Auswärtiges Amt sendet Hilferuf

SAP entwickelt schnell Melde-Portal für Corona-Rückholaktion

Altes System war nicht tauglich – Softwarekonzern sprang ein – In 23 Stunden neues System "gestrickt"

20.03.2020 UPDATE: 21.03.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 12 Sekunden
Das SAP-Firmenlogo an einem Firmengebäude in Walldorf. Foto: dpa

Von Matthias Kros

Walldorf. Das Auswärtige Amt hat gemeinsam mit der Walldorfer SAP ein neues Melde-Portal entwickelt, um im Ausland gestrandete deutsche Staatsbürger über eine Luftbrücke nach Hause zurück zu bringen. Das teilte die Behörde am Freitag in Berlin mit. Es sei unter www.rueckholprogramm.de bereits online geschaltet.

"Wir erhielten am Dienstagabend einen Hilferuf der Regierung und haben kurzfristig für die Rückholaktion der Corona-Gestrandeten einspringen müssen", bestätigte ein Unternehmenssprecher in Walldorf. Das alte System für sei diese Aufgabe und diese Massen nicht tauglich gewesen. "Wir haben in 23 Stunden ein neues System auf der Cloud-Plattform gestrickt, das jetzt alles regelt und es ist noch am Mittwoch live gegangen".

Außenminister Heiko Maas (SPD) hatte Anfang der Woche eine Rückholaktion für zehntausende Deutsche gestartet, die wegen der Corona-Krise im Ausland festsitzen. Um die notwendigen Flüge planen und koordinieren zu können, sollen sich die gestrandeten Deutschen über die neue Plattform von SAP schnell und sicher registrieren können – vor allem mit Angaben, wo genau sie sich befinden.

In den vergangenen Tagen hatten zahlreiche Länder wegen der rasanten Ausbreitung des Coronavirus Grenzen dicht gemacht und Flugverbindungen gekappt. Da Deutschland inzwischen zu den Hauptrisikoländern gehört, sind deutsche Reisende besonders stark von den Einschränkungen betroffen. Maas hatte deshalb angekündigt, für die größte Rückholaktion in der Geschichte Deutschlands bis zu 50 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen.

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Konzernintern hat die SAP seit vergangener Woche praktisch komplett auf Homeoffice umgestellt. "Wir fordern Euch auf, weitestgehend von zu Hause zu arbeiten", schrieb der Vorstand am 12. März in einer E-Mail an die mehr als 100.000 Mitarbeiter im Konzern. "Diese Vorsichtsmaßnahme soll das potenzielle Risiko der Gefährdung durch COVID-19 minimieren und zur Sicherung der Geschäftskontinuität beitragen, falls die Gefährdungslage sich ändert und die bestätigten Fälle weiter zunehmen sollten". In Deutschland wurde eigens eine "German Pandemic Task Force" gebildet, die die Schutzmaßnahmen bei SAP koordiniert.

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