Die TSG Hoffenheim kann auch Heim-Spektakel
Vor heimischer Kulisse hat 1899 Hoffenheim zuletzt nicht überzeugt. Gegen Hannover zeigt sich die TSG von ihrer Schokoladenseite

Sinsheim. (dpa-lsw) Der überzeugende 3:0 (2:0)-Sieg der TSG 1899 Hoffenheim gegen Hannover 96 zauberte Trainer Julian Nagelsmann ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht. Nach den Tor-Festivals in Freiburg (4:2) und Dortmund (3:3) lieferte sein Team im Duell mit dem Tabellenvorletzten erstmals in diesem Jahr auch vor heimischer Kulisse ein Offensiv-Spektakel und verbuchte drei verdiente Punkte im Kampf um einen internationalen Startplatz. "Wir haben den Gegner unfassbar dominiert. Es war ein verdienter Sieg mit einer attraktiven Spielweise", lobte Nagelsmann.
Vor allem nach der Pause erspielten sich die gut aufgelegten Hausherren fast im Minutentakt Einschussmöglichkeiten. "Ich glaube, ich übertreibe nicht, wenn ich sage, wir hatten in der zweiten Hälfte sieben, acht tausendprozentige Chancen", bilanzierte Nagelsmann. Einziges Manko: Fast alle wurden vergeben.
Gleich dreimal stand das Torgestänge im Weg, zudem vereitelte der starke Gäste-Torwart Michael Esser weitere Treffer. Dreimal durften die 23 404 Fans aber doch jubeln - bei den Toren von Joelinton (4. Minute), Ishak Belfodil (14.) und Kerem Demirbay (80.). "Das Ergebnis ist zu niedrig ausgefallen, aber ich bin auch mit dem 3:0 zufrieden", befand Nagelsmann.
Die drei Torschützen ragten aus einer geschlossenen Mannschaft noch heraus. Demirbay führte im Mittelfeld umsichtig Regie, vorne wirbelten Joelinton und Belfodil, der schon beim 3:3 in Dortmund zweimal getroffen hatte und seine Nominierung für die Startelf rechtfertigte. "Wir wollten nach dem Unentschieden in Dortmund unbedingt gewinnen. Das Team hat sehr gut gespielt, auch wenn wir mehr Tore hätten machen können", sagte der Algerier.
Allerdings musste sich Belfodil mit dem Jubel über sein Tor zum 2:0 mehr als zwei Minuten gedulden, weil der Video-Assistent in Köln die Szene wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung des Schützen lange überprüft hatte. "Man muss dann natürlich länger warten, bis man sich richtig freuen kann. Aber das ist okay, er hat den Treffer dann gegeben und für uns war es wichtig, das zweite Tor zu machen", sagte Belfodil. Gäste-Trainer Thomas Doll fand die endlos erscheinende Kontrolle der TV-Bilder dagegen "sehr merkwürdig" und vermutete mit einem Anflug von Sarkasmus: "Vielleicht gab es einen Stromausfall."
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Den Hoffenheimern, die nun 33 Punkte auf dem Konto haben, war es am Ende egal. Kapitän Kevin Vogt sieht das Team für den Kampf um Europa, bei dem nun die schweren Auswärtsaufgaben in Leipzig und Frankfurt anstehen, gut gerüstet. "Wir haben uns die ersten 20 Minuten von unserer Schokoladenseite gezeigt und die zweite Hälfte auch", sagte Vogt. "Das war richtig stark und dann sieht man auch, wie gut wir fußballerisch sind."