Fels in der Brandung: Waldhof-Torwart Timo Königsmann (M.) hielt bravourös. Foto: Pix
Von Ronny Ding
Würzburg. Es lief die 90. Minute. Nichts deutete darauf hin, dass beim Spielstand von 0:0 noch etwas Außergewöhnliches passieren würde. Doch dann hatte das ohnehin schon unterhaltsame Drittligaspiel zwischen den Würzburger Kickers und dem SV Waldhof noch sein "finale furioso". Eine missglückte Abwehraktion von Marcel Seegert wurde zum Bumerang. Der Ball wäre aus 18 Metern Entfernung voll in den Winkel des eigenen Kastens eingeschlagen, doch Torwart Timo Königsmann bekam reaktionsschnell die Fäuste nach oben und lenkte das Spielgerät über die Latte.
"Weltklasse", entfuhr es den Zuschauern. Doch Königsmann blieb auch nach dieser Situation nach außen sehr gefasst. "Es freut mich natürlich, der Mannschaft helfen zu können." Sagte es ganz cool und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Das nächste Kaltgetränk von Königsmann geht sicher auf Kosten von Seegert, der kurz nach dieser Szene noch die fünfte Gelbe Karte sah und daher im kommenden Heimspiel am Freitag gegen den KFC Uerdingen gesperrt ist.
Königsmann rettete dem SVW den einen Punkt noch in zwei weiteren brenzligen Situationen. In der ersten Hälfte hatte Simon Rhein das Nachsehen (29.) und nach der Pause blieb der Schlussmann Sieger gegen den einschussbereit vor ihm auftauchenden Fabio Kaufmann (62.). "Mit diesem Unentschieden bin ich nicht unzufrieden. Heute ist nicht der Tag, an dem man sich über eine Punkteteilung ärgern muss. Würzburg war ein Gegner, der Fußball spielen kann", wusste der Keeper das Ergebnis richtig einzuordnen.
Die Entwicklung des gebürtigen Niedersachsen ist beachtlich. "Ich spüre das Vertrauen der Verantwortlichen und die Zusammenarbeit mit Torwarttrainer Dennis Tiano klappt sehr gut", sieht er nach seinem 20. Einsatz auch bei sich Fortschritte, nachdem es noch vor der Winterpause Gegentore durch seine Patzer gab. "Mit dem Höhepunkt gegen Chemnitz", wie er sich erinnert. In diesem letzten Spiel vor Weihnachten griff er gleich zweimal folgenschwer daneben. Mittlerweile ist der 22-Jährige eine Bank im Kasten und wenn hinten die Null steht, dann hat man zumindest schon mal nicht verloren. Mit nur drei Saisonniederlagen haben die Mannheimer die wenigsten aller 20 Teams. Mit sage und schreibe 14 Unentschieden in 27 Punktspielen sind die Waldhöfer aber auch unangefochten die Remis-Könige der Liga. Mehr Punkte auf dem Konto hat an diesem Wochenende nur der MSV Duisburg. Dahinter kämpfen auch die Kurpfälzer weiter um den Aufstieg mit. "Wir schauen nach vorne und ich hoffe, dass wir auch noch ein paar Siege einfahren", baut Königsmann neben seiner eigenen Stärke auch auf die Vollstreckerqualitäten seiner Mitspieler.
Nicht unerwähnt darf bleiben, dass auch der SVW in Würzburg Torchancen kreierte. Die besten davon hatten Mohamed Gouaida (38.) und Marcel Hofrath (50.). "Es ist ein verdientes Unentschieden für beide Mannschaften, aber es ist irgendwie auch ein komisches 0:0", meinte Trainer Bernhard Trares, "es hätte auch 1:1 oder 2:2 ausgehen können", fügte er hinzu. Doch da hatten die Torhüter – vor allem Königsmann – etwas dagegen.
Würzburg: Müller - Hemmerich, David, Schuppan, Ronstadt (86. Herrmann) - Kaufmann, Sontheimer (86. Gnaase), Rhein, Vrenezi - Sane, Baumann (79. Pfeiffer)
Waldhof: Königsmann - Marx, Schultz, Conrad, Hofrath - Schuster, Seegert - Deville, Gouaida, G. Korte (82. Koffi) - Sulejmani (74. Bouziane)
Schiedsrichter: Schwengers (Travemünde); Zuschauer: 7012