Hertha soll für Hoffenheim kein unverdaulicher Happen werden
Damit Hoffenheim am morgigen Sonntag zu ungewohnt früher Anstoßzeit gegen Berlin einen süßen Sieg feiern kann
Von Achim Wittich
Zuzenhausen. Denk ich an Braga in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht. Julian Nagelsmann fielen die Augen nach dem missglückten Auftakt in der Europa League gegen die Portugiesen erst am frühen Freitagmorgen zu. "Ich glaube, ich bin so um vier Uhr eingeschlafen", verriet Hoffenheims Trainer auf der Pressekonferenz am gestrigen Freitag vorm morgigen Spiel gegen Hertha BSC Berlin in der Rhein-Neckar-Arena (13.30 Uhr/live auf Eurosport). Immerhin machte Nagelsmann schon wieder einen ausgeschlafenen Eindruck und hatte die völlig unnötige Niederlage ("Wir müssen nach 25 Minuten mit 3:0 führen") einigermaßen verdaut.
Hintergrund
Gute Bilanz
Seit ihrer Bundesliga-Zugehörigkeit lieferte sich die TSG 14 Duelle mit den Berlinern (sieben Siege/fünf Niederlagen). Zuletzt behielt "Hoffe" fast immer die Oberhand, gewann fünf der letzten sechs Begegnungen.
Premiere
Zum
Gute Bilanz
Seit ihrer Bundesliga-Zugehörigkeit lieferte sich die TSG 14 Duelle mit den Berlinern (sieben Siege/fünf Niederlagen). Zuletzt behielt "Hoffe" fast immer die Oberhand, gewann fünf der letzten sechs Begegnungen.
Premiere
Zum ersten Mal in der Bundesliga-Historie wird ein Spiel um 13.30 Uhr angepfiffen. Stand gestern Nachmittag waren 25.000 Karten abgesetzt.
Es sagte ...
"Im Erfolg ist die Rotation super, im Misserfolg hat der Trainer vielleicht zu viel rotiert." - TSG-Trainer Julian Nagelsmann.
So könnten sie beginnen
Hoffenheim: Baumann - Bicakcic (Nordtveit), Vogt, Hübner - Kaderabek, Schulz - Geiger - Grillitsch, Amiri - Uth, Wagner.
Berlin: Jarstein - Pekarik, Langkamp, Rekik, Plattenhardt - Stark, Skjelbred - Weiser, Darida, Leckie - Ibisevic.
Schiedsrichter: Schmidt (Stuttgart). awi
Die ungewöhnlich frühe Anstoßzeit gibt dem 30-Jährigen jedenfalls keinen Anlass zur Vermutung, seine Kicker könnten gegen die "Alte Dame" aus der Bundeshauptstadt nicht optimal vorbereitet auf den Rasen einlaufen. Wie es denn wohl mit der vorherigen Nahrungsaufnahme aussehe? "Sie werden ein bisschen früher herbe Kost zu sich nehmen, als sie es gewohnt sind. Dass man kein Nutella-Brot isst, sondern vielleicht Kartoffeln und ein Stück Putenfleisch."
Und das zum Frühstück? Nagelsmann: "Ja." Torhüter Oliver Baumann und seine Mitspieler wissen also Bescheid, was sie am Sonntagmorgen in ihre Münder zu schieben haben. Schließlich sollen sich die Berliner, zuletzt zweimal von der TSG in Schach gehalten, nicht zu einem unverdaulichen Happen entwickeln.
Nach sieben Punkten aus den ersten drei Spielen kann sich 1899 mit einem Sieg erst einmal ganz oben einnisten und Nagelsmann ist heilfroh darüber, dass es Schlag auf Schlag weiter geht. Der Segen an der Dreifach-Belastung in der Bundesliga, dem DFB-Pokal und der Europa League sei, dass man "die Dinge relativ schnell wieder ändern könne". Ob die Hertha - keineswegs als auswärtsstark bekannt - dafür der "richtige Gegner" sei, wollte Nagelsmann verständlicherweise nicht bejahen.
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Klar ist, dass der TSG-Coach auch diesmal wieder einige personelle Veränderungen gegenüber dem Donnerstagabend vornehmen wird, um die stolze Serie von 19 ungeschlagenen Heimspielen weiter fortzusetzen. Für Serge Gnabry allerdings kommt ein Einsatz wohl noch zu früh, auch Adam Szalai muss sich noch etwas gedulden. Bei Ermin Bicakcic, gegen Braga mit Knieproblemen ausgewechselt, muss man "mal schauen" (Nagelsmann). Dafür steht Mark Uth, beim 2:0 gegen die Bayern Doppeltorschütze, nach seiner Knochenhautreizung Gewehr bei Fuß.
Nicht ganz so erfreut war "Hoffes" Coach darüber, als er erstmalig davon erfuhr, dass Lukas Rupp wohl unzufrieden darüber ist, im Zuge von Nagelsmanns Rotation mehr Bankzeit verordnet zu bekommen, als von ihm erwartet. "Er hat ja gestern gespielt", meinte Nagelsmann kurz angebunden und fügte hinzu: "Jeder Spieler darf mal unzufrieden sein."
Ein Empfehlungsschreiben für einen Einsatz morgen konnte der Heidelberger gegen die Südeuropäer allerdings nicht abgeben, lieferte allenfalls Durchschnittliches ab. Was in Verbindung mit seiner leisen Kritik wiederum nicht heißen muss, dass Rupp erst einmal wieder draußen sitzt. Bisher hat es sein sportlicher Chef glänzend verstanden, jeden seiner Schützlinge bei Laune zu halten. Am personellen Wechselspiel in der Startformation lag es jedenfalls nicht, dass der europäische Debütant einen Fehlstart im internationalen Geschäft hingelegt hat.
Wenn es die TSGler ihrem Trainer nicht nachmachen und in der Nacht auf Sonntag erst um vier Uhr das Licht ausmachen, sollten sie den nächsten Gegner ausknipsen können. Ganz egal, ob mit Nutella-Brot oder Kartoffeln und Putenfleisch im Bauch.