Kaum zu stoppen: Anton Donkor (r.) ist auf dem linken Flügel nicht zu ersetzen. Am Samstag steht er wieder zur Verfügung. Foto: vaf
Von Daniel Hund
Mannheim. Irgendwie zurückschlagen. Das will der SV Waldhof am Samstag, ab 14 Uhr. So viel zum Plan, wenn da nur die Umsetzung nicht wäre. Denn das, was da auf die "Buwe" zukommt, ist zwar kein Himmelfahrts-Kommando, aber eine der schwersten Aufgaben in der Dritten Liga überhaupt. Auswärts – und dann auch noch bei Hansa Rostock. Oben an der Ostsee, beim Tabellen-Dritten, will man sich den blau-schwarzen Frust von der Seele ballern. Zwei bittere Heimpleiten gegen den 1. FC Kaiserslautern (0:2) und den SV Wehen Wiesbaden (0:1) vergessen machen.
Rostock. Knapp 750 Kilometer über die A7. Das zieht sich wie Kaugummi. Auch deshalb geht der SVW diesmal einen anderen Weg. Schon donnerstags rollt der Mannschaftsbus in Richtung Küste. So hat der Tross einen Tag mehr, um sich die Fahrt aus den Beinen zu schütteln. "Der Verein hat da die bestmöglichen Voraussetzungen für uns geschaffen", freut sich Patrick Glöckner, der Trainer der Waldhöfer.
Knapp neun Stunden wird man unterwegs sein. Viel Zeit zum Nachdenken. Vielleicht auch über die Wandlung, die der Drittligist im Laufe dieser Saison durchlaufen hat: War zu Saisonbeginn noch die Defensive das Sorgenkind, bereitet mittlerweile eher die Offensive Kopfzerbrechen. Denn vom Hurrastil, mit dem Dominik Martinovic und Co. bis zum Herbst unterwegs waren und diverse Abwehrreihen schwindelig gespielt haben, sind nur noch schemenhafte Erinnerungen übrig.
Glöckner sieht es nicht ganz so. Auf RNZ-Nachfrage sagt er: "Wir erspielen uns schon noch Chancen, wenn auch nicht mehr in dieser Masse." Aber auch: "Wir haben das unter der Woche selbst angesprochen und es Killerinstinkt genannt. Den wollen wir zurück bekommen."
Einer, der prädestiniert dazu wäre, mal wieder ein Feuerwerk zu zünden, ist Arianit Ferati, 23, Ballkünstler von Beruf. Er macht Dinge, die sonst keiner macht. Verrückte Sachen sind dabei, geniale Ideen. In Rostock wird er sie aber leider wieder nicht zeigen können: Nachdem der gebürtige Stuttgarter am Dienstag sein Comeback im Mannschaftstraining gab, wurde er am Mittwoch wieder durch Schmerzen ausgebremst.
Bei Anton Donkor, 23, der Rakete von der linken Außenbahn, sieht es gut aus. "Anton konnte alle drei Trainingseinheiten schmerzfrei absolvieren. Er wird im Kader stehen", verrät Glöckner.
Gleiches gilt für Jan-Hendrik Marx. Seine Leidenszeit ist vorbei. Nach seiner Entzündung an der Patellasehne, die sich zwischendurch zu einer unendlichen Geschichte zu entwickeln drohte, rückt er in Rostock in den Kader.
Apropos Rostock, was macht die Hansa-Kogge eigentlich so stark? "Sie verfolgen einen ähnlichen Spielstil wie wir", plaudert Glöckner aus dem Taktik-Kästchen. "Die Balance in der Mannschaft stimmt. Für mich stehen sie verdient da oben."
Themenwechsel: Dorian Diring, 28, der Anfang des Jahres im RNZ-Interview voller Hoffnung war, sein Comeback förmlich herbeigesehnt hatte, hat nach seinem Knorpelschaden im linken Knie einen weiteren Rückschlag erlitten. Nachdem Waldhofs Aufstiegsheld bereits wieder ein wenig mit dem Ball trainieren konnte, befindet er sich mittlerweile wieder komplett in der Reha. "In dieser Saison sollten wir nicht mehr mit ihm rechnen", sagt Glöckner, "maximal in der nächsten." Dass man ihn gebrauchen könnte, steht für Glöckner außer Frage: "Dorian ist ein hervorragender Fußballer, der uns viel bringen würde."