Sicherer Rückhalt: Timo Königsmann will seinen Kasten gegen Lautern sauber halten. F: vaf
Von Daniel Hund
Mannheim. Samstag, 14 Uhr, Mannheimer Carl-Benz-Stadion. Einer wird dann mittendrin statt nur dabei sein. Sein Name: Timo Königsmann. Sein Beruf: Torhüter. Seine Mission: Halten, was es zu halten gibt. Und vielleicht noch etwas mehr. Denn diesmal geht es nicht gegen irgendwen. Königsmann, 23, trifft mit seinem SV Waldhof auf den 1. FC Kaiserslautern. Den Erzrivalen, den ruhmreichen Ex-Meister aus der Pfalz.
Für die Fans beider Lager ist es das Spiel der Spiele. Und auch für Königsmann, den gebürtigen Hannoveraner, ist es kein Duell wie jedes andere. Er lacht: "Also bei uns in der Kabine kann man klar von Derby-Stimmung sprechen. Es kribbelt schon ein wenig mehr als sonst."
Verrückt machen lässt er sich davon nicht. Königsmann ist eher der entspannte Typ. Rituale, beispielsweise immer das gleiche Müsli oder die gleiche Unterhose vor jedem Spiel? Alles abgewöhnt. Und das aus gutem Grund: "Früher", sagt er und schmunzelt, "früher hatte ich ein paar zu viele davon, und die lenken dich wirklich nur ab."
Am Samstag ist sein Fokus komplett auf den FCK gerichtet. Und gegen den soll ein Sieg her. Was genau auf ihn zukommen wird, weiß er nicht. Neuer Trainer, neue Spieler, neue Spiel-Philosophie – Lautern scheint dieser Tage unberechenbar zu sein.
Königsmann bleibt dennoch cool, erinnert immer wieder an die Basics: "Egal, was dort jetzt auch alles noch passiert sein mag, in so einem Spiel sind die Taktik und die Aufstellung nicht immer entscheidend", plaudert der ehemalige Junioren-Nationalspieler aus dem Nähkästchen, "gewinnen wird letztlich die Mannschaft, die den Kampf besser annimmt."
Er selbst hat den Kampf im Tor im letzten Sommer angenommen – und zunächst verloren. Königsmann wurde von Neuzugang Jan-Christoph Bartels verdrängt. Doch der 1,86-m-Mann hat zurückgeschlagen, nie aufgegeben. Der Lohn: Seit Anfang Januar steht er wieder im Waldhof-Kasten. "Die Zeit, in der ich nicht gespielt habe, war nicht einfach", sagt Königsmann, "mittlerweile läuft es natürlich wieder umso besser."
Königsmann war ein wesentlicher Baustein des Januar-Hochs der Blau-Schwarzen. Auszeichnen musste er sich mehrfach – und war da. Wenngleich er sich selbst nicht zu wichtig nimmt. Königsmann: "Ich versuche immer mein Bestmögliches zu geben, wenn ich der Mannschaft dann helfen kann, ist es umso besser."
Am Samstag kann er das sicher. Denn mit Kaiserslautern reist kein gewöhnliches Kellerkind an. Die Roten Teufel verfügen über einen starken, kostspieligen und aufgeblähten Kader: 35 Mann stehen laut Waldhofs Trainer Patrick Glöckner beim Tabellen-Sechzehnten auf der Gehaltsliste. "Es ist sicher nicht despektierlich, wenn man sagt, dass dort Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander liegen", sagt Königsmann.
Oder anders: Setzt es jetzt auch noch eine Pleite im Südwest-Derby, brennt der "Betze" wohl endgültig.