TSG Hoffenheim

Eine starke Leistung des Ex-Hoffenheimers Grifo

Gladbachs Vincenzo Grifo war der überragende Mann beim Erfolg gegen den Ex-Verein: "Definitiv eine besondere Genugtuung"

29.10.2017 UPDATE: 30.10.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 1 Sekunde

Zeigte, was er am Ball alles kann: Gladbachs Vincenzo Grifo. Foto: Imago

Von Nikolas Beck

Sinsheim. Ein letztes Mal kam Vinczeno Grifo an diesem Nachmittag an den Ball. Als der Abpfiff ertönte, schnappte sich der Italiener die Kugel - und drosch sie in hohem Bogen auf die Tribüne. Sinnbildlich war’s. Sozusagen der finale Abschlag nach seinem 90-minütigen Befreiungsschlag.

Auf noch nicht einmal eine Viertelstunde Einsatzzeit war der 24-Jährige in dieser Saison bei seinem neuen Arbeitgeber gekommen. Nun stand der Gladbacher gegen seinen Ex-Verein Hoffenheim in der Startelf - und war beim 3:1-Erfolg der überragende Mann. Ein schöner Schlenzer an den Pfosten, ein Freistoß an die Latte und ein Zuckerpass, den Hazard zum zwischenzeitlichen Ausgleich verwandelte. Das alleine hätte im Arbeitszeugnis wohl schon für eine eins gereicht. Doch dann kam die 79. Minute - und das Sternchen obendrauf. Unwiderstehlich umkurvte der Pforzheimer mit den sizilianischen Wurzeln die TSG-Abwehr und steckte den Ball durch zu Matthias Ginter, der die Führung der Borussia besorgte. "Ich wollte schießen, habe dann aber gesehen, dass Posch mich angreift und den Haken gemacht", erinnerte sich der Edeltechniker an sein Solo: "Das passiert alles instinktiv."

Grifo hatte einen schwierigen Start am Niederrhein. Nach seinem Wechsel ging es für den Überflieger, der er beim SC Freiburg war, mit einer Knieverletzung erst einmal ins Lazarett. Dann durch die starke Konkurrenz im Team auf die Ersatzbank. Und jetzt wieder ins Bundesliga-Rampenlicht? Ansprüche wolle er keine stellen, über die Aufstellung entscheide schließlich immer noch der Trainer, so Grifo: "Aber jeder, der mich kennt, weiß, dass ich den Fußball liebe und einfach glücklich bin, dass ich heute der Mannschaft helfen konnte." Ein Extralob gab’s auch vom Chef: "Vince hat seine Chance heute eindrucksvoll genutzt", sagte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl. Zumal es immer ein schmaler Grat sei, gegen den früheren Verein nicht übermotiviert zu Werke zu gehen.

"Definitiv" sei es eine "besondere Genugtuung" gewesen, sagte Grifo, dass ausgerechnet in der Sinsheimer Arena der Knoten platzte. "Hier habe ich mein Profidebüt gegeben, Pforzheim liegt in der Nähe, meine ganze Familie war im Stadion", strahlte der Mann des Tages, an den man sich auch im Kraichgau noch gerne erinnert. Aus der Jugend des Karlsruher SC war er 2012 nach Hoffenheim gewechselt, wo er aber zumeist in der Regionalliga zum Einsatz kam. Leihen zum FSV Frankfurt und Dynamo Dresden folgten, ehe es in den Breisgau ging.

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Dass sich Grifo in Hoffenheim nicht durchsetzen konnte, mag seinem Werdegang geschuldet sein: Bis in die A-Jugend kickte der Spielmacher, der als kleiner Bub vom Großvater einen Pulli mit Bild von Italiens Fußballidol Roberto Baggio geschenkt bekam, beim 1. CfR Pforzheim - und weit entfernt vom Radar der großen Klubs und deren Nachwuchsleistungszentren. Grifo lernte das Fußballspielen im Käfig, nicht an der Taktiktafel. Und taktische Defizite des "Straßenfußballers" sollen ausschlaggebend gewesen sein, dass die TSG-Entscheider dem Wechsel nach Freiburg zustimmten. Ein Transfer, der unter anderem von Mehrheitseigner Dietmar Hopp sehr bedauert wird.

Grifos Rückkehr war freilich nicht die einzige an diesem Tag: Auch Fabian Johnson, Jonas Hofmann, der Langzeitverletzte Tobias Strobl und Jannick Vestergaard, der per Kopf zum 3:1 traf, haben eine Hoffenheimer Vergangenheit. Unerfreulicher war das Wiedersehen dagegen für Havard Nordtveit, Eugen Polanski, den eingewechselten Lukas Rupp und den starken Nico Schulz. Die vier 1899-Profis standen schließlich einst in Mönchengladbach in Lohn und Brot.

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