Zufriedenheit bei Hoffenheim-Gegner Leverkusen
"Die Art und Weise, wie die Mannschaft aufgetreten ist, war überragend", so Rudi Völler.

Abschied aus Leverkusen: Simon Rolfes (l.) beendet seine Karriere. Foto: dpa
Von Andreas Morbach
Leverkusen. Die Familienzusammenführung bei den Rolfes‘ war lange geplant, und am Samstag ist es nun so weit. Acht Tage vor ihrem fünften Geburtstag darf Livia Marie, der ältere der beiden Töchter von Simon Rolfes, an der Hand ihres Papas endlich Einlaufkind spielen. "Das hatte sie sich schon lange gewünscht", erzählt der 26-malige Nationalspieler - der die letzte Chance ergreift, der jungen Dame diese Freude zu bereiten. Denn beim Heimspiel gegen Hoffenheim trabt der gebürtige Westfale nach zehn Jahren Leverkusen zum letzten Mal auf den Rasen der BayArena.
Nach der Saison beendet Rolfes (33) seine Karriere - ein Szenario, auf das sich die Kaderplaner des Werksklubs seit Monaten einstellen konnten. Überredungsversuche, noch ein Jährchen dranzuhängen, waren, weiß nicht nur Geschäftsführer Michael Schade, in diesem Fall völlig zwecklos. Deshalb fingen die Leverkusener gar nicht erst damit an. Zumal an der A1 ohnehin gerade mit vielen Kandidaten geredet werden muss. Am Ende einer Saison, in der einige Bayer-Profis national wie international positiv auffielen - und zudem deutlich jünger sind als Rolfes.
Hintergrund
Bayer vor neuem Rekord? Bayer Leverkusen fuhr zuletzt fünf Zu-Null-Heimsiege in Folge ein - sechs Zu-Null-Heimspiele in Serie schaffte Bayer noch nie.
Angstgegner: Leverkusen ist Hoffenheims Angstgegner: In elf von 13
Bayer vor neuem Rekord? Bayer Leverkusen fuhr zuletzt fünf Zu-Null-Heimsiege in Folge ein - sechs Zu-Null-Heimspiele in Serie schaffte Bayer noch nie.
Angstgegner: Leverkusen ist Hoffenheims Angstgegner: In elf von 13 Bundesliga-Spielen siegte Bayer. Allerdings: Das letzte Spiel in Leverkusen (23. März 2014) konnte Hoffenheim mit 3:2 gewinnen.
Trend nach unten: Die Formkurve spricht nicht für Hoffenheim. Nur ein Sieg gelang in den letzten fünf Spielen, dafür setzte es drei Niederlagen - zuletzt 1:3 in Frankfurt.
So könnten sie beginnen:
Leverkusen: Leno - Hilbert, Jedvaj, Toprak, Wendell - Calhanoglu, Rolfes - Brandt, Bellarabi, Son - Kießling / Hoffenheim: Baumann - Toljan, Strobl, Bicakcic, Beck - Rudy, Schwegler, Polanski - Volland - Modeste, Szalai / Schiedsrichter: Hartmann (Wangen)
Anpfiff: Samstag, 15.30 Uhr. enze
Begehrlichkeiten anderer Klubs haben vor allem Torwart Bernd Leno (23), Karim Bellarabi (25), Heung-Min Son (22) und Lars Bender (26) geweckt. Zudem lehnte der 27-jährige Mittelfeldspieler Gonzalo Castro, der eine überzeugende Saison spielt, zuletzt ein Angebot zur Vertragsverlängerung ab. Der ewige Leverkusener, seit 1999 im Verein, will einen Tapetenwechsel, unter anderem Dortmund ist interessiert. Allerdings müsste der neue Arbeitgeber für Castros künftige Dienste bis zum 25. Mai rund elf Millionen Euro überweisen. Diese Ablösesumme ist nicht verhandelbar. Denn, arbeitet Sportdirektor Rudi Völler die grundsätzliche Haltung des Klubs heraus: "Sportlicher Erfolg vor Geld."
Nach der unvorhergesehenen Trennung von Faustkämpfer Emir Spahic und der noch ungeklärten Zukunft von Schalke-Leihgabe Kyriakos Papadopoulos müssen sich die Rheinländer vor allem im Abwehrbereich verstärken. Unabhängig davon, dass der Wechsel des brasilianischen Defensivspielers André Ramalho von Salzburg nach Leverkusen bereits seit Januar fix ist.
"Die Konkurrenz auf den Plätzen zwei bis sieben wird noch größer werden", erklärt Sportchef Völler Bayers Bereitschaft zu entsprechenden Investitionen für die nächste Saison. Vom fußballerischen Ertrag in der laufenden Spielzeit sind die Bayer-Bosse, die auch auf Hoffenheim-Stürmer Kevin Volland ein Auge geworfen haben, ausgesprochen angetan. Trotz des jüngsten 0:3 in Mönchengladbach, das Leverkusen im August höchstwahrscheinlich wieder zwei Playoff-Spiele um den Eintritt in die Champions League durch den Seiteneingang bescheren wird. "Wir sind realistisch genug, um zu sagen, dass es nahezu unmöglich ist, noch den dritten Platz zu erreichen. Aber wir müssen unsere Hausaufgaben machen", findet Keeper Leno vor den Schlussakkorden gegen die TSG Hoffenheim und in Frankfurt.
Zwei Partien, in denen das Team von Roger Schmidt - dessen bis 2016 laufenden Vertrag Bayer gerne zeitnah verlängern würde - in erster Linie den guten Eindruck aus dieser Runde bestätigen will. "Die Art und Weise, wie die Mannschaft aufgetreten ist, war überragend. Das war ein ganz anderer vierter Platz als im Vorjahr - und auch unsere Spiele in der Champions League waren auf einem ganz anderen Niveau als in den Jahren zuvor", beschreibt Rudi Völler die allgemeine Zufriedenheit im Verein. Die ist nicht zuletzt das Verdienst von Chefcoach Schmidt, über den Freistoß-Künstler Hakan Calhanoglu, 21 Jahre jung, nun sagt: "Ich hoffe, dass er verlängert. Ich hatte noch nie einen besseren Trainer."