Nach Europa-League-Erfolg hofft TSG auf Wende in der Liga (Update)
Am Sonntag tritt Hoffenheim gegen Mainz an. Die personelle Lage hat sich bei der TSG wieder entspannt.

Zuzenhausen. (dpa/lsw) "Relativ spät" in der Nacht lag Sebastian Hoeneß dann doch noch in seinem Bett. Auf der Rückreise vom erfolgreichen Europa-League-Abend in Tschechien musste die TSG 1899 Hoffenheim noch einen Umweg über den Flughafen Stuttgart nehmen, da die Sichtverhältnisse keine Landung in Mannheim erlaubten. Erst gegen zwei Uhr morgens kam der Tross in Zuzenhausen an. Wenige Stunden nach dem vorzeitigen Einzug in die K.o.-Phase lag bei den Kraichgauern der Fokus schon wieder auf der Fußball-Bundesliga. Nach sechs sieglosen Spielen in Serie will der Tabellenzwölfte am Sonntag (18.00 Uhr/Sky) beim FSV Mainz 05 unbedingt die Wende schaffen.
"Am Sonntag wollen wir endlich wieder punkten - wenn möglich mit mehr als einem Punkt", sagte Hoeneß am Freitagvormittag, als seine Spieler noch ausschlafen durften. Auf der einen Seite feierten die Hoffenheimer am Donnerstagabend mit dem 2:0 beim FC Slovan Liberec den vierten Erfolg im vierten Gruppenspiel und dürfen sich schon auf die Auslosung am 14. Dezember freuen. "Wir haben heute Geschichte geschrieben", sagte Hoeneß nach dem Abpfiff eines glanzlosen Spiels. Auf der anderen Seite holte seine Mannschaft seit dem 4:1 gegen den FC Bayern München Ende September keinen Dreier mehr im Liga-Alltag.
Hoeneß rotierte in Liberec kräftig und hat nun in Mainz wieder mehr personelle Alternativen. Von den sieben Profis, die zuletzt in Quarantäne waren, kamen nur Sebastian Rudy und als Joker noch Robert Skov zum Einsatz. Hoeneß wollte zwar nicht von einem zweiten Saisonstart sprechen, aber: "Wenn mal alle dabei sind, ist es ein Gefühl, das bisher noch nicht da war."
Elfmeter-Torschütze Andrej Kramaric, der zuvor beim 3:3 gegen den VfB Stuttgart nach sieben verpassten Pflichtspielen sein Comeback gegeben hatte, wurde zunächst geschont und kam erst nach einer Stunde. "Er hat recht schnell wieder Fuß gefasst, aber ich sehe trotzdem, dass er noch nicht da ist, wo er vor der Pause war", sagte der TSG-Coach über den Mitte Oktober positiv auf das Coronavirus getesteten kroatischen Stürmer. Kramaric hat bereits sieben Tore in der Liga erzielt. Mit den Rückkehrern Ishak Belfodil und Munas Dabbur hat die TSG nun auch zusätzliche Alternativen im Angriff.
Weiter improvisieren muss Hoeneß in der Abwehr, wo die Langzeitverletzten Benjamin Hübner und Ermin Bicakcic fehlen und zuletzt auch Kevin Vogt in Quarantäne war. Hübner laboriert seit Saisonbeginn an einer hartnäckigen Sprunggelenkverletzung und ist noch nicht wieder zurück auf dem Trainingsplatz. "Ich könnte ihn als Kapitän sehr gut gebrauchen, als verlängerter Arm. Ich hoffe, dass diese unsägliche Verletzung bald ein Ende nimmt", sagte Hoeneß.
Unabhängig vom Wissen, in der Europa League überwintern zu können, hilft der Erfolg in Tschechien dem 38 Jahre alten Trainer auch bei der Belastungsteuerung in den nächsten Wochen. Die letzten Gruppenspiele bei Roter Stern Belgrad (3. Dezember) und gegen KAA Gent (10. Dezember) sind mehr oder weniger bedeutungslos, auch wenn Hoeneß die Vorrunde als Gruppenerster beenden will.
Update: Freitag, 27. November 2020, 12.54 Uhr