Treffsicher: Mittelfeld-Abräumer Max Christiansen erzielte die zwischenzeitliche Waldhof-Führung. F: Pix
Dresden. (rodi) Als Sündenbock wollte man ihn nicht betiteln. "Letzte Woche hat er uns den Sieg festgehalten, heute war es eine normale Leistung", urteilte Dynamo-Trainer Markus Kauczinski. Die Rede ist vom Dresdener Keeper Kevin Broll. Der Torwart ging aus der Jugend des SV Waldhof hervor und ist in der zweiten Saison die unumstrittene Nummer Eins beim achtfachen Oberligameister der DDR.
Nach dem Abpfiff des Spiels gegen den SV Waldhof war sein Kopf erst einmal unten, doch die Freude eines jungen Fans, dem er sein Trikot schenkte, hellte die Stimmung des 25-Jährigen auf. Im Gespräch auf dem Parkplatz vor dem Rudolf-Harbig-Stadion mit den Waldhof-Radioreportern Markus Christen und Dino de Lutis war die Stimmung schon fast wieder normal. Nach dem Abstieg aus der 2. Liga hatte er sich nicht vom Acker gemacht, sondern will nun unbedingt die Rückkehr in die zweithöchste Spielklasse schaffen.
In Dresden lebt es sich ganz gut als Fußballprofi. Wer sich der Geschäftswelt als Spieler von Dynamo outet, sofern er nicht eh erkannt wird, bekommt schnell mal ein paar Prozente auf den Einkauf. "Ja, in Dresden hat man schon einige Privilegien", weiß der derzeit verletzte Waldhof-Keeper Markus Scholz aus seiner eigenen Zeit bei Dynamo.
Auch den kleinen Patzer beim nicht ganz unhaltbaren Schuss zum 0:1 von Max Christiansen (42.) werden die Fans ihrem "Brollo" sicher verzeihen. Zumal man ja auch noch einen Punkt rettete, Christoph Daferner traf spät zum 1:1-Ausgleich (87.). "Wir waren heute nicht gallig genug. Wir haben es nicht geschafft, dass in den 90 Minuten der Funke vom Rasen auf das Publikum überspringt. Aber die Mannheimer waren auch sehr spielstark", meinte Daferner nach dem Abpfiff. Auch bei den sächsischen Pressevertretern war man sich einig. Von den bisherigen drei Gegnern HSV, 1.FC Kaiserslautern und SV Waldhof waren die Mannheimer das spielstärkste Team.
Ob es ihn nicht wundert, dass die neuformierte Mannschaft auf dem Platz schon so gut harmoniert, antwortete SVW-Torschütze Christiansen: "Nein, eigentlich nicht. Wir hatten ja in der Vorbereitung auch mit den Pokalspielen genug Zeit zum Einspielen", meinte er. Die Leistung seines Teams sah er jedoch nicht unkritisch. "Wir waren heute nicht so gut wie gegen Viktoria Köln", urteilte er. Chancen zum Sieg hatten die Waldhöfer genug. Broll hielt einige Bälle und in der Nachspielzeit blockte Tim Knipping einen Schuss von Andis Shala gerade noch zur Ecke ab.
Nach dem zweiten Remis im zweiten Spiel will man am Samstag gegen Aufsteiger Türkgücü München endlich den ersten Sieg feiern.