicht ab – im Gegenteil. Die Bewertungen der Situation wie der Perspektive sind gegenüber einer Umfrage vom Herbst gesunken. Besonders schlecht sieht es bei den personenbezogenen Dienstleistern aus, wie etwa Kinos oder Reisebüros; etwas besser bei Anbietern von Dienstleistungen für andere Unternehmen, wie Software-Entwickler. Befragt wurden 14.000 Betriebe.