Von Claus Weber
Sandhausen. Das Hinspiel beim Karlsruher SC war eine Wegmarke für den SV Sandhausen. Bei der ernüchternden 0:3-Niederlage am 17. Oktober im Wildpark deutete sich an, dass die Kurpfälzer ihre ambitionierten Ziele nicht erreichen werden.
Vor dem Rückspiel am Samstag (13 Uhr/Sky) stehen die Sandhäuser erneut am Scheideweg: Mit einem Sieg im Nordbaden-Derby könnten sie viel Selbstvertrauen tanken und damit vielleicht sogar die Trendwende einleiten. Mit einer Niederlage dagegen würde der Druck auf die sportliche Leitung immens zunehmen.
Denn die Lage am Hardtwald hat sich nach der 1:2-Niederlage am vergangenen Freitag in St. Pauli – der neunten Pleite im zehnten Auswärtsspiel – weiter zugespitzt, der Rückstand aufs rettende Ufer auf vier Punkte vergrößert.
"Wenn du auswärts verlierst, musst du das Versäumte daheim nachholen", weiß Michael Schiele, "aus tabellarischer Sicht hat der Druck zugenommen, denn es ist erst einmal ein gewisser Abstand nach oben da." Allerdings, sagt der Trainer, seien noch viele Spieltage zu bestreiten und der SV Sandhausen könne den Klassenerhalt aus eigener Kraft erreichen.
Michael Schiele. Foto: dpaOb Präsident Jürgen Machmeier die Geduld auch bei einer erneuten Niederlage – daheim und noch dazu im prestigeträchtigen Derby – bewahrt?
Der SV Sandhausen muss in den nächsten Wochen raus aus dem Tabellenkeller. Nach Karlsruhe heißen die Gegner Paderborn, Osnabrück und Braunschweig. Das sind Mannschaften, gegen die man punkten muss, um in der Klasse zu bleiben. Auf die ganz großen Brocken – Hamburg, Bochum, Fürth, Kiel und Hannover – treffen die Kurpfälzer erst in der Schlussphase der Saison.
Allerdings gehört mittlerweile auch der Karlsruher SC zu den Top-Teams der Zweiten Liga. Die Mittelbadener, die in der vergangenen Saison knapp dem Abstieg entgingen, haben sich nach drei Niederlagen zum Saisonstart bis auf den fünften Tabellenplatz nach oben gekämpft. Die Initialzündung war – das 3:0 gegen Sandhausen.
"Der KSC hat in diesem Jahr noch kein Spiel verloren, kommt mit breiter Brust zu uns, verfügt vorne über ordentlich Speed, über viel Erfahrung und ist nach Standards gefährlich", sagt Schiele und warnt: "Wir müssen aufpassen!"
Vor allem auf Philipp Hofmann, der offenbar besonders gerne gegen Sandhausen spielt. Schon fünf Mal hat er im badischen Derby getroffen. Trotzdem soll er keine Sonderbewachung erhalten, das Kollektiv soll den besten Karlsruher Torjäger (acht Saisontreffer) in den Griff bekommen. "Wir dürfen ihn nicht ins Spiel kommen lassen", fordert Schiele, "allerdings sollten wir uns nicht ausschließlich auf ihn konzentrieren." Auch Marvin Wanitzek (5 Treffer) oder Benjamin Goller (4) strahlen Gefahr aus.
Ausgerechnet jetzt kann Sandhausen in der Abwehr und im defensiven Mittelfeld nicht aus dem Vollen schöpfen. Emanuel Taffertshofer und Nikolas Nartey sind verletzt, der Einsatz von Tim Kister ist fraglich. Der Routinier klagte über Fieber. Rick Wulle droht gar den Rest der Saison auszufallen. Der Ersatztorwart hat sich die Schulter ausgekugelt und muss unters Messer. Und Spielmacher Julius Biada (Außenbandverletzung im Knie) wird frühestens nächste Woche in Paderborn zurückkehren.
Dafür stehen Innenverteidiger Aleksandr Zhirov und Besar Halimi wieder zur Verfügung. Michael Schiele will nicht klagen. Der Kader sei groß genug, um die Ausfälle aufzufangen, sagt der Trainer.
Hoffnung macht die jüngste Bilanz mit sieben Punkten aus drei Heimspielen. Daran sollte der SVS anknüpfen, sonst wird es ungemütlich am Hardtwald.
Das Spiel wird im Fanradio des SVS via Internet live übertragen. Die Reportage beginnt gegen 12.50 Uhr: Alle Infos unter: svs1916.de
So könnte Sandhausen spielen: Kapino - Nauber, Röseler, Zhirov - Diekmeier, Linsmayer, Bachmann, Rossipal - Halimi - Keita-Ruel, Behrens.
Update: Donnerstag, 11. Februar 2021, 20.57 Uhr
Sandhausen. (dpa-lsw) Sandhausens Trainer Michael Schiele verzichtet im nordbadischen Derby der 2. Fußball-Bundesliga auf eine Sonderbewachung für Karlsruhes Torjäger Philipp Hofmann. Obwohl der KSC-Stürmer mit fünf Treffern gegen keinen anderen Zweitligisten häufiger getroffen hat, möchte Schiele Hofmann im Heimspiel am Samstag (13 Uhr/Sky) im Kollektiv in den Griff bekommen: "Meine Spieler wissen, was er kann und müssen sich gegenseitig helfen. Wir dürfen ihn nicht ins Spiel kommen lassen. Allerdings sollten wir uns nicht ausschließlich auf ihn konzentrieren, dafür sind die anderen Spieler zu stark."
Sandhausen ist in personeller Hinsicht stark gebeutelt. Ersatztorwart Rick Wulle hat sich die Schulter ausgekugelt und muss operiert werden. Außerdem fallen Nikolas Nartey, Emanuel Taffertshofer und Julius Biada verletzungsbedingt aus. Auch der Einsatz von Tim Kister ist fraglich. Der Innenverteidiger hat Fieber. Dafür sind Alexander Schirow und Gerrit Nauber für die Defensive wieder einsatzbereit.
Sie sollen mithelfen, die Serie von drei ungeschlagenen Heimspielen nacheinander auszubauen. "Wir müssen zu Hause die Grundlage für den Klassenerhalt schaffen. Der Druck ist da, aber es stehen auch nach dieser Partie noch viele Spiele aus", ist Schiele darum bemüht, beim Tabellen-16. Ruhe auszustrahlen.