Marcel Hofrath (links) vom SV Waldhof scheitert im Strafraum. Rostocks Torwart Markus Kolke kann klären. Foto: vaf
Von Daniel Hund
Mannheim. Und da war’s passiert: Auch der SV Waldhof kann verlieren. Im sechsten Spiel setzte es für den Drittligisten die erste Pleite: Hansa Rostock kam, sah und siegte, erkämpfte sich im Mannheimer Carl-Benz-Stadion ein 2:1 (1:1). "Wir haben eine gute Leistung gezeigt, aber konnten den Punch leider nicht setzen. Und so ist eben die Dritte Liga, da wird man sofort bestraft", sagte Waldhofs Trainer Patrick Glöckner.
Das Selbstvertrauen beim SVW war groß, der 1:0-Sieg in Wiesbaden hatte viel Energie freigesetzt. So viel, dass gegen Rostock genau dort weiter gemacht werden sollte, wo Max Christiansen und Co. beim Ex-Zweitligisten aufgehört hatten.
Kämpfen, diesmal aber auch wieder etwas mehr glänzen, lautete das Motto im Lager der Blau-Schwarzen. Und das mit einer anderen Startformation: Onur Ünlücifci, Arianit Ferati und Jan Christoph Just rückten aufs Rasen-Rechteck. Jesper Verlaat, Joseph Boyamba und Hamza Saghiri rotierten raus. Ausgerechnet Verlaat, ausgerechnet der Mann, der den Waldhöfern in Wiesbaden bei seinem ersten Einsatz so viel Sicherheit gegeben hatte. Irgendwie immer da war, wenn es gebrannt hat. Der lange Blonde und Boyamba, die beide angeschlagen waren, nahmen auf der Bank Platz.
Der Beginn war zäh. Rostock hatte mehr vom Spiel, ließ den Mannheimern kaum Luft zum Atmen. So war’s schwierig, den Hurra-Stil der vergangenen Wochen, als die Gegner im Carl-Benz-Stadion regelrecht überrannt wurden, aufzuziehen. Und dann plötzlich wie aus dem Nichts ein langer Ball von Außenverteidiger Anton Donkor. Der segelte und segelte, Dominik Martinovic nahm ihn auf und wurde wenig später im Strafraum gelegt: Elfmeter. Martinovic lief selbst an, schaute kurz hoch und hämmerte den Ball an den linken Innenpfosten (31.).
Kein Tor, kein Jubel – aber der Startschuss zu einem blauschwarzen Powerplay. Mehrfach brannte es nun im Sechzehner der Gäste.
Geklingelt hat es auf der anderen Seite: Jerome Maurice Litka staubte aus sechs Metern unbedrängt ab (43.). Zum Haare raufen, aber nur ganz kurz: Lupfer Arianit Ferati, dem Ex-Trainer Bernhard Trares einst einen "Champions-League-Fuß" attestiert hatte, Martinovic spritzte dazwischen und versenkte die Kugel per Volleyabnahme flach im langen Eck. 1:1 (44.)!
Kurz nach der Pause die nächste kalte Dusche: Nach einem Freistoß kam Rostocks Sturmtank John Verhoek frei zum Kopfball und wuchtete ihn ins Netz. Die Zuordnung war da nicht optimal. Oder anders: Gerade in dieser Situation fehlte ein Kopfball-Riese wie Verlaat, der in Wiesbaden etliche solcher Bälle runtergepflückt hatte.
Der Waldhof gab nicht auf, probierte viel, kreierte aber wenig Zwingendes. Die Ausnahme: Nach einem Ferati-Freistoß zirkelte Marcel Costly den Ball per Kopf an die Querlatte (72.). Und auch für das Eckenverhältnis von 12:3 konnte man sich am Ende nichts kaufen. Jens Härtel, der Trainer der Gäste, brachte es auf den Punkt: "Ich denke, dass wir hier heute einen glücklichen Sieg mitnehmen."
Neues gibt es auch über die Trikotbrust zu berichten. Ein Sponsor scheint endlich gefunden zu sein. Es handelt sich um den Mannheimer Lebensmittel-Hersteller Suntat. Gestern hing bereits ein Riesen-Plakat im Stadion.
SV Waldhof: Bartels – Marx (82. Jurcher), Just, Hofrath, Donkor – Christiansen, Ünlücifci (65. Gouaida), Costly, Ferati, Garcia (46. Boyamba) – Martinovic.
Hansa Rostock: Kolke – Sonnenberg, Riedel, Reinthaler – Neidhart, Löhmannsröben, Bahn, Horn (46. Butzen) – Litka (68. Vollmann), Verhoek (68. Breier), Omladic.
Schiedsrichter: Waschitzki (Essen); Zuschauer: keine; Tore: 0:1 Litka (43.), 1:1 Martinovic (44.), 1:2 Verhoek (48.).