Dominik Martinovic. Foto: PIX/Michael Titgemeyer
Von Daniel Hund
Meppen. Die Köpfe hingen, die Schultern auch. Geknickt und abgekämpft schlichen die Spieler des SV Waldhof am Dienstagabend vom Rasen der Hänsch-Arena. Warum, war an der Anzeigentafel abzulesen: Der SV Meppen hatte das Drittliga-Duell gegen die Mannheimer mit 2:0 (2:0) gewonnen. "Wir sind eigentlich gut ins Spiel gekommen, dann kassieren wir dieses eklige 0:1", zuckte SVW-Stürmer Dominik Martinovic mit den Schultern, "in der zweiten Halbzeit haben wir es dann wieder gut gemacht, aber der Ball ging dieses Mal leider nicht über die Linie."
Waldhof-Niederlage in Meppen - die FotogalerieDas blau-schwarze Ziel war klar: Nach der 4:1-Gala gegen den 1. FC Saarbrücken wollte man nachlegen, den nächsten Dreier einfahren. Endlich auch auswärts mal wieder ein Ausrufezeichen setzen. Und das mit "Highspeed-Fußball" – wie die Mannheimer Spieler ihre Spielweise selbst gerne schmunzelnd und stolz umschreiben.
Doch diesmal war sprichwörtlich der Wurm drin. Der erste Schock ereilte den SVW schon beim Warmmachen: Max Christiansen wollte, stand auch auf dem Spielberichtsbogen, konnte aber nicht. Der Mittelfeld-Mann verletzte sich beim Aufwärmen. Ausgerechnet Christiansen, ausgerechnet der Dreh- und Angelpunkt im Mannheimer Spiel. Benedict dos Santos rückte für ihn in die Startelf.
Es lief trotzdem. Der Waldhof drückte, kombinierte, hatte das Kommando, erspielte sich mehrere Super-Torchancen. Martinovic hatte die Führung auf dem Fuß. Einmal traf er den Pfosten (11.), einmal scheiterte er an Keeper Eric Domaschke (2.).
Plötzlich der nächste Schock: In der 20. Minute humpelte mit Abwehr-Chef Jesper Verlaat der zweite Schlüsselspieler vom Feld. Auch für ihn ging es nicht weiter. Jan Christoph Just ersetzte ihn.
Ein Ausfall, der einem Tiefschlag gleich kam. Als ob man beim SV Waldhof den Stecker gezogen hätte. Meppen nutzte die Verunsicherung, traf bis zur Pause zweimal: Hassan Amin, der Ex-Waldhöfer, per 30-Meter-Bogenlampe zum 1:0 (22.) und Lars Bünning mit dem Halbzeit-Pfiff zum 2:0 (45.).
Beim ersten Treffer sah Waldhofs Schlussmann Jan-Christoph Bartels nicht gut aus. Er klebte auf der Linie, statt sich beherzt im Luftkampf dazwischen zu schmeißen.
Was nach dieser ersten Halbzeit noch Hoffnung machte? Nicht viel. Das Selbstverständnis war weg, die Leichtigkeit verflogen. Joseph Boyamba und Co. liefen nur noch hinterher. Nun hing es an Trainer Patrick Glöckner seine "Buwe" wieder aufzubauen, ihnen in der Halbzeitpause Mut zuzusprechen.
Was er genau gesagt hat, ist nicht übermittelt. Fakt ist: Es fruchtete. Der Mut war zurück, der Glaube an die Wende. Der Ball lief, die Angriffe rollten, die Chancen häuften sich wieder. Die beste: Ünlicifci traf in der 78. Minute nur den Pfosten.
Unter dem Strich bleibt eine ärgerliche Niederlage, die zu verschmerzen ist. Kopfschmerzen bereiten eher die Verletzungen von Verlaat und Christiansen. Fallen beide länger aus, hätte der Waldhof ein Problem. Am Samstag bei 1860 München wird Arianit Ferati definitiv fehlen. Der Spielmacher holte sich gestern seine fünfte Gelbe Karte ab.
Meppen: Domaschke - Osée, Puttkammer (9. Al-Hazaimeh), Bünning, Amin - Guder, Andermatt, Egerer, Rama (76. Hemlein) - Düker, Tankulic (85. Ballmert).
Mannheim: Bartels - Gohlke, Verlaat (20. Just), Seegert, - Hofrath (64. Garcia), Costly, dos Santos (46. Ünlicifci), Saghiri, - Boyamba, Ferati - Martinovic.
Tore: 1:0 Amin (22.), 2:0 Bünning (45.); Schiedsrichter: Greif (FSV Gotha).
Update: Dienstag, 8. Dezember 2020, 21.34 Uhr