Sicherheitsstandards wurden nach der Gasexplosion noch einmal erhöht
Vorkehrungen getroffen, um solche Unfälle zu vermeiden - Hafen wieder voll in Betrieb

Tausende Kilometer von Rohrleitungen sind im Ludwigshafener BASF-Werk verlegt - immer wieder müssen Teile davon erneuert oder ersetzt werden. Foto: Uwe Anspach
Von Daniel Bernock
Ludwigshafen. Mehr als zwei Jahre nach der Gasexplosion in Ludwigshafener Werk der BASF mit insgesamt fünf Toten sind die sichtbaren Schäden repariert und der Zustand der Anlagen wieder hergestellt. Dennoch hat sich durch das Unglück einiges bei dem Chemieriesen verändert.
Der Nordhafen, der durch die Explosion schwer beschädigt wurde, ist nach Angaben einer Unternehmenssprecherin seit Ende 2017 wiederhergestellt und heute voll in Betrieb.
In Folge des Unfalls war die Rohstoffversorgung am Standort "eingeschränkt", hieß es am Montag von der BASF. Ein Großteil der Rohstoffe bezieht der Chemiekonzern über Schiffslieferungen. Einzelne Betriebe und Anlagen konnten daher nach dem Unfall nicht mehr voll ausgelastet arbeiten. Die für den Verbundstandort so wichtigen "Steamcracker" wurden in der Zeit der Wiederaufbauarbeiten über den Hafen auf der Friesenheimer Insel versorgt.
Nach Angaben der Deutschen Presseagentur dpa war bei der Gasexplosion ein Schaden von zwei bis drei Millionen Euro an unmittelbaren und mindestens 500 Millionen Euro an mittelbaren Folgen entstanden - zum Beispiel durch Produktionsausfälle. Die BASF nannte am Montag lediglich den Schadenersatzanspruch, den das Unternehmen gegenüber seinen Versicherungen geltend gemacht hat. Demnach erfolgten im Jahr 2017 Zahlungen in Höhe von insgesamt 260 Millionen Euro. Die Zahlen für 2018 gibt das Unternehmen Ende des Monats bei der jährlichen Bilanzpressekonferenz des Unternehmens bekannt.
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Als Konsequenz auf das Unglück hat der Chemiekonzern nach eigenen Angaben Änderungen bei den Sicherheitsstandards vorgenommen. Diese sollen Unglücke wie im Oktober 2016 verhindern, als ein Mitarbeiter einer Fremdfirma eine falsche Rohrleitung, die mit einem leicht entzündlichen Gasabfallgemisch aus Kohlenwasserstoff befüllt war, angeschnitten hatte und damit die so folgenreiche Explosion auslöste.
Auf dem riesigen Gelände sind immer wieder Arbeiten an den Rohrleitungen notwendig. So soll das Risiko von Verwechslungen bei Arbeiten an Rohrleitungen unter anderem durch eine "optimierte Kennzeichnungsmethode" gesenkt werden, hieß es von der BASF. Zudem würden bei Schneidearbeiten an produktführenden Rohrleitungen "funkenarme Werkzeuge" eingesetzt, um eine Entzündung von potenziell austretenden Stoffen zu vermeiden.
Ausnahmen bedürfen nach Angaben der BASF einer sehr umfassenden Gefährdungsanalyse, einer Genehmigung durch den Betriebsleiter und zusätzlicher Sicherungsmaßnahmen. Zusätzlich seien die Pipelines heute mit einer feuerbeständigen Beschichtung isoliert und mit einem sogenannten "Schnellentspannungssystem" ausgestattet, bei dem mit einer Notfackel austretende Stoffe kontrolliert verbrannt werden.