Polizei ermittelt nach der Fäkalien-Attacke auf TSG-Fans allerdings "in alle Richtungen"
Der erste Schreck war schnell verdaut - Ein erste bräunliche Spur führt in den Mannheimer Norden

Da waren die TSG-Fans mit sich und der Welt noch im Reinen: Das Fan-Schiff legte im Mannheimer Hafen ab. Foto: 11hoch3
Sinsheim. (kel) Führt die braune Spur der Fäkal-Attacke auf ein Fan-Schiff der TSG Hoffenheim in den Mannheimer Stadtteil Waldhof? "Es gibt Ansätze in diese Richtung", erklärte jetzt ein Sprecher des "Polizeipräsidiums Einsatz" in Göppingen, dem die Wasserschutzpolizei des Landes untersteht, auf RNZ-Nachfrage. Allerdings sei es noch zu früh für Ermittlungsdetails: "Die Untersuchung geht in alle Richtungen". Weitgehend gesichert scheint unterdessen, dass es sich um menschliche Ausscheidungen handelte, die am Sonntag von Unbekannten auf das Deck der "MS RiverDream" gekippt worden waren. Im Kot fanden sich chemische Zusätze, wie sie in den so genannten Dixi-Toiletten zum Einsatz kommen.
Das mit rund 400 Hoffe-Anhängern besetzte Fahrgastschiff mit Ziel Mainz hatte noch keine Viertelstunde im Mannheimer Hafen abgelegt, als bei der Durchfahrt unter einer Brücke das eklige Bombardement einschlug: Mehrere Unbekannte - die Zahlenangaben schwanken - schütteten aus großen Kübeln Kot und Urin auf die Passagiere, etwa 40 Mitreisende wurden getroffen. Ein voluminöser Industrieeimer rutschte einem der Täter aus den Händen und schlug unmittelbar neben einem Schiffsgast auf dem Oberdeck auf. "Lebensgefährlich" - so ordnete Andreas Jäsch das Geschehen ein. Sein Dachverband "Supporter Hoffenheim" hatte zusammen mit der Fanorganisation "11hoch3" die Auswärtsfahrt in die rheinhessische Metropole organisiert.
Den Tatort zählen Anhänger des SV Waldhof zu ihrem Hoheitsgebiet. Dass die Unbekannten teilweise schwarz-blaue Kleidung, also die Farben des Regionalligisten trugen, will die Polizei nur bedingt als Indiz für eine Waldhöfer Täterschaft werten. Andere Akteure waren beispielsweise in Gelb gekleidet.
Derzeit wertet die Polizei Handy-Fotos und Facebook-Einträge aus. In den sozialen Medien fällt auf, dass die Aktion durchaus auch Beifall in bestimmten Kreisen findet: "Mannheim düngt Hoffenheim" lautet eine noch vergleichsweise harmlose Kommentierung.
Für Fanclub-Chef Andreas Jäsch ist der Fäkalien-Angriff "allerunterste Schublade". Als TSG-Fan sei man ja einiges gewohnt, von Beleidigungen bis zu Bierduschen, aber mit dieser Aktion sei die Grenze zur Strafbarkeit eindeutig überschritten. Auch viele andere Fanclubs der Bundesliga gingen auf klare Distanz zu der "Scheiß-Aktion". Als wohltuend empfand Jäsch, dass sich besudelte Fußballanhänger im Mainzer Stadion hatten unter die Duschen stellen dürfen: "Hut ab vor dem FSV"
Nachhaltig beeindrucken lassen sich die TSG-Anhänger von der Attacke ohnehin nicht: Schon im Laufe der vierstündigen Schifffahrt nach Mainz hellte sich die Stimmung bald wieder auf, wechselten sich Fangesänge und Seemannslieder ab. Und auch in der nächsten Saison soll wenn irgend möglich wieder auf dem Rhein zum Auswärtsspiel angereist werden.