Dieter Hecking hat den aus Rot stammenden Jonas Hofmann wieder stark gemacht
Dass der in Rot aufgewachsene Hofmann ein fairer Sportsmann ist, hat er bereits vor wenigen Wochen beim Heimspiel gegen die Bayern bewiesen.

Spross der Region: Jonas Hofmann (l.) im Duell im Hoffenheims Jeremy Toljan. Foto: APF
Von Alexander Albrecht
Sinsheim/Mönchengladbach. Böse Zungen behaupteten hinterher, Jonas Hofmann habe sich in Minute 35 an seine alten Handballer-Zeiten erinnert. 1:2 lagen die Gladbacher zu diesem Zeitpunkt hinten, als ihm Hoffenheims Torwart Oliver Baumann den Ball an die Hand schoss - von wo die Kugel über "Mo" Dahoud bei Lars Stindl landete, der zum Ausgleich einschob. "Wer mir da Absicht unterstellt, hat nicht mehr alle Latten im Zaun", empörte sich der Mittelfeldakteur der Fohlen später mit einigem Recht über eine Journalistenfrage.
Dass der in Rot aufgewachsene Hofmann ein fairer Sportsmann ist, hat er bereits vor wenigen Wochen beim Heimspiel gegen die Bayern bewiesen. Der 24-Jährige war hingefallen, der Schiedsrichter pfiff Freistoß. Daraufhin ging Hofmann zum Unparteiischen und sagte ihm, dass ihn sein Gegenspieler Thiago nicht berührt hätte.
Eine große Geste des Flügelflitzers, der bis zum Rückrundenbeginn bei der Elf vom Niederrhein noch auf dem Abstellgleis stand. Kurzeinsätze und häufig Gast auf der Tribüne - Hofmann hatte sich das ganz anders vorgestellt, als er im Winter 2016 von der Dortmunder zur Gladbacher Borussia wechselte und im Profigeschäft durchstarten wollte. Als Stammkraft. Weg vom Reservistendasein im Ruhrpott.
Dann löste Dieter Hecking André Schubert auf der Kommandobrücke ab. Und der hochtalentierte Hofmann fand einen Trainer, der ihm vertraute. Allzu ausführlich will er nicht über das Verhältnis der beiden äußern, nur so viel: "Bei den Ansprachen des Trainers merkt man, dass er weiß, wie der Fußball läuft. Und er weiß auch, wann etwas Spaß dazugehört", lobt Hofmann den Coach. Was Hecking mache, habe Hand und Fuß.
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Inzwischen hat sich Hofmann in die Anfangsformation gekämpft. Von einem Stammplatz kann jedoch keine Rede sein, ist die Konkurrenz auf den Flügeln mit Fabian Johnson oder Patrick Herrmann doch enorm stark.
Hofmann traut sich allerdings viel mehr zu, fordert öfter den Ball und übernimmt Verantwortung. Dämpfer und Rückschläge eingeschlossen - so wie am Samstag, als er nicht so richtig ins Spiel fand. Doch der Trend zeigt nach oben. Warum es so lange gedauert hat, bis der Knoten geplatzt ist, kann sich der frühere Hoffenheimer Jugendspieler selbst nicht erklären. Es kämen immer viele Dinge zusammen, Glück sei auch ein großer Faktor.
An einen Vereinswechsel im Winter habe er nicht gedacht, beteuert er. "Ich habe immer gesagt, dass ich meinen Vertrag erfüllen will." Das Arbeitspapier ist bis 2020 gültig. Nach dem Neuanfang mit Hecking will er sich nun nicht mehr bremsen lassen. Auch vom RNZ-Reporter nicht. Eine Frage ließ Hofmann beim Plausch nach der Partie noch zu, bevor er schnell weiterzog. Wo er Ostern verbringe? "Natürlich bei der Familie in St. Leon-Rot." Gemessen am beruflichen Glück war es höchstwahrscheinlich ein schöneres Fest als im Vorjahr.
Und womöglich hat er seinem Bruder Benjamin etwas Trost gespendet. Der Rechtsverteidiger von Regionalligist Astoria Walldorf hat am Samstag ebenfalls verloren - 0:1 in Elversberg.