Manuel Stiefler (verdeckt, Dritter v.r.) gelang zwar gegen Bochum ein Traumtor, sein SV Sandhausen muss trotzdem wieder zittern. Foto: vaf
Von Claus Weber
Sandhausen. Am gestrigen Mittwoch durfte Manuel Stiefler bei der Pressekonferenz des SV Sandhausen mit aufs Podium. Eine gute Wahl. Denn der 29-Jährige hatte zuletzt gegen Bochum ein Traumtor erzielt. Mit der Hacke im Fallen. "Das Handy hat sehr oft geklingelt", strahlte Stiefler, "viele haben gratuliert." Noch lieber wäre ihm aber gewesen, sagte der Allrounder, wenn der SVS am Ende auch gewonnen hätte. Denn nach der 2:3-Pleite muss am Hardtwald wieder gezittert werden. Der Vorsprung auf den Abstiegs-Relegationsplatz beträgt nur noch drei Punkte.
Und so kommt dem Spiel am Ostersonntag beim Tabellennachbarn 1. FC St. Pauli, den nur das schlechtere Torverhältnis trennt, immens wichtige Bedeutung zu. Mit einem Sieg wären die Kurpfälzer nur noch einen Zähler von der 40 Punkte-Marke weg, die zuletzt stets für den Klassenverbleib gereicht hat. Aber sie könnten im schlimmsten Falle auch bis auf den 14. Platz durchgereicht werden.
Kenan Kocak will davon nichts hören. Der Trainer ist optimistisch - und hat auch Grund dazu. Die personelle Situation am Hardtwald hat sich weiter entspannt. Im Stadion am Millerntor sollten vier Stammspieler zurückkehren, die bei der Niederlage gegen Bochum gar nicht oder nur eine Halbzeit lang dabei waren.
Nejmeddin Daghfous hat seine Gelb-Sperre abgesessen, und Denis Linsmayer, der zur Halbzeit raus musste, weil er rotgefährdet war, kehrt ebenso zurück wie Tim Knipping, der für ein Spiel suspendiert war, weil er seinem Teamkollegen Julian Derstroff ins Auto gefahren war, ohne den Schaden zu melden.
Man habe gar nicht anders reagieren können, erklärte nun Sportchef Otmar Schork, weil Knipping nach dem Vorfall neben den Schuhen stand und den Kopf nicht frei hatte. "Das Thema ist abgehandelt und vom Tisch", sagte Kocak, der hofft, dass auch Richard Sukuta-Pasu wieder ins Trikot schlüpfen kann. Der torgefährlichste SVS-Stürmer musste wegen einer Blockade des Lendenwirbels zweimal passen. "Er trainiert individuell mit dem Reha-Trainer", erklärte Kocak, "das wird bei ihm ein Kampf gegen die Zeit."
Das kann man wohl auch über Rurik Gislason sagen, der erst heute zurückerwartet wird nach seiner Länderspielreise mit der isländischen Nationalelf in den Westen der USA. Immerhin kam der Stürmer in den Spielen gegen Mexiko (0:3) und Peru (1:3) zum Einsatz. Mit einem Erfolgserlebnis kehrte gestern schon Leart Paqarada zurück. Der Linksverteidiger schoss beim 2:0 über Burkina Faso ein Tor und bereitete das zweite vor.
Und auch Manuel Stiefler reist mit einem Erfolgserlebnis nach St. Pauli. Im Hinspiel erzielte er sein erstes Saisontor. "Leider hat es am Ende nicht zum Sieg gereicht", sagte er. Die Kiezkicker glichen in der 90. Minute aus. Am Ostersonntag wollen sich die Sandhäuser nicht erneut ein solches Ei ins Nest legen lassen.
"Ich wünsche mir, dass mir mein drittes Saisontor gelingt", schmunzelte Stiefler, "und dass wir diesmal auch gewinnen." Es wäre wie ein Befreiungsschlag nach vier sieglosen Spielen.
Nicht kommentieren wollte Otmar Schork übrigens Gerüchte, wonach der SV Sandhausen am Saarbrücker Regionalliga-Torjäger Kevin Behrens (16 Treffer) interessiert sei. Dagegen widersprach er Spekulationen, Sandhausen könnte am Saisonende seine Reserve aus der Oberliga abmelden. Schork: "Wir sehen die U 23 als wichtigen Bestandteil unserer Nachwuchsförderung und werden alles daran setzen, in der Oberliga zu bleiben."
Sandhausen: Schuhen - Stiefler, Karl, Knipping, Paqarada -Linsmayer, Kulovits - Daghfous, Förster, Gislason - Sukuta-Pasu.