Andreas Ebner. Foto: privat
Von Wolfgang Brück
Sandhausen. Der Herr der Zahlen ist in Leimen daheim. Andreas Ebner hat der Fehlstart des SV Sandhausen mit nur fünf Punkten aus den ersten neun Spielen, der zur Trennung von Trainer Kenan Kocak führte, nicht ruhen lassen. Der Jurist und Autor zweier lesenswerter Bücher über "100 Jahre SV Sandhausen" und "Als der Krieg den Fußball fraß", hat in seinem Archiv geforscht.
Er kam dabei zu einem wenig ermutigenden Ergebnis: Die fünf Punkte sind seit Kriegsende ein Allzeit-Tief. Klammert man mal das Spieljahr 1947/48 aus, als die Heidelberger Fußball-Hochburg noch unter den Nachwirkungen des Zweiten Weltkrieges litt und nach neun Spielen vier Zähler aufwies.
Hoffentlich kein schlechtes Omen: In der damaligen Landesliga Gruppe Nord reichten am Ende 14:30-Zähler (es galt noch die Zwei-Punkte-Regel) nicht, um den Abstieg zu vermeiden. Meister wurde damals übrigens die TSG Rohrbach, die nach einer kurzen Renaissance gerade ihre erste Mannschaft wieder vom Spielbetrieb abgemeldet hat.
In den meisten Jahren hatte der ruhmreiche SV Sandhausen, der sich zu Recht mit dem Prädikat "Der FC Bayern der Oberliga" schmückte, nach den ersten neun Spielen bereits eine zweistellige Punktezahl. Der Bestwert wurde mit 21 Zählern in der Saison 1998/99 erzielt. Am Ende landete man aber nur auf Platz zwei, weil die Sandhäuser im Endspurt einen Vier-Punkte-Vorsprung gegenüber dem VfR Aalen verspielten. Trainer war damals Günther Birkle, Torjäger der spätere Manager Tobias Gebert.
Nicht schlecht waren auch die 20 Start-Punkte in der Drittliga-Runde 2009/10 unter Trainer Gerd Dais, obwohl der Aufstieg am Ende noch ein bisschen warten ließ. Dem furiosen Auftakt folgte der Absturz und die Trainerwechsel von Dais zu Frank Leicht. Ein Irrtum, den man ein Jahr darauf korrigierte.
Die RNZ hat mit dem Aufstiegstrainer gesprochen. Gerd Dais, der von einigen Fans als Nachfolger von Kenan Kocak gefordert wird, sagt: "Es wäre bitter, wenn die Zweitliga-Ära zu Ende ginge. Ich habe die Mannschaft in dieser Saison einige Male gesehen und bin überzeugt, dass sie stark genug ist, den Klassenerhalt zu erreichen. Ich drücke die Daumen."
Wie ernst die gegenwärtige Situation ist, zeigt auch dieser Vergleich: Im ersten Zweitliga-Jahr, das mit dem sportlichen Abstieg endete, begann der Aufsteiger mit neun Punkten aus neun Spielen. Am Ende trennten bei 26 Punkten elf Zähler vom Klassenerhalt - die Rettung kam durch den Lizenzentzug für den MSV Duisburg. Die Startbilanz in den nachfolgenden Zweitliga-Jahren unter Alois Schwartz und Kenan Kocak: Zwölf, zehn, 15 , zehn und 17 Punkte in der vergangenen Runde.
Info: Wer neugierig auf noch mehr Zahlen ist, dem seien die Bücher von Andreas Ebner empfohlen. "Als der Krieg den Fußball fraß" kann zum reduzierten Preis (25 Euro statt 39.80 Euro) erworben werden. Anfragen richten Sie bitte an aebner@online.de