1899-Mediendirektor Christian Frommert: "Erst drei Kilometer des Marathon geschafft"
Im RNZ-Interview erläuterte er jetzt Aufgaben und Ziele, auch vor dem Hintergrund des aktuellen sportlichen Erfolgs.

Sinsheim. Einer größeren Öffentlichkeit wurde Christian Frommert bekannt, als er für die Deutsche Telekom das Radsportteam von T-Mobile kommunikationstechnisch betreute und die Suspendierung von Jan Ulrich kurz vor dem Start der Tour de France 2006 verkünden musste. Danach geriet der gelernte Journalist, der auch bei der Frankfurter Rundschau auch schon in leitender Position gearbeitet hat, wegen seiner Magersucht in die Schlagzeilen. Im vergangenen Jahr hat der 47-Jährige dazu auch ein Buch ("Dann iss halt was!") veröffentlicht.
Seit etwa eineinhalb Jahren ist Frommert für die TSG 1899 als Mediendirektor tätig. Zunächst in freier Mitarbeit und seit Dezember 2013 fest angestellt. Im RNZ-Interview erläuterte er jetzt Aufgaben und Ziele, auch vor dem Hintergrund des aktuellen sportlichen Erfolgs.
Herr Frommert, wie geht es Ihnen gesundheitlich und nach dem Sieg gegen Schalke 04?
Es geht mir gut, ich habe ein gutes Gefühl, gerade vor der Länderspielpause, in die wir jetzt nach diesem Sieg ganz entspannt gehen können. Meine Krankheit beeinträchtigt mich nicht mehr, ich lebe mein Leben wieder ganz normal.
Welche Aufgaben hat der Mediendirektor von TSG 1899?
Vor allem strategische Aufgaben, die meistens im Hintergrund zu erledigen sind. Wir entwickeln Strategien und Konzepte, um die Öffentlichkeitsarbeit voran zu bringen, auch die interne Kommunikation. Da gibt es einiges zu tun. Wir machen uns ständig Gedanken darüber, wie wir unsere Kanäle noch besser füllen, optimieren können. Außerdem sind wir auch für die anderen Abteilungen im Haus beratend aktiv. Im Grund geht alles, was aus dem Verein heraus nach außen geht über die Schreibtische der Kommunikationsabteilung.
Sie sind jetzt insgesamt rund eineinhalb Jahre da. Wie sieht Ihre Zwischenbilanz aus?
Von Bilanzen bin ich kein Freund. Speziell in einem Fußballklub ist alles geprägt vom Erfolg der Mannschaft. Grundsätzlich bekommen wir ein enormes Echo. Unser Erscheinungsbild in Wort und Bild - auch Corporate Idendity und Corporate Design genannt- gefällt den Leuten. Aber da gibt es noch eine Menge zu tun. Wenn ich es mit einem Marathonlauf vergleiche, dann haben wir vielleicht gerade mal drei Kilometer zurückgelegt.
Was sind denn die aktuellen Ziele der Medien- und Öffentlichkeitsarbeit des Vereins?
Das sind immer die gleichen Ziele. Wir sind die Dienstleister für alle Abteilungen unseres Vereins. Wir sind der Kanal und das Sprachrohr nach draußen. Wir sind dafür da, den Klub und seine Repräsentanten nach außen sozusagen gut aussehen zu lassen. Gleichzeitig wollen wir gar nichts verheimlichen, was in der Bundesliga im Jahr 2014 ohnehin nicht mehr möglich ist. Früher oder später käme bei dieser Medienpräsenz ohnehin alles raus.
Welche Rolle spielt in Ihrem Aufgabenbereich die Einbindung des Vereins in seine Region, in seine Landschaft, den Kraichgau?
Das ist eine elementare Aufgabe, die Grundlage für uns alle. Für die Kommunikation spielt die Region die wichtigste Rolle. Hier leben unsere Kernfans, unsere Basis. Und die gilt es mitzunehmen. Ganz abgesehen davon, dass hier sehr liebe Menschen in einer besonders schönen Gegen leben.
Was kann denn Ihre Öffentlichkeitsarbeit dafür tun, dass die Arena so wie gegen Schalke wieder voll besetzt ist?
Auch hier müssen wir noch mehr Dienstleister sein. Unsere Aufgabe als Öffentlichkeitsarbeiter ist es, die Mannschaftsleistung so darzustellen, dass die Menschen wieder kommen. Dazu müssen wir uns öffnen und zu den Menschen hingehen. Das wollen wir, und auch noch mehr für Kritik empfänglich werden. Dabei helfen das Fanmobil, der Hoffe-Express, und das Fanhaus. Alles muss auf Dauer angelegt sein. Allerdings dürfen wir auch nicht verkennen, dass das Freizeitangebot ohne Fußball hier in der Region sehr üppig ist und viel genutzt wird.
Die 1899-Fanszene ist laut einer aktuellen Studie mehr auf dem flachen Land zu hause. Was tun Sie , um auch in den Ballungsräumen Heidelberg, Mannheim und Heilbronn zuzulegen?
Wir wollen in diesen Städten noch präsenter sein. Wir arbeiten auch gerade an einer neuen Magazin-Idee. Wir kooperieren mit einem TV-Sender und denken über eine Art 1899-Radio nach. Zudem wird unsere Netzpräsenz weiter ausgebaut und modernisiert. Wir haben viele Ideen und gehen sie nach und nach an.