Mit Locadia kommt ein Landsmann zu Schreuder
Hoffenheims Trainer freut sich über Leihstürmer Jürgen Locadia - Morgen in Leverkusen

Setzt Jürgen Locadia bei 1899 Hoffenheim wieder zum sportlichen Höhenflug an? F: Imago
Von Achim Wittich
Zuzenhausen. Wenn die TSG Hoffenheim am Samstag (15.30 Uhr/live auf Sky) versucht, die hohe sportliche Hürde bei Bayer Leverkusen zu überspringen, dann stehen in der sogenannten Coaching Zone zwei Niederländer fast Seite an Seite nebeneinander. Peter Bosz (55), der beim Werksklub kurz vor der Verlängerung seines bis Saisonende datierten Vertrages steht, möchte mit seiner Mannschaft den dritten Sieg im dritten Saisonspiel feiern. Alfred Schreuder möchte mit der TSG nicht die zweite Niederlage der noch jungen Spielzeit kassieren. Doch zu einem Trainerduell will der Nagelsmann-Nachfolger die Partie erst gar nicht hochstilisieren lassen. "Es geht immer um die Spieler, nicht um die Trainer", stellte Schreuder am Donnerstag beim wöchentlichen Treffen mit den Medienvertretern klar - und konnte sich kurz darauf über landsmännische Verstärkung freuen.
Nach dem obligatorischen Medizincheck gaben die Kraichgauer die Ausleihe von Jürgen Locadia (25) bekannt. Der Stürmer kommt aus der englischen Premier League, wo er in Brighton an seine erfolgreichen Jahre in Eindhoven (176 Spiele/62 Tore) nicht anknüpfen konnte, in die Bundesliga. "Jürgen ist ein physisch starker Stürmer mit einer enormen Präsenz vor dem gegnerischen Tor. Er verfügt über einem hervorragenden Abschluss - sowohl mit dem rechten als auch mit dem linken Fuß", äußerte sich 1899-Manager Alexander Rosen über den 1,87 Meter großen Angreifer. Nachdem Joelinton und zuletzt Adam Szalai den Verein verlassen haben, Andrej Kramaric noch länger ausfallen wird und Ishak Belfodil sich nach seinem Kreuzbandriss erst langsam wieder herankämpft, musste Rosen auf dem Transfermarkt noch einmal tätig werden.
Bezeichnend war bisher nämlich, dass Ihlas Bebou zumeist als zentrale Spitze agieren musste. Auf dieser Position tut sich der extrem antrittsstarke Profi allerdings sichtbar schwer, kann seine Geschwindigkeit kaum auf den Rasen bringen. Eine Tatsache, um die Alfred Schreuder nur zu gut weiß: "Er ist keine klassische Nummer neun und ist besser, wenn er von Außen kommt", sagte er in Zuzenhausen. Bebou dürfte also fortan auf den Flügel rücken. Dort konnte sich nach einer überzeugenden Vorbereitung der aus Freiburg zurückgekehrte Vincenzo Grifo nicht fest spielen. Schreuder nominierte ihn am vergangenen Samstag im Heimspiel gegen Werder Bremen sogar nicht einmal im Kader. "Es ist übertrieben, dass er keine Rolle spielt", wiegelte Schreuder am Donnerstag die Nachfragen zum Standardkönig der Liga ab und ließ sich zu dieser Personalie nicht weiter in die Karten schauen. "Mal schauen, wie es am Samstag ist."
Ab dem Anpfiff erwartet er dann einen Kontrahenten, der einen "sehr mutigen und offensiven Fußball" spielt. Schreuder geriet fast schon ins Schwärmen: "Einer der geilsten Gegner." Die Fans in der BayArena dürfen sich - da sich erfreulicherweise auch die Hoffenheimer weiterhin einer attraktiven Spielweise verpflichtet fühlen - auf einen mehr als unterhaltsamen Kick freuen.
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Doch bei allem Spaß am Spiel mit dem Runden und bei aller Liebe zu offensivem Tun ist Schreuder nicht verborgen geblieben, dass Fußball immer noch Ergebnissport ist. "Am Ende geht es darum, ein Tor mehr zu schießen als der Gegner." Unterm Bayer-Kreuz allerdings gilt diese Regel, so vermuten wir, nur bedingt. Die Hoffenheimer werden sich bei der Heimreise am Samstagabend sicherlich nicht die Augen ausweinen, falls sie keinen Treffer mehr als der Champions-League-Teilnehmer erzielt haben - solange der seinerseits auch nicht öfter jubeln durfte.