Warum die Fortsetzung der Saison unrealistisch ist
Wollen ja, können nein: Auch für Mittelfeldspieler Maurice Deville bleiben noch viele Fragen offen

Von Michael Wilkening
Mannheim. Beim SV Waldhof Mannheim brachte die erste Corona-Testreihe ausschließlich negative Befunde. Für Montag sind beim Drittligisten erneut Tests geplant – auch Maurice Deville lässt sich untersuchen. Der Mittelfeldspieler möchte die Saison mit dem Tabellenzweiten gerne fortsetzen, hält das aber für unrealistisch.
"Ich bin bereit, die gesamte Mannschaft ist bereit", sagt der Luxemburger, der sich seit knapp einer Woche wieder im Trainingsbetrieb befindet. Zuletzt wurde das Üben in größeren Gruppen durch den DFB zwar wieder untersagt, aber die Hoffnung ist groß, bald zu mehr "Normalität" zu gelangen. Sollte die zweite Testreihe auf das Coronavirus keinen positiven Fall bringen, dürften die Mannheimer anschließend ins komplette Mannschaftstraining einsteigen, also auch Zweikämpfe bestreiten.
Zweikämpfe ab Dienstag?
Das ist möglicherweise ab Dienstag, spätestens aber ab Mittwoch möglich. Möglicherweise soll die derzeit unterbrochene Saison Ende Mai fortgesetzt werden, so dass den Mannheimern noch knapp zwei Wochen blieben, um sich körperlich und taktisch auf den Wiederbeginn vorzubereiten. "Wir wollen sportlich aufsteigen, denn wir haben die Chance dazu, weil wir eine starke Mannschaft sind", sagt Deville, dessen Selbstvertrauen unter der Coronakrise nicht gelitten hat.
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Der Außenbahnspieler möchte spielen, kann sich aber aktuell kein Szenario vorstellen, mit der die Saison beendet werden soll. "Keine Mannschaft ist bereit, elf Spiele innerhalb von 30 Tagen zu absolvieren", sagt er. Die Belastung sei nach der langen Pause zu hoch, selbst er als laufstarker Akteur merkte in den Trainingseinheiten, dass er von seiner Bestform noch ein Stück entfernt ist. "Wenn wir dann alle drei Tage spielen sollen, geht das nach zwei Wochen Training doch nicht", so Deville. In Gesprächen äußern sich Akteure anderer Klubs genauso – auch wenn sie bei Vereinen unter Vertrag stehen, die sich öffentlich für eine Fortsetzung der Saison aussprechen. "Aber das darf keiner öffentlich sagen, weil es sonst negative Auswirkungen haben kann", erklärt Deville. Von den öffentlichen Diskussionen um einen Re-Start der Dritten Liga, von den unterschiedlichen Fraktionen, ist Deville inzwischen "genervt, weil es keine neutrale Meinung gibt".
Eine klare Meinung hat er hingegen, was eine mögliche Verlängerung der Spielzeit über den 30. Juni hinaus betrifft. "Wie soll das überhaupt funktionieren?", fragt Deville: "Viele Spieler haben nach dem 30. Juni keinen Vertrag mehr, manche haben sogar schon bei einem neuen Klub einen gültigen Kontrakt unterschrieben." Angesichts der Tatsache, dass es bislang noch keinen sicheren Termin für die Fortsetzung der Saison gibt und mit Carl-Zeiss Jena erst am Montag der letzte Klub mit Training in Kleingruppen beginnt, hält es der Mittelfeldspieler des SV Waldhof für nicht realistisch, die Saison sportlich zu beenden. "Das ist schade, denn wir wollen ja spielen. Wir alle möchten gerne auf dem Platz stehen", so Deville.
Seine persönliche Zukunft ist durch das Virus ins Stocken geraten. Im Februar hatte es lose Gespräche zwischen dem SV Waldhof und ihm gegeben, die nach Ausbruch der Corona-Pandemie nicht fortgesetzt wurden. "Ich würde gerne bleiben, aber ich kann nicht ewig warten", sagt Deville. Corona hin, Corona her – am 30. Juni läuft sein Kontrakt aus und durch seine Leistungen in den Monaten vor der Unterbrechung hat der Luxemburger das Interesse bei anderen Vereinen geweckt. "Ich mache mir keine Sorgen um mich selbst, aber ich fürchte, dass im Juli viele Spieler erstmal ohne Vertrag sein werden", sagt Deville.