Konnte im Training unter der Woche nicht auf alle Spieler zurückgreifen: Bernhard Trares. Foto: PIX
Mannheim. (rodi) Hieß es früher oft: "Beim Waldhof ist halt immer was los", haben in der 3. Liga inzwischen andere Vereine den Mannheimern den Rang abgelaufen. So auch der kommende Gegner FC Carl Zeiss Jena, mit dem sich Waldhof im Heimspiel am Sonntag (14 Uhr) messen muss. Nach Lukas Kwasniok und Rico Schmitt sitzt mit Rene Klingbeil bereits der dritte Verantwortliche auf der Trainerbank. Nach dem Spiel ist Klingbeils Uhr – selbst bei einem Sieg – aber schon wieder abgelaufen: Der Interimscoach verfügt nicht über die erforderliche Trainerlizenz.
Viel los sein darf am Sonntag auch auf dem Rasen, wenn es nach Timo Königsmann geht. "Ich will natürlich nicht die Schießbude der Liga werden, aber wenn wir 5:4 gewinnen, dann ist mir das viel wichtiger als die Zahl der Gegentore", stellt der SVW-Schlussmann das eigene Ego hinten an. Dass er aber normalerweise nicht so leicht zu bezwingen ist, zeigt die Statistik. In fünf der letzten zehn Partien stand beim Waldhof die Null. Grund genug für seinen Trainer Bernhard Trares, dem 22-Jährigen, der nach dem Kreuzbandriss von Markus Scholz am sechsten Spieltag ins Tor kam, ein Lob auszusprechen. "Er hat sich wirklich fantastisch entwickelt. Wir können sowieso drei Kreuze machen, dass wir zusammen mit Varvodic und Scholz gleich drei sehr gute Torhüter haben", ergänzt der Coach.
Bislang konnte sich Königsmann auch auf eine eingespielte Viererkette verlassen, die ihm manche Arbeit abnahm. Doch für den Sonntag sind noch nicht alle Personalien im Abwehrverbund geklärt. Sowohl Innenverteidiger Michael Schultz (Achillessehnenproblemen) als auch Außenverteidiger Marcel Seegert (Entzündung am Fuß) mussten in dieser Woche mit dem Training aussetzen. Bis zum Sonntag wird es eng, aber für den Fall der Fälle hat Trares noch andere Akteure in der Hinterhand. "Wir konnten solche Probleme in der Vergangenheit intern immer gut lösen. Das zeichnet uns schon die ganze Saison aus", sieht Trares keinen Grund für Schwarzmalerei.
Die Gäste aus Thüringen haben schon elf Punkte Rückstand auf das rettende Ufer und sind akut abstiegsgefährdet. "Der Jenaer Trainer wird seine Mannschaft noch einmal emotionalisieren, von Wir-Gefühl und Kameradschaft reden, bevor sein Nachfolger kommt", vermutet Trares. Kämpferisch seien die Thüringer sowieso über alle Zweifel erhaben. "Sie kämpfen um jeden Meter. Wir wollen aber auch unter diesen Voraussetzungen unsere spielerische Note durchbringen", will sich Trares nicht am Kontrahenten orientieren. "Uns wird ein Gegner erwarten, für den es jetzt schon in jedem Spiel um alles geht. Darauf müssen wir gefasst sein und dürfen sie gar nicht erst ins Spiel kommen lassen", ergänzt Königsmann, sicher auch mit dem Hintergedanken, dass man bei einem eigenen Dreier den Klassenerhalt fast eintüten und sich für den Rest der Saison neue Ziele setzen kann.