"Ruppinho" lässt die Füße sprechen
Der gebürtige Heidelberger und Ex-Weinheimer ist bei den Weiß-Roten ein Leistungsträger geworden

Das 2:0: Lukas Rupp, Hamad kommt zu spät. Foto: APF
Von Joachim Klaehn
Stuttgart. Zum Schluss schwappte La Ola durchs Stadion. Der VfB feierte ein unerwartetes Fußballfestival gegen Hoffenheim, ließ seine Helden im Bad Cannstatter Traditionstrikot hochleben und beseitigte frühzeitig die allerletzten Zweifel am Klassenverbleib. Der Verein für Bewegungsspiele legte einen Bilderbuch-Auftritt hin. "Wir haben eine super Reaktion gezeigt", sagte in den Katakomben Lukas Rupp nach einem spektakulären Abschluss der Englischen Woche, die für die Schwaben ertraglos begonnen hatte.
Um so wichtiger sei es gewesen, für ein "Punktepolster" zu sorgen. Der 25-jährige, gebürtige Heidelberger ist ein eher unaufgeregter Zeitgenosse. Ein Teamplayer par excellence, ein feiner Typ, der es über die Karrierestationen TSG Weinheim, Karlsruher SC, Borussia Mönchengladbach, SC Paderborn und seit Sommer 2015 beim VfB weit gebracht hat. Rupp ist sowohl unter Heißsporn Alexander Zorniger als auch unter dem besonnenen Nachfolger Jürgen Kramny eine feste Größe geworden.
Gegen "Hoffe" war er am 1:0 maßgeblich beteiligt, das 2:0 (42.) markierte er mit einem trockenen Torabschluss selbst - und im Mittelfeld zog Rupp gemeinsam mit Serey Dié und Daniel Didavi geschickt die Fäden. Der Mann mit der Nummer 8 steht für Lauf- und Spielfreude sowie jenen überfallartigen Powerfußball, den die Stuttgarter am Samstag perfekt inszenierten. "Ohne Gegenwehr war’s nicht, was Hoffenheim gezeigt hat. Sie haben einfach kein Mittel gegen uns gefunden", meinte Rupp diplomatisch und wahrheitsgetreu.
Die Demütigung war seiner Mannschaft gegen den harmlosen und verunsicherten Kontrahenten aus Nordbaden schon auf dem Rasen gelungen, also verzichtete Rupp auf weitere verbale Scharmützel: "Wir wussten, dass sie sehr hoch stehen." Hoffenheim wurde also von Kramny und Co. ausgeguckt - und mit den eigenen Waffen geschlagen.
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VfB-Kollege Georg Niedermeier stichelte nach seinem ersten Doppelpack im 142. Bundesliga-Spiel mehr. "Das war ein Ausrufezeichen in Richtung Herrn Nagelsmann, der wollte uns ja in den Abstiegsstrudel ziehen", sagte der unter Zorniger aussortierte Innenverteidiger mit Genugtuung in der Stimme. Rupp, der "Mann für die klaren Lösungen" (Stuttgarter Zeitung), wählte moderatere Töne. Der Ex-Abiturient des Weinheimer Bonhoeffer-Gymnasiums, der einst von Entdecker Rüdiger Böhm "Ruppinho" getauft und von KSC-Trainer Markus Kauczinski gefördert wurde, ließ lieber sein Schussbein sprechen.
Das ist schon seit Kindheitstagen der Fall. Vater Franz Rupp, der ehemalige Bundesliga-Handballer und Trainer der SG Leutershausen, versuchte ihn für den kleineren Harzball zu begeistern. Vergebens. Sei’s drum: Beim VfB hat Lukas Rupp einen Vertrag bis 2018. Durch klare und schnörkellose Aktionen hat er sich in der Landeshauptstadt einen Namen gemacht. Vorgestern auch beim VfB-Räuschle gegen Hoffenheim.