Die Stärken und Schwächen von TSG und FCK

Wer entscheidet das Relegations-Hinspiel heute für sich?  

23.05.2013 UPDATE: 23.05.2013 10:43 Uhr 3 Minuten, 1 Sekunde
Gisdol: "Ein dickes Kompliment an die Mannschaft"

Wer entscheidet das Relegations-Hinspiel heute für sich?

Ob der 1. FC Kaiserslautern perspektivisch gesehen die TSG 1899 Hoffenheim wieder überholen könne? FCK-Trainer Franco Foda hat da eine Idee und sagt: "Wir müssten schon die Champions-League gewinnen." Doch davon ist der Fritz-Walter-Klub und viermalige Deutsche Meister viel weiter entfernt als von einem Erfolg in der Relegation gegen die TSG des Mäzens Dietmar Hopp. Chancenlos ist der traditionsreiche Herausforderer in den beiden Duellen nicht. Die RNZ wagt einen Team-Vergleich.

> Torhüter: Keine Angst: Tim Wiese steht bei keinem der beiden Formationen im Tor. Der von Gerry Ehrmann einst beim FCK ausgebildete Transferflop der TSG wird aber bei beiden Spielen im Stadion sein und Hoffenheim die Daumen drücken. Kein Wunder, zählt sein üppiger Vertrag bis 2016 doch nur für Liga eins. Nachfolger Koen Casteels hat sich durch eine starke Leistung in Dortmund Respekt verschafft. FCK-Keeper Tobias Sippel hält solide, ist aber immer wieder auch für kleine Schnitzer bekannt. Wer hat seine Nerven besser im Griff?

> Abwehr: So ganz genau weiß man nicht, wie stabil die Deckung der Hoffenheimer auch unter dem Trainer Markus Gisdol eigentlich ist. Ganz egal, ob hinten junge oder ein bisschen ältere Profis spielten: Die Hoffenheimer kassierten die meisten Gegentore der Liga, genau 67. Das waren - ohne Übertreibung - ein paar zu viel. Da ist Angriff schon die beste Verteidigung, so wie Gisdol das predigt. Kaiserslautern hingegen bekam nur 33 Gegentreffer in 34 Spielen. Marc Terrejon, der Abwehrchef aus Spanien, war wohl bester Innenverteidiger der zweiten Liga. Und ob jetzt Routinier Jan Simunek (angeschlagen) oder Talent Dominique Heintz neben ihm agieren, macht kaum einen Unterschied.

> Mittelfeld: Wo wäre die TSG am Saisonende gelandet, wären Sejad Salihovic und Sebastian Rudy in dieser Rückrunde nicht so lange verletzt gewesen? Die beiden Strategen machen in der Zentrale mit ihrer Ballsicherheit und ihrem Spielverständnis vielleicht den Unterschied aus. Zählt man Eugen Polanski dazu, hat die TSG im Herzen des Spielfelds einen klaren Vorteil. Beim FCK ist der junge Pole Ariel Borysiuk zwar hochtalentiert und gefällt mit klugen Seitenwechseln. Aber oft agiert er noch zu ungestüm im Zweikampf. Statt Salihovic oder Rudy heißen die Alternativen beim FCK Benjamin Köhler, Willi Orban oder Steven Zellner.

> Angriff: Mohamed Idrissou ganz vorne ist ein Stürmer, gegen den zu spielen weht tut. Der Lauterer Torjäger ist ein kantiger Wachrüttler. Genial setzt Alexander Baumjohann oft Idrissou und dessen Sturmkollegen Jimmy Hoffer und Albert Bunjaku (angeschlagen) an guten Tagen ein. Doch Baumjohann und die ebenfalls spielerisch starken Fortounis und Weiser haben leider auch schlechte Tage. Gute Tage hat TSG-Stürmer Sven Schipplock vor allem, wenn er eingewechselt wird. Mit seiner unkonventionellen Spielweise überrascht er dann Freund und Feind und ist so etwas wie der Einwechsel-Idrissou der Hoffenheimer. Die zwei Wirbelwinde Kevin Volland und Firmino sind an guten Tagen kaum zu stoppen. Aber auch für Firmino gilt: Es gibt manchmal auch weniger gute Tage.

> Trainer: Markus Gisdol ist der vierte bei der TSG in dieser Saison - und der einzige der, etwas Positives bewegt hat. Konsequent ist er und selbstgewiss wie sein Mentor Ralf Rangnick. Einer, der das Spiel entwickeln will, weil sonst die Punkte ja eh nicht kommen. Gisdol hat eine Idee vom Fußball fern von Abstiegskampf-Rhetorik und Durchhalteparolen. Irgendwer hatte bei der TSG zur Abwechslung mal eine gute Idee, als sie Gisdol für den miesepetrigen Marco Kurz installierten. Kurz war ja schon beim Abstieg-Sog des FCK in der letzten Rückrunde ein hilfloser Zuschauer. Franco Foda musste nun den personellen Umbruch in der Mannschaft moderieren. Noch kämpft er um breite Anerkennung. Ein Aufstieg wäre dabei sicher hilfreich.

> Psychologie: Die Lauterer haben ja schon ihr Wunder, das von Bern, als Deutschland 1954 mit fünf Spielern des FCK Weltmeister wurde. All die Erfolge, all die großen Namen - der Mythos ist Verpflichtung und Bürde zugleich. Für die Fans gehört der FCK in Liga eins und eigentlich auch dort ganz nach vorne. Ein Scheitern ausgerechnet gegen die ungeliebten Nachbarn aus Baden würden viele wie einen neuerlichen Abstieg wahrnehmen. Die Hoffenheimer haben noch nicht mal mehr Angst davor, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fallen könnte, wie das die sonst unbesiegbaren Gallier von Asterix und Obelix noch hatten. Markus Gisdol sagt: "Es kann irgendwas vom Himmel fallen und auf dem Spielfeld liegen bleiben - unsere Mannschaft bleibt bei ihrem Plan." Nun wollen die Hoffenheimer das "kleine Fußballwunder von Dortmund" vollenden. Sie würden es feiern wie einen Aufstieg.

> Fazit: Genau so ist es, wie oben beschrieben. Nur zu dumm: Es steht bei Anpfiff immer 0:0 und das gleich zwei Mal vor diesen Relegationsspielen. Und vor allem "Hoffe" weiß ja jetzt: Rollt endlich der Ball, läuft das Spiel ganz anders, als alle Schlaumeier, die glauben, die Chancen stehen ein bisschen besser für die TSG.

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