Sandhausens Kapitän Dennis Diekmeier ist in der Partie beim FC St. Pauli wieder an Bord. Im Hinspiel besorgte er den Siegtreffer. Foto: dpa
Von Claus Weber
Sandhausen. Spiele in fremden Stadien waren für den SV Sandhausen in dieser Runde bislang keine angenehme Erfahrung. In der Auswärtstabelle der 2. Fußball-Bundesliga belegen die Kurpfälzer den letzten Tabellenrang. Nur beim 3:2-Sieg bei Schlusslicht Würzburg konnten sie bis dato punkten. "Da haben wir bisher nicht gut ausgesehen, das gilt es zu ändern", sagt Trainer Michael Schiele vor der Partie am Freitag (18.30 Uhr/Sky) beim FC St. Pauli. Das Duell am Millerntor ist erneut ein Sechs-Punkte-Spiel. Der Kiezklub rangiert mit einem Zähler mehr als Sandhausen auf dem 15. Tabellenrang, der am Ende der Saison zum Klassenverbleib reichen würde.
Mit einem Sieg könnte der SVS an den Hanseaten vorbeiziehen. Mindestens. Falls Nürnberg am Samstag beim Zwölften Darmstadt verliert, ist sogar der Sprung auf Platz 14 möglich.
Das scheint machbar. St. Pauli ist eines der heimschwächsten Teams der Liga. Zuletzt allerdings zeigte die Formkurve nach oben. Nur eines der letzten sechs Spiele ging verloren. Und mit dem 4:3-Erfolg in Heidenheim, das eine Ewigkeit kein Heimspiel mehr verloren hatte, setzte St. Pauli am vergangenen Sonntag "ein Ausrufezeichen" (so Schiele).
Nur gut, dass es auch beim SV Sandhausen im neuen Jahr in die richtige Richtung ging. Die Mannschaft hat sich in der Defensive stabilisiert. In den letzten drei Spielen kassierte sie "nur" drei Treffer – nach 26 Gegentoren in den neun Partien zuvor. Beim hart erkämpften 2:0 am Sonntag über Nürnberg stand endlich mal wieder die Null.
Und auch in der Offensive hat sie zugelegt und zuletzt viele Möglichkeiten kreiert. Nur die Verwertung der Chancen könnte besser sein. Schiele sieht sein Team jedenfalls auf einem guten Weg. "Wir haben fußballerisch ordentlich gespielt und waren gut bei Standardsituationen", sagt er, "auch in St. Pauli wollen wir uns nicht aufs Verteidigen des eigenen Tores konzentrieren, sondern selbst Akzente setzen."
Es ist höchste Zeit dazu. Die Nordbadener müssen jetzt angreifen und Punkte hamstern, denn zum Saisonende warten dann die Spitzenteams. Ein Sieg am Millerntor ist fast schon Pflicht.
Im Hinspiel reichte es Sandhausen zu einem schmeichelhaften 1:0. Dennis Diekmeier hatte seinerzeit getroffen, auch wenn sein Tor St. Paulis Daniel Buballa zugeschrieben wurde, der die Kugel noch leicht abfälschte.
Der Kapitän ist nach abgesessener Gelb-Sperre am Freitag ebenso wieder an Bord wie Emanuel Taffertshofer. Beide wurden zuletzt allerdings durch Philipp Klingmann und Denis Linsmayer gut ersetzt, so dass Schiele die Qual der Wahl hat. Der Trainer wollte nicht ausschließen, dass Diekmeier und Klingmann gemeinsam auflaufen.
Dagegen werden die angeschlagenen Julius Biada und Erik Zenga nochmals aussetzen, und für Nikolaos Zografakis kommt das Spiel wohl noch zu früh. Der 21-jährige Deutsch-Grieche, der am Montag vom VfB Stuttgart II kam, ist der vierte Neuzugang – bei gleichzeitig fünf Abgängen. "Wir sind zufrieden, wie sich unser Kader nun darstellt", sagte Schiele, "er hat eine gute Größe, und die Spieler, die wir dazu geholt haben, bringen eine andere Note ins Aufgebot." Hoffentlich gelingt es mit ihnen, auch die Auswärtsschwäche auszumerzen.
So könnte Sandhausen spielen: Kapino – Röseler, Kister, Zhirov – Diekmeier, Linsmayer, Bachmann, Rossipal – Halimi – Behrens, Keita-Ruel.